Red Bull Salzburg steht im Bundesliga-Titelkampf mit dem Rücken zur Wand. Weil Sturm Graz im steirischen Derby gegen Hartberg einen Punkt einsackte (1:1) und die Bullen bei der durch das Cup-Aus angeknacksten Rapid (0:2) eine Leerfahrt absolvierten, ist der elfte Meistertitel in Folge fast schon futsch. Sturm Graz braucht jetzt nur mehr einen Sieg, um den Teller an die Mur zu holen.
Rapid bricht irren Salzburg-Fluch
Da Rapid Wien nach 22 vergeblichen Versuchen wieder gegen Salzburg gewinnen konnte, benötigt Sturm in den beiden noch ausstehenden Runden nur noch einen Sieg. Salzburg droht nach zehn Meisterschaften am Stück der "Worst Case" und damit eine Saison ohne Titel. "Ich denke keinen Moment an die Meisterschaft, sondern nur an die nächsten beiden Spiele", brachte es ein angeschlagener Onur Cinel nach dem Spiel schnell auf den Punkt.
Der Deutsche holte aus seinen ersten vier Partien als Interimstrainer lediglich einen Sieg. Neben dem Unentschieden gegen Sturm Graz setzte es gegen Klagenfurt und Rapid zwei vielsagende Niederlagen. Im Liga-Klassiker bei Rapid trafen nach einer torlosen ersten Halbzeit der Radstädter (Pongau) Marco Grüll (51.) vom Punkt und Guido Burgstaller (73.), der einen Konter zum 2:0-Endstand abschloss und Salzburgs Titel so unwahrscheinlich machte, wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Ausbleibender Pfiff sorgt für wütende Salzburger
Besonders das zweite Gegentor erhitzte bei den Salzburgern die Gemüter, hätte man vor dem Konter gerne einen Elfmeter erhalten. "Zur Niederlage gesellten sich einige 50/50-Situationen, die vom Schiedsrichter gegen uns gepfiffen worden sind. Wir haben aber insgesamt kein gutes Spiel gemacht und das ist einfach enttäuschend", schilderte Cinel weiter.
Bullen-Hiobsbotschaft vor der Partie
Dass es nicht der Nachmittag des FC Red Bull Salzburg werden sollte, zeigte schon das Aufwärmen, das Alexander Schlager vorzeitig abbrechen musste und schon vor Anpfiff in der Kabine verschwand. Nach ein paar Minuten war dann schnell klar, dass Ersatzkeeper Timo Horn für den ÖFB-Schlussmann einspringen musste. Ein MRT soll am Montag über die Dauer des Ausfalls Schlagers entscheiden. "Ersatztorhüter sind auch dafür da, dass man seinem Kollegen den Rücken stärkt und einspringt, wenn es darauf ankommt", so der 30-jährige Kölner nach Spielschluss in der Mixed-Zone.
Horn sprach nach der Niederlage auch die fehlende Einstellung an, die den Bullen in Hütteldorf an allen Ecken und Kanten fehlte. Auch Cinel reagierte auf der Pressekonferenz auf die Aussagen seines Schützlings. "An Charakter fehlt es der Mannschaft nicht. Als es aber körperlich wurde, hat sich Rapid mehr durchgesetzt, als wir. Um die Mission Meisterschaft zu erfüllen, muss man ein paar Dinge mitbringen. Zum Beispiel Power und Intensität. Das müssen wir unbedingt ansprechen."
Solet bei Bullen nicht im Kader
Eine Einstellung, die unter der Woche wohl auch Oumar Solet nicht auf den Platz gebracht haben dürfte. Denn der Innenverteidiger stieg erst gar nicht in den Bus nach Wien. "In erster Linie geht es bei ihm um Trainingsleistungen", ließ der Klub vor der Partie auf S24-Anfrage durchsickern. Auch Flavius Daniliuc, der den Druck zuletzt eher bei Sturm sah, kam in der Hauptstadt ebenso nicht zum Einsatz wie Petar Ratkov.
Erstes Meister-Endspiel für Salzburg in Hartberg
Ein echtes Aufbäumen oder ein Schluss-Finish, um doch noch einmal anzugreifen, blieb bei den Bullen ebenfalls aus. Nach dem Horror-Monat April tanzen die Salzburger somit auch in den Mai mit einer Pleite. Mit vier Punkten Rückstand auf Platz eins gehen die Salzburger in die noch ausstehenden zwei Partien. Kommende Woche wartet auf den "Noch-Meister" Hartberg, Sturm muss zum LASK auf die Gugl.
Apropos LASK: Die Oberösterreicher liegen ebenso nur mehr drei Punkte hinter den Bullen auf Rang drei.
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(Quelle: salzburg24)