Auf Fußball-Meister Salzburg wartet ein Endspiel um den Europacup-Verbleib. Die Bullen knöpften Real Sociedad am Mittwoch in der Champions League auswärts ein wertvolles 0:0 ab, das Rennen um Platz drei und den Umstieg in die Europa League ist aber noch nicht entschieden. Eine B-Elf Inter Mailands spielte beim Gruppenletzten Benfica Lissabon 3:3. Salzburg darf sich im abschließenden Duell mit den Portugiesen zuhause eine Niederlage mit einem Tor Unterschied leisten.
Die ersatzgeschwächten Salzburger waren im Baskenland bereits ohne Aufstiegschance in der Königsklasse angetreten. Platz drei zu verteidigen war das erklärte Ziel. Der spanische Liga-Sechste war fix durch, Trainer Imanol Alguacil versprach aber einen ambitionierten Auftritt. Er schonte dann doch einige Stammspieler.
Stange lässt Salzburg bei Real Sociedad verzweifeln
Salzburg-Coach Gerhard Struber setzte wieder auf das in Mailand (1:2-Niederlage) erprobte 4-2-3-1. Nicolas Capaldo sollte als zweiter defensiver Mittelfeldspieler neben Mads Bidstrup das Zentrum verdichten - vor einem nicht im Spielrhythmus befindlichen Kamil Piatkowski in der Innenverteidigung. In der Offensive durfte Dorgeles Nene als "Zehner" hinter Solospitze Petar Ratkov starten - eine Kombination, die in der 15. Minute beinahe im großen Glücksmoment gipfelte.
Doch Nene setzte den Lupfer nach einem Konter über das ganze Feld samt Doppelpass mit Ratkov an die linke Außenstange. Die ballsicheren Gastgeber hatten mit ihrem schon in Salzburg zur Schau gestellten, frühen Pressing die Anfangsviertelstunde dominiert. Die Bullen ließen sich nach dem chancenlosen 0:2 aber nicht erneut am falschen Fuß erwischen, machten vor 38.000 Zuschauern in der fast ausverkauften Reale Arena hinten einigermaßen kompromisslos dicht.
Alexander Schlager bester Bulle in San Sebastian
Alexander Schlager war bei den jeweils abgefälschten Schüssen durch Mikael Oyarzabal (9.) und Arsen Sacharjan (25.) zur Stelle. Verdienten diese Abschlüsse das Prädikat "Halbchance", brannte es in der 34. Minute tatsächlich. Doch Benat Turrientes wurde im Fünferraum von Bidstrup und Strahinja Pavlovic noch entscheidend bedrängt. Im Sechzehner der Basken ging es wesentlich ruhiger zu. Abgesehen von Nenes "Sitzer" strahlten die Bullen in der ersten Hälfte nicht wirklich Gefahr aus. "Einen Punkt hier mitzunehmen ist nicht selbstverständlich. Man spürt die intensiven Wochen, und trotzdem war es ein richtiger Mentalitätsfight. Wir waren diszipliniert, hatten nach vorne die eine oder andere Chance, die man auf diesem Niveau nutzen muss. Aber wir können schon stolz sein auf den Punkt. Zum Glück hat sich Inter noch einmal zurückgebissen, das hilft uns schon. Wir freuen uns auf ein Finale daham", sagte Bullen-Tormann Alexander Schlager nach der Partie in San Sebastian.
Abwehrchef Strahinja Pavlovic blieb wegen Oberschenkelproblemen in der Kabine. Amar Dedic rückte wie bei der mühsamen Generalprobe gegen Hartberg (3:2) in die Innenverteidigung, Leandro Morgalla gab rechts hinten sein Champions-League-Debüt. Weite Teile der zweiten Hälfte spielten sich dann zwischen den Strafräumen ab, das Chancenplus für die Gastgeber blieb. Schlager aber entschärfte einen gefährlichen Distanzschuss von Brais Mendez (61.) und machte bei Arsen Sacharjans Direktabnahme die Beine zu (64.).
Salzburger offensiv insgesamt zu ungefährlich
Struber tauschte positionsgetreu. Nene und Ratkov machten Platz für Karim Konaté und Roko Simic. Salzburg konnte die höhepunktarme Partie offener gestalten, blieb aber im letzten Drittel unpräzise. Im Finish zogen die Basken noch einmal die Zügel an, Salzburg kam kaum noch aus der eigenen Hälfte. Martin Zubimendi ließ den Heimsieg liegen, er zielte im Rückraum lauernd knapp am Tor vorbei (85.). In der Nachspielzeit entschärfte Schlager noch einen brandgefährlichen Freistoß von Takefusa Kubo mit einer Glanzparade (92.).
Gerhard Struber spricht von "schwerem Brett" Real Sociedad
"Wir waren taktisch über die ganze Spielzeit so unterwegs wie wir uns das vorgestellt haben. Wir wussten, es wird ein schweres Brett zu bohren. Am Ende haben wir uns gemeinsam reingeschmissen in alles, was gekommen ist, und haben den Punkt verdient geholt. Wir wissen, wie sich hier die besten La-Liga-Mannschaften schwertun. In Summe brauchst du gegen so einen Gegner elf Spieler, die alles in die Waagschale werfen. Ich finde, die Jungs haben heute gefightet und sich taktisch an diesen Matchplan gehalten, der vielleicht ein Stück weit ein anderes Bild gezeigt hat als normal", so der Kuchler (Tennengau) im Anschluss an die Nullnummer im Anoeta.
Aufstellungen
Real Sociedad: Remiro - Odriozola (74. Traore), Elustondo (46. Pacheco), Zubeldia, Munoz - Mendez (65. Barrenetxea), Zubimendi, Turrientes - Cho (74. Kubo), Oyarzabal (80. Sadiq), Sacharjan
Salzburg: A. Schlager - Dedic, Piatkowski, Pavlovic (46. Morgalla), Ulmer (84. Baidoo) - Bidstrup, Capaldo - Sucic, Nene (62. Konate), Gloukh (78. Forson) - Ratkov (62. Simic)
Gelbe Karten: Elustondo bzw. Dedic
Champions League LIVE: Real Sociedad gegen Red Bull Salzburg
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(Quelle: salzburg24)