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Türkische Polizei mit Tränengas gegen Proteste

Veröffentlicht: 01. Juni 2014 16:50 Uhr
Die türkische Polizei ist erneut gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen. In der türkischen Hauptstadt Ankara setzte sie am Sonntag laut Agenturberichten Tränengas und Wasserwerfer gegen mehrere hundert Demonstranten ein. Bei der Kundgebung im Stadtzentrum wollten rund 500 Menschen an die Tötung eines 26-Jährigen ein Jahr zuvor erinnern. Er war von Polizisten erschossen worden.

Bereits am Samstag waren Polizisten in mehreren Städten der Türkei gewaltsam gegen Kundgebungen vorgegangen, die aus Anlass des ersten Jahrestags der Istanbuler Gezi-Proteste stattfanden. Allein in Istanbul waren dabei 25.000 Polizisten im Einsatz. Mit Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken gingen Beamte gegen Demonstranten vor, mehr als 200 Menschen wurden nach Angaben von Aktivisten vorübergehend festgenommen.

Bei den Protesten wurden unterdessen nach Angaben des Außenministeriums doch keine Österreicher verhaftet. Das Konsulat sei direkt mit der Polizei in Istanbul in Kontakt getreten und diese habe bestätigt, dass keine Österreicher festgehalten oder verhaftet wurden, erklärte Außenamtssprecher Clemens Mantl am Sonntag auf APA-Anfrage.

Die Sache sei für das Ministerium damit erledigt, so Mantl. "Einziger Anhaltspunkt" für den Hinweis der Festnahme zweier österreichischer Touristen sei ein Bericht der türkischen Zeitung "Radikal" gewesen, diese habe sich aber nicht bestätigt. "Radikal" hatte am Samstag von einer Festnahme am späten Samstagnachmittag nahe des Taksim-Platzes berichtet. Das österreichische Konsulat in Istanbul habe auch versucht, die Redaktion der Zeitung zu kontaktieren, diese war jedoch telefonisch nicht erreichbar, erklärte der Sprecher.

Bereits am Freitag sei eine österreichische Demonstrantin während eines Protests der Umweltschutzorganisation Greenpeace von türkischen Behörden festgehalten worden. Nach Intervention des Außenministeriums wurde die Frau jedoch am Samstag wieder freigelassen und konnte zurück nach Österreich fliegen. Die Greenpeace-Demonstration habe in keinem Zusammenhang mit den Gezi-Park-Protesten gestanden, versicherte Mantl.

Nach den schweren Zusammenstößen in der Türkei ist in Istanbul am Sonntag wieder Normalität eingekehrt. Der symbolträchtige Taksim-Platz und der angrenzende Gezi-Park waren in der Früh wieder frei zugänglich. Auch die U-Bahn-Station dort war geöffnet. Der Fährverkehr über den Bosporus lief normal.

Am Samstagabend war die Polizei in der Umgebung des Taksim-Platzes mit Tränengas und Wasserwerfern gegen mehrere hundert Demonstranten vorgegangen. Nach Polizeiangaben wurden etwa 120 Menschen festgenommen. Medienberichten zufolge waren bis zu 25.000 Polizisten und 50 Wasserwerfer eingesetzt.

Die Proteste im vergangenen Sommer hatten sich an Plänen der Regierung entzündet, den Gezi-Park am Rande des Taksim-Platzes zu bebauen. Am 31. Mai vor einem Jahr schlugen sie in landesweite Proteste um, die sich vor allem gegen den autoritären Regierungsstil von Premier Erdogan und die eskalierende Polizeigewalt richteten.

Die Proteste kosteten mindestens sieben Menschen das Leben. Die Massendemonstrationen ebbten im Spätsommer ab. Immer wieder flammen aber seitdem Proteste auf, die die Polizei mit Wasserwerfern und Tränengas zerschlägt.

(Quelle: salzburg24)

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