Zum "Marsch der Gerechtigkeit" in der Hauptstadt Sofia hatten regierungskritischen Studenten aufgerufen, die in den vergangenen Wochen mehrere Hochschulen teilweise besetzt hatten. Die Demonstranten riefen vor dem Parlament und dem Regierungssitz immer wieder "Mafia!" und "Rücktritt!". Eine Protestaktion gab es auch in Burgas am Schwarzen Meer.
In dem ärmsten EU-Land verlangen Demonstranten seit fünf Monaten den Rücktritt des Kabinetts aus Sozialisten (Ex-KP) und Vertretern der Türkenpartei DPS, dem sie Korruption und Abhängigkeit von reichen Oligarchen vorwerfen. Die seit Ende Mai amtierende Regierung wird von der nationalistischen und EU-feindlichen Partei Ataka indirekt unterstützt - diese garantiert bei wichtigen Abstimmungen das Quorum im Parlament.
"In der Machenschaft mit den Nationalisten der Ataka (.) gibt es keine Moral", kritisierte Ex-Regierungschef Borissow (GERB) nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Focus vom Sonntag. Die bürgerliche GERB hatte zwar die vorgezogene Parlamentswahl am 12. Mai gewonnen, konnte aber keine eigene Regierung bilden.
Auch der im Parlament nicht vertretene Reformblock um Ex-EU-Kommissarin Kunewa forderte den "unverzüglichen Rücktritt der Regierung und die Auflösung des Parlaments". Wir verlangen neue europäische Regeln gegen die Mafia", heißt es in einer Erklärung des Blocks zum 24. Jahrestag des Sturzes von Schiwkow.
(Quelle: salzburg24)