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Türkische Polizei löste Proteste gewaltsam auf

Veröffentlicht: 01. Mai 2014 12:47 Uhr
Die türkische Polizei ist am Donnerstag mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Hunderte Demonstranten vorgegangen, die trotz eines Kundgebungsverbots auf den symbolträchtigen Taksim-Platz zu gelangen versuchten. Die Polizei habe eine letzte Warnung ausgesprochen und sei dann gegen die Demonstranten vorgegangen, welche die Absperrungen zu dem Platz zu durchbrechen versuchten, berichteten Reporter.

Demonstranten sollen zuvor Polizisten mit Molotowcocktails und Schleudern angegriffen haben. Berichten zufolge sind in Istanbul 40.000 Polizisten mit Dutzenden Wasserwerfern und gepanzerten Fahrzeugen im Einsatz. Die Hälfte davon ist im Zentrum, um die Straßen und Gassen rund um den Taksim-Platz abzusperren.

Die Behörden haben heuer die Abhaltung der traditionellen 1.-Mai-Proteste auf dem Platz im Zentrum der türkischen Metropole verboten. Im vergangenen Jahr hatte es dort bei der 1.-Mai-Demonstration gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei gegeben. Im Sommer war der Platz zudem Schauplatz von Protesten gegen die geplante Zerstörung des angrenzenden Gezi-Parks.

Angesichts des brutalen Vorgehens der Polizei und der unnachgiebigen Haltung der islamisch-konservativen Regierung von Ministerpräsident Erdogan weiteten sich die Proteste rasch zu einer landesweiten Bewegung aus, die sich allgemein gegen die autoritäre Politik der Regierung und ihre Versuche zur Einschränkung der Freiheit richteten.

Allerdings wurde der Gewerkschaft TURK-IS erlaubt, Kränze in Erinnerung an die dort am 1. Mai 1977 getöteten 34 Demonstranten auf dem Platz niederzulegen. Unbekannte hatten damals in die Luft gefeuert und damit Panik ausgelöst. Die Gewerkschaft organisierte am Donnerstag zudem eine Kundgebung im Bezirk Kadiköy auf der asiatischen Seite des Bosporus.

Auf dem Taksim-Platz waren Proteste hingegen verboten. Der Gouverneur von Istanbul, Hüseyin Avni Mutlu, sagte am Mittwoch zur Begründung, Geheimdiensterkenntnissen zufolge planten "illegale Terrorgruppen" Angriffe auf dem Platz. Premier Erdogan sagte vergangene Woche, die Demonstranten sollten "die Hoffnung aufgeben", auf dem Platz, der zu einem Symbol der säkularen Opposition geworden ist, zu demonstrieren. Linke Gewerkschaften und Aktivisten zeigten sich aber entschlossen, dem Verbot zu trotzen.

Die Behörden haben zudem den Betrieb der Bosporus-Fähren zwischen Asien und Europa, der U-Bahn, der Straßenbahn und der Nahverkehrsbusse eingeschränkt. Damit soll es für Demonstranten schwieriger werden, zum Taksim-Platz zu gelangen. Der Platz, der angrenzende Gezi-Park und die Zufahrtsstraßen sind mit Absperrgittern abgeriegelt. Die Fußgängerzone Istaklal Caddesi, die vom Taksim-Platz weggeht, ist ebenfalls gesperrt.

Auch ausländischen Touristen wird der Zutritt verwehrt. Verzweifelte Urlauber versuchten, zu ihren Hotels oder zu Flughafenbussen zu gelangen, die in der Nähe des Taksim-Platzes abfahren.

(Quelle: salzburg24)

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