Nach den Niederlagen gegen den WAC, Sturm Graz und den FC Porto konnte der FC Red Bull Salzburg im September lediglich einen knappen 2:1-Sieg gegen den Nachzügler WSG Tirol erzielen. Im "Seuchenmonat" September wuchs die Unzufriedenheit im Klub. Die Stimmung von Trainer Thomas Letsch, den Spielern und der Klubführung sank rapide. Der Unmut erhöhte den Druck auf den österreichischen Vizemeister und Letsch stand im Fokus der Kritik.
Doch der Trainer der Bullen blieb ruhig und steckte den Großteil seiner Energie in die Weiterentwicklung seiner Mannschaft. Dass es nicht immer Power-Fußball wie noch vor einigen Jahren sein muss, bewies der "goldene Oktober". Nach der chancenlosen 0:2-Niederlage gegen Lyon in der Europa League zog der Deutsche seine Schlüsse. Salzburg stellte die eklatanten Defensivfehler ab und wurde erfolgreich. Es folgten vier Siege und zwei Unentschieden, darunter neben dem Premierenerfolg in der Europa-League auch das gestrige 1:1 gegen den Meister Sturm Graz.
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Neuer Salzburg-Sportchef: "Es spricht viel für Andreas Schicker"
Seitdem Rouven Schröder als Sportchef den Klub Richtung Borussia Mönchengladbach verlassen hat, zeigt die Kurve steil nach oben. Der bei Hoffenheim tätige Ex-Sturm-Sportchef Andreas Schicker könnte künftig die Geschicke an der Salzach leiten. "Es gibt einige Kandidaten, der Herr Schicker ist natürlich einer davon. Es spricht vieles für den Andreas. Er hat eine hervorragende Arbeit in Österreich gemacht. Er hat Sturm zum Meistertitel geführt und auch sehr viel Erfahrung im Nachwuchs. Er weiß, wie man mit Talenten umgeht. Man sieht auch, wie er Hoffenheim wieder stabilisiert hat. Er ist einer von den spannenden Kandidaten", erläuterte Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter. Man lasse sich bei der Entscheidungsfindung bewusst Zeit. "Da zählt die richtige Wahl vor der Geschwindigkeit. Wir wollen uns nicht eine Deadline setzen."
Es ist ein ganz anderes Gefühl als noch vor vier oder fünf Wochen. "Wie wir mit Nackenschlägen umgehen, stimmt mich positiv. Und es gelingt uns mittlerweile auch sehr gut, die Räume eng zu machen", fasste Letsch zusammen. "Der Unterschied ist, dass jetzt alle elf Spieler verteidigen", brachte es Jannik Schuster gegenüber SALZBURG24 auf den Punkt (siehe Video unten). Der 19-Jährige zeigte gute Leistungen und spielte sich in die Startelf. Dass Letsch dem Youngster den Vorzug vor dem hoch veranlagten Joane Gadou gab, machte sich bezahlt.
Red Bull Salzburg ist viel variabler geworden
Weil das Spiel der Bullen zwischen Offensivpressing und stabiler Defensive variabler wurde, wurde der Tabellenführer unberechenbarer. "Ich glaube, das bestätigt einfach den Weg, den wir eingeschlagen haben. Es ist nichts weiter als eine Momentaufnahme. Ich glaube, dass die Abläufe gefestigt sind und jeder vielleicht zwei bis drei Prozent mehr gibt. Wenn man unsere Arbeit defensiv betrachtet, merkt man, dass die Qualität im Spiel steigt, wenn jeder seine Aufgaben zu 100 Prozent erledigt", analysierte Tormann Alexander Schlager.
Hinzu kommt, dass Letsch bei der Einwechslung neuer Spieler ein gutes Händchen bewies. Salzburg erzielte zehn Tore durch Einwechselspieler – das ist der Bundesliga-Höchstwert in der laufenden Saison. Damit haben die Mozartstädter bereits jetzt mehr Joker-Tore erzielt als in der gesamten Vorsaison in 32 Spielen.
In den nächsten knapp zwei Wochen kann ihnen niemand den Platz an der Sonne nehmen. Mit Schlager, Sota Kitano (Japan), Kerim Alajbegovic (Bosnien), Petar Ratkov und Aleksa Terzic (beide Serbien) sind in der Länderspielpause fünf Profis von Red Bull Salzburg mit den A-Nationalteams unterwegs. Schuster und Tim Trummer (beide ÖFB-U21), Clement Bischoff (Dänemark U21) und Enrique Aguilar (Schweiz U19) sind bei den Jugend-Auswahlen im Kader.
Weiter geht es für die Bullen in der Liga am 23. November mit dem Heimspiel gegen die WSG Tirol. Wenn Letsch weiterhin Top-Entscheidungen trifft und das Team immer noch als geschlossene Einheit auftritt, könnte den Salzburgern eine erfolgreiche Saison bevorstehen.
(Quelle: salzburg24)































