Imposant, gewaltig, aber auch furchteinflößend – Berge wirken inspirierend und unantastbar. Über steile Felsstufen und ausgesetzte Grate: Am Klettersteig lässt sich speziell vor dem anstehenden Herbst die wilde Welt der Felsen sowohl für junge als auch spätberufene Freunde der Bergwelt gut gesichert erleben.
"Klettersteige erschließen neue Welt"
Diesen Reiz des Unbekannten suchen begeisterte Alpinisten in aller Regelmäßigkeit. "Klettersteige erschließen eine neue Welt, in der ein normaler Wanderer nicht dazukommt", erklärt der aus Oberösterreich stammende Uwe Grinzinger im Gespräch mit SALZBURG24.

Die Eintrittshürde sei nicht so hoch wie beim normalen Klettern, "aber genau das kann oft zum Problem werden." Der 50-Jährige erklärt: "Die meisten Bücher sind mir zu technisch und orientieren sich vor allem an schweren Routen. Ich wollte als Co-Autor über das Land, die Leute bis hin zu den besten Cremeschnitten schreiben."
Wohlfühl-Faktor am Berg entscheidend
Auf 287 Seiten beschreibt Grinzinger mit seinem Co-Autor Werner Meisinger im "Drahtseiltanz am Fels" 50 Klettersteig-Touren aus ganz Österreich. Vom familientauglichen Steig bis zu einer der längsten Drahtseil-Routen der Alpen ist im Mai das Buch im renommierten Bergwelten-Verlag erschienen. Grinzinger, der als Journalist und zertifizierter Wanderführer häufig in den Bergen unterwegs ist, betont: "Das wichtigste ist, dass jeder seinen Wohlfühl-Faktor findet und sich selber einzuschätzen lernt – das ist zu Beginn gar nicht so einfach", sagt der Familienvater.
Zahme-Gams-Klettersteig ideal für Anfänger
Für Einsteiger empfiehlt der ausgebildete Ökologe den Zahme-Gams-Klettersteig in Weißbach bei Lofer (Pinzgau). Gemeinsam mit seiner achtjährigen Tochter Livia hat er sich in den letzten Jahren auf Erkundungstour begeben und seine Erfahrungen in das Buch verpackt. "Was viele nicht wissen ist, dass die Ausrüstung und die Gurte erst ab 40 Kilo Körpergewicht funktionieren und man den Nachwuchs bis dahin eigentlich immer zusätzlich mit einem Seil sichern muss."
"Knifflige" Drachenwand-Route
Der für viele Salzburger:innen beliebte Drachenwand-Klettersteig im benachbarten Oberösterreich, der in der "Genießer" Kategorie (zweite von vier Schwierigkeitsstufen) zu finden ist, birgt für Grinzinger einige Gefahren. "Anders als bei der Tour auf den Berchtesgadener Hochthron, wo der lange Zustieg automatisch selektiert, befindet sich die Drachenwand mit rund 20 Minuten Zustieg quasi direkt vor der Haustüre. Das täuscht ein wenig, weil dort schon ein paar knifflige Stellen drinnen sind."
Zu seinen weiteren Favoriten zählt der 50-Jährige den Gamskitz-Kinderklettersteig in Lofer. "Diese Route ist mir allerdings erst nach der Veröffentlichung des Buches eingefallen. Die kann ich mit gutem Gewissen empfehlen."
Eine genaue Einstufung nach Kondition, Kraft, Technik und Erlebnis gibt wertvolle Hilfe bei der Tourenwahl. Auch die Angaben zu Anreise, Einkehr, Zustieg, Abstieg und Notausstiegen erweitern den Horizont und sind für viele Bergsportler:innen sicherlich hilfreich.
Weitere Klettersteige in Salzburg
- Postalm-Klettersteig bei Strobl (Genießer)
- Kitzlochklamm-Klettersteig in Taxenbach (Fortgeschrittene)
- Selbhorn-Klettersteig in Maria Alm (Fortgeschrittene)
- Königsjodler-Klettersteig in Dienten (Experten)
- Hochalmblick-Klettersteig in Bad Hofgastein (Experten)
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(Quelle: salzburg24)