Transfers innerhalb des Red Bull-Imperiums lösten bei Fans, den Verantwortlichen und neutralen Beobachtern in der Vergangenheit oft allergische Reaktionen aus. Speziell die Wechsel von Salzburg zum aktuellen deutschen Top-Club stießen den Anhängern aus der Mozartstadt sauer auf.
Für die Protagonisten auf und neben dem Feld ist die Luftveränderung freilich ein sportlicher Mega-Aufstieg. Leipzig geigt bei den Nachbarn im Konzert der Großen mit und hat sich in die Position des ersten Verfolgers von Liga-Dominator Bayern München gespielt.
Marsch-Lockruf aus Leipzig
Klar: Gerüchte gehören im Profi-Fußball zur Tagesordnung so wie Red Bull Salzburg an die österreichische Tabellenspitze. Ersteres ist ein wenig pikanter, gibt dem Millionen-Geschäft die nötige Würze. Zweiteres ist seit acht Jahren Usus: Jeder Schulanfänger kennt im heimischen Fußball keinen anderen Meister.
Die Bullen agieren auch heuer wieder meisterlich, führen die Tabelle nach der Punkteteilung mit acht Zählern vor Rapid Wien und zwölf Punkte vor dem nächsten Kontrahenten Sturm Graz an. Erfolge im Bullen-Dress wecken bekanntlich Begehrlichkeiten. Das gilt neben den Kickern auch für die Trainer.
Der Name Jesse Marsch wurde in den jüngsten Spekulationen im Trainer-Karussell auf potenziell frei werdende Posten in der deutschen Bundesliga genannt. Kein Wunder: Wer in 59 Bundesliga-Partien einen Punkteschnitt von 2,34 aufweist, weckt Begehrlichkeiten. Sogar die Traum-Marke von Erfolgscoach Marco Rose, der in 114 Partien pro Liga-Duell 2,35 Zählern holte, ist in Griffweite.
Marsch: "Leipzig eine Top-Idee"
Das Sonntags-Duell gegen den WAC könnte eine der letzten Partien für Trainer Marsch in Salzburg gewesen sein. Denn auch am Wochenende verdichteten sich wieder die Gerüchte, Leipzig-Coach Julian Nagelsmann könnte zu Bayern München gehen – womit der Verein beim ehemaligen Leipziger-Co-Trainer Marsch (von 2018 bis 2019) anfragen könnte. Erst im Samstag ausgestrahlten Sky-Interview erklärte der 47-Jährige offen: "Wenn ich die Möglichkeit als Trainer in Leipzig haben kann, dann ist es eine super Idee für mich.“
Geht Nagelsmann, ist der Weg für Marsch frei
Während sich der US-Amerikaner zuletzt stets bedeckt hielt, macht er nun keinen Hehl mehr daraus, dass er sich ein Engagement bei den Leipzigern vorstellen könnte. "Natürlich verstehe ich diesen Verein sehr gut, natürlich ist Leipzig eine Top-Idee. Julian Nagelsmann macht einen super Job, es gibt keinen Grund für Leipzig jetzt einen neuen Trainer zu haben", betonte Marsch. Das könnte sich jedoch schnell ändern: Denn heute werden die Bayern-Vorständen über die Zukunft beraten, wo sicherlich auch der wohl im Sommer scheidende Hansi Flick und Julian Nagelsmann Gesprächsthema sein werden. RB soll eine Ablöse zwischen 25 und 30 Millionen für den aktuellen Leipzig-Trainer verlangen.
Salzburgs Coach bestätigte vor zehn Tagen, dass er keine Ausstiegsklausel im Vertrag hat. Sprich: Ein Transfer zu seinem Ex-Klub würde dem österreichischen Serienmeister kolportiert rund zwei Millionen Euro bringen. Noch ist es allerdings nicht so weit. Marsch peilt mit Mozartstädtern die Double-Verteidigung an, hat noch fünf Liga-Spiele und das Cup-Finale gegen den LASK vor der Brust.
Kehrt Glasner nach Salzburg zurück?
Wie auch immer der Transfer-Poker enden mag. Es deutet vieles darauf hin, dass Marsch auch in der kommenden Saison den Bullen auf der Brust tragen wird. Salzburgs Bosse werden nach einem möglichen Wechsel auf dem Trainerposten nicht unvorbereitet sein, arbeiten freilich schon an der Liste der Nachfolger.
In der Pole-Position soll Wolfsburg-Coach Oliver Glasner sein, der wieder mit einer Rückkehr in die Heimat liebäugelt. Zu groß sei ihm die Distanz zu Ehefrau Bettina und seinen Kindern. Und auch die Eiszeit mit VfL-Sportchef Jörg Schmadtke trägt seinen Teil dazu bei, dass er wieder nach Österreich zurückkehren könnte. Der Ex-LASK-Trainer war von 2012 bis 2014 "Co" bei den Bullen, könnte im Sommer wieder einen Posten in Salzburg annehmen.
Aber auch der derzeitige Marsch-Assistent René Aufhauser würde in das Anforderungsprofil der Bullen-Chefetage passen.
(Quelle: salzburg24)