Yingluck, die vor gut zwei Wochen in einer umstrittenen Gerichtsentscheidung des Amtes enthoben worden war, sei nie festgehalten worden, hieß es am Sonntag aus Junta-Kreisen. Sie sei nur zu einer Befragung vorgeladen worden. Sie hatte sich am Freitag wie verlangt dem Militär gestellt. Eine unabhängige Bestätigung für ihre Freilassung gab es nicht.
Am Samstag hatte Armeechef Prayuth Chan-ocha die Macht vollständig an sich gerissen. Der General löste den Senat auf. Das war die einzige noch bestehende teilweise demokratisch gewählte Einrichtung. Der Senat bestand aus 74 ernannten und 76 gewählten Senatoren. Die erste Kammer, das Repräsentantenhaus, war mit Ausrufung von Neuwahlen Anfang Dezember aufgelöst worden.
Das Militär will jetzt eine gesetzgebende Versammlung aus Technokraten ernennen. Diese soll vor Neuwahlen Reformen durchsetzen. Genau das hatten die Regierungsgegner mit ihren Massenprotesten seit November gefordert.
Das Militär hatte am 22. Mai geputscht, nachdem eine Vermittlung zwischen dem Regierungslager und der Opposition gescheitert war. Armeechef Prayuth setzte die Verfassung außer Kraft und übernahm selbst die Rolle des Regierungschefs. Er teilte die Zuständigkeit für alle Ministerien unter den Befehlshabern von Marine, Luftwaffe und Armee auf.
Nach der Auflösung des Senats beteuerte Oberst Werachon Sukhondhadhpatipa im Gespräch mit dem Sender BBC: "Wir tun dies nicht aus Machtgier, sondern zum Wohl des Landes." Er wollte keine Prognose abgeben, wie lange die Armee an der Macht bleibt.
"Das könnte länger dauern als beim Putsch 2006, weil das Militär es mit einer viel komplexeren und gut organisierten Opposition zu tun hat", meinte Panitan Wattanayagorn, Politologe der Chulalongkorn-Universität.
Der Putsch ist weltweit verurteilt worden. Die USA strichen ein Drittel ihrer Militärhilfe für Thailand, etwa 3,5 Millionen Dollar - 2,6 Millionen Euro.
In Bangkok formierten sich die ersten Anti-Putsch-Proteste, obwohl diese unter dem am Dienstag verhängten Kriegsrecht illegal sind. Demnach sind Ansammlungen von mehr als fünf Menschen verboten. Die Protestierer trotzten dennoch dem Militär. "Wir wollen der Welt zeigen, dass viele Thailänder mit diesem illegalen Coup nicht einverstanden sind", sagt der 59-Jährige Bauunternehmer Not.
"Haut ab!" skandierten die Menschen Richtung Soldaten. "Kein Coup", "Nein zum Putsch", stand auf Blättern, die sie in die Luft hielten. Die Armee marschierte vor den Augen der Touristen mit Hunderten Soldaten in voller Kampfmontur und mit Waffen auf. Mindestens drei Demonstranten wurden festgenommen, wie Augenzeugen berichteten.
(Quelle: salzburg24)