Erfolge soll man feiern, wie sie fallen. Das sagt ein Sprichwort. Und das tat Red Bull Salzburg am Sonntagabend nach dem 3:1-Comeback-Sieg gegen Sturm Graz. Die Freude war naturgemäß groß, in Feier-Ekstase sollen die Bullen nicht verfallen sein, betonte Trainer Thomas Letsch.
Zwischen Jubel und Nachdenklichkeit: Letsch blickt über Spielfeldrand
"Natürlich hat sich jeder gefreut nach so einer Saison. Und die Jungs dürfen sich auch freuen. Die dürfen sich heute freuen, das ist wichtig. Ich werde jetzt ein bisschen ausholen: Auf der ganzen Welt sieht es nicht immer gut aus. Wenn man dann solche Momente hat, wo man Spiele gewinnt, tolle und wichtige Spiele gewinnt, dann darf man sich freuen. Und das haben wir den Jungs auch gesagt und das ist auch in Ordnung", meinte Letsch.
Die Salzburger (34 Punkte) verkürzten zwei Runden vor der Punkteteilung den Rückstand auf den steirischen Meister und Austria Wien (beide 40) auf sechs Zähler. Die Spannung im Titelrennen ist zurück und die Bullen mischen beim Spitzenfeld wieder mit. Auffallend war vor allem die neue Energie, die im Team herrschte. Trotz des frühen Gegentreffers nach einem Eckball, das Letsch als "Eiertor" bezeichnete, drehte der Vizemeister im Endspurt furios auf.
Bis auf Karim Onisiwo, der als einer der wenigen deutliche Aussagen zum Titelgewinn machte, hielt der Großteil der Bullen den Ball flach. "Ja, das Ziel ist ganz klar, am Ende ganz oben zu stehen. Deswegen bin ich auch gekommen. Und mit so einem Sieg sieht man natürlich auch, dass das möglich ist", meinte Onisiwo (siehe Video ganz oben).
Joker Adam Daghim stach als Assistgeber bei allen drei Toren von Yorbe Vertessen (72.), dem ebenfalls eingewechselten Dorgeles Nene (84.) und Karim Onisiwo (87.). Plötzlich kam auch in die von 11.363 Zuschauern besuchte Red Bull Arena Betrieb. "Das war klasse, da war etwas zwischen den Zuschauern und uns, da war Energie. Dieser Teil ist sehr viel wichtiger als irgendwelche Statements", sagte Letsch. Im siebenten Spiel seiner noch kurzen Ära erzielten die Salzburger erstmals mehr als einen Treffer und gewannen erstmals zwei Partien in Serie.
Sportchef Rouven Schröder ballte noch beim Eintreffen in den Arena-Katakomben die Fäuste und herzte im Anschluss den Premierentorschützen Karim Onisiwo. Dann aber stieg auch der seit Dezember in Salzburg tätige Sportdirektor verbal auf die Euphoriebremse. "Wir sind gut beraten, sehr demütig zu sein. Wichtig ist einfach, dass wir als Gruppe zusammenstehen, in Höhen wie in Tiefen", sagte Schröder (siehe Video unten). "Sturm Graz ist immer noch Erster und wir sind dementsprechend dahinter. Lasst uns mal schön bescheiden bleiben, wir wollen auf dem Platz dann die Ansagen machen."
Auch wenn es Sturm Graz den Mozartstädtern in der Schlussphase noch einmal leicht machte, haben die Salzburger ihre Offensivpower wiederentdeckt und mit zwei Siegen zuletzt eindrucksvoll bewiesen, dass mit ihnen im Titelkampf wieder zu rechnen ist.
(Quelle: salzburg24)