Nach zehnjähriger Absenz ist die Salzburger Austria wieder in Österreichs zweithöchster Fußballliga vertreten. Am Freitag (ab 17.50 Uhr im S24-LIVETICKER) beginnt für das Team von Trainer Christian Schaider die Meisterschaft mit einem Heimspiel gegen Bundesliga-Absteiger Austria Klagenfurt.
"Forza Viola" als gelebte Fankultur
Die beiden Teams eint so einiges, was auf den ersten Blick gar nicht vermutet werden mag. Allen voran stechen dabei die weiß-violetten Klubfarben hervor. "Forza Viola" darf entlang der Salzach und am Wörthersee nicht fehlen. Vor allem bei Transfer-News und Schlachtgesängen ist der Slogan ein Muss. Doch auch im Vereinsnamen haben die Teams mit "Austria" eine Gemeinsamkeit. Während die Salzburger früher noch SV Wüstenrot Salzburg hießen und 2005 Red Bull den finanziell strauchelnden Verein übernahm, hatten die Klagenfurter noch mehr Namensänderungen hinter sich. SK, KASK, SC, FC und auch SK Austria Kärnten. Aus den unterschiedlichsten Gründen wurde beim Namen so oft jongliert wie beim klassischen Aufwärmen für ein Fußballspiel. Beide Klubs kann man jedoch aufgrund ihrer Geschichte getrost als Kultvereine bezeichnen.
"Gegen Klagenfurt müssen wir 90 Minuten lang unser Spiel durchziehen und Härte und Kampf zeigen. Wenn uns das gelingt, sind wir auch in der Lage, gegen sie zu punkten. Dafür werden wir alles geben", betonte Schaider im Gespräch mit SALZBURG24. Die Heimspiele der Mozartstädter dürften in Maxglan, wo rund 1.550 Fans Platz finden, fast immer ausverkauft sein.
Schlitterten die Salzburger in der Saison 2015/16 in die Insolvenz und somit in den Zwangsabstieg, so soll der zweite Anlauf in Liga zwei weniger turbulent, dafür sportlich erfolgreicher verlaufen. "Wir spielen um den Klassenerhalt, aber vielleicht können wir auch das eine oder andere Mal überraschen. Das ist auch mein Wunsch, dass wir nicht nur den Fokus darauf haben, nicht abzusteigen, sondern in jedes Spiel so reingehen, dass wir gewinnen wollen", erklärte Schaider, der seit Ende 2017 in Maxglan das Sagen hat.
"Die Vorfreude ist natürlich riesig. Die Bude ist voll. Ich hoffe, dass wir da gut reinstarten und nicht nur die Fans, sondern auch wir ein kleines Feuerwerk abbrennen können", sagte Schaider.
Schaider mit Kirchler auf einer Wellenlänge
Dem 48-Jährigen aus Bayern, der bis vor Kurzem auch als Sportdirektor fungiert hatte, wurde im Sommer Roland Kirchler zur Seite gestellt. "Bevor der Roland seinen Vertrag unterschrieben hat, haben wir ein längeres Gespräch geführt bei mir zu Hause. Das war sehr offen und ehrlich. Wir haben dieselbe Ansicht, was den Fußball betrifft, was wir von der Mannschaft sehen wollen. Wir denken und ticken als Mensch ziemlich ähnlich, drum macht es das auch leichter", erzählte Schaider.
Er könne sich nun auf seinen Trainerjob konzentrieren. "Das ist auch ausschlaggebend für die Saison, dass wir die Kräfte so verteilen, dass jeder sein Bestes für die Mannschaft leisten kann." Das Allerwichtigste für ihn sei aber, "wenn wir mal Negativserien haben, dass wir genauso zusammenhalten wie jetzt", meinte der Deutsche, der mit seiner Elf auch spielerisch überzeugen möchte. "Wir werden unsere DNA nicht verlieren, also den Ball ein Stück weit am Fuß zu haben. Gegen den Ball müssen wir einfach die Intensität bringen, die in der Liga gefordert ist." Nach dem Cup-Aus gegen Drittligist Oedt (0:1) hofft Schaider noch auf Verstärkungen bei den Salzburgern, bei denen Mathew Collins, Sohn von Popstar Phil, kickt.
"Wenn wir unseren Plan durchziehen, diszipliniert verteidigen und zielstrebig nach vorne spielen, haben wir gute Chancen, etwas mitzunehmen", meinte Klagenfurt-Trainer Rolf Landerl.
Austria Salzburg holt Abwehrmann vom FC Bayern München
Zu Wochenbeginn wurden die Violetten am Bayern-Campus fündig und holten den Innenverteidiger Gabriel Marušić, der seit 2017 daran gearbeitet hatte, es in die Bundesliga-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters zu schaffen. Dabei erlitt der 22-jährige gebürtige Nürnberger verletzungsbedingt immer wieder Rückschläge. Jetzt sei er aber bereit für seine neue Herausforderung in Salzburg. In München wurde er vom ehemaligen Bundesliga-Trainer und nunmehrigen Campus-Leiter Markus Weinzierl mit lobenden Worten verabschiedet.
Eine andere Baustelle ist das Stadion. "Das Thema ist immer groß bei uns. Wenn wir ein größeres, moderneres Stadion hätten, hätten wir ein Riesenpotenzial für Sponsoren und Zuschauer." Zudem müsse man aus der Austria in den "nächsten zwei, drei Jahren einen Profibetrieb machen". Es sei in der Vergangenheit nicht immer leicht gewesen, so Schaider, aber: "Fakt ist, der Verein hat mir viel gegeben, ich habe dem Verein viel gegeben in den letzten acht Jahren. Das schweißt zusammen."
Präsident Claus Salzmann wäre gegen den Favoriten mit einem Remis zum Auftakt bereits zufrieden: "Das wird sicher ein großartiges Spiel. In Oedt hat man schon gesehen, dass die Jungs füreinander kämpfen. Wenn wir das im Kollektiv wieder so machen, wird es sicher eine interessante Partie. Ein Punkt wäre optimal."
Zugänge von Austria Salzburg:
- Mathew Collins (WSG Tirol)
- Dario Bijelic (FC Puch)
- Paul Lipczinski (SV Horn)
- Tolga Günes (FAC Wien)
- Tobias Pellegrini (Bischofshofen Sportklub 1933)
- Denizcan Cosgun (SV Oberbank Ried)
- Simon Nesler-Täubl (Austria Lustenau)
- Yannic Fötschl (FAC Wien)
- Luca Meisl (zuletzt vereinslos)
Abgänge von Austria Salzburg:
- Aaron Boold Volkert (SV Seekirchen)
- Johannes Peter Vincenzo Zottl (Vöcklamarkt)
- Nico Schiedermeier (SV Kuchl)
- Gavrilo Fonjga (SV Kuchl)
- Kaan Coskun (TSV St. Johann)
- Timo Kulterer (SV Wals-Grünau)
- Tobias Moser (USV Schleedorf)
Der FC Liefering empfängt um 18.00 Uhr den SC Austria Lustenau in Wals-Siezenheim (Flachgau).
(Quelle: apa)