Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg wollte Timoschenko nun ihre Sicht durchsetzen, dass sie im Oktober 2011 aus politischen Gründen zu sieben Jahren Haft wegen Amtsmissbrauchs verurteilt wurde. Wegen andauernder Schmerzen ist die streitbare Vollblutpolitikerin vor rund einem Jahr in der Stadt Charkow vom Straflager in eine Klinik verlegt worden. Auch Spezialisten der Berliner Charite behandeln sie dort. Ihrer schlechten Gesundheit zum Trotz zeigt sich die charismatische Timoschenko hinter Gittern ungebrochen. Die Justiz ermittelt aber noch in anderen Verfahren gegen sie.
In ihrer Vaterlandspartei ist Timoschenko allerdings nicht mehr die alleinige Anführerin. Zwar wurde sie bereits demonstrativ zur Kandidatin für die Präsidentenwahl 2015 ernannt. Allerdings bringen sich auch Parteigrößen wie Fraktionschef Arseni Jazenjuk in Stellung.
Die in der Industriestadt Dnjepropetrowsk geborene Timoschenko stieg durch die Privatisierungswelle nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 zur reichen "Gasprinzessin" auf. Politische Gegner werfen der zierlichen Frau mit Blick auf deren Privatvermögen vor, keine saubere Weste zu besitzen. Für viele auch in Westeuropa ist Timoschenko mit dem markanten blonden Haarkranz aber immer noch ein Symbol der prowestlichen Orangenen Revolution von 2004.
Als "Botschafterin" vertritt Tochter Jewgenija die Interessen der Mutter bei Reisen durch Europa. Ehemann Alexander flüchtete nach Prag. Er wirft der ukrainischen Justiz politische Verfolgung vor.
(Quelle: salzburg24)