WAC-Tormann Alexander Kofler brachte die "Bullen" mit einigen Paraden zur Verzweiflung. Damit endete auch eine weitere Serie der Truppe von Chefcoach Jesse Marsch, die zuvor in 37 Liga-Spielen in Folge immer getroffen hatte. Ein 0:0 hatte es zuletzt am 10. März 2019 zu Hause gegen Sturm Graz gegeben. Für die mittlerweile vier Spiele sieglosen und weiter drittplatzierten Kärntner wuchs der Rückstand auf Rang zwei auf acht Punkte an. Ausgerechnet im Duell der beiden Liga-Topstürmer Patson Daka (Salzburg) und Shon Weissman (WAC) gab es keinen Treffer zu sehen. Bereits am Sonntag (17.00 Uhr) treffen die beiden Teams in Wals-Siezenheim neuerlich aufeinander.
Daka zu Beginn auf der Bank
Salzburg-Trainer Jesse Marsch änderte seine Elf gegenüber dem 3:1-Sieg gegen den LASK an vier Positionen. Daka saß etwa zu Beginn nur auf der Bank, Zlatko Junuzovic war gar nicht dabei.
Unabhängig davon gaben die Gäste in der Anfangsphase klar den Ton an, für einen Traumstart fehlten aber ein paar Zentimeter. Kofler konnte einen Onguene-Kopfball via Latte klären (10.). Aus dem Spiel heraus konnten sich die Salzburger nicht entscheidend in Szene setzen, auch die zweite Topchance folgte auf einen ruhenden Ball. Diesmal rettete Kofler bei einem Ramalho-Kopfball auf der Linie (31.).
Wolfsberger zunächst besser im Spiel
Die Wolfsberger waren zu dem Zeitpunkt schon besser im Spiel, hielten das Geschehen nach einer klaren Unterlegenheit in den ersten 20 Minuten offen. Zweimal kam man auch der Führung nahe. Einen von Shon Weissman abgelenkten Dieng-Fallrückzieher klärte Andre Ramalho vor der Linie (34.), ein Onguene-Kopfball aufs eigene Tor ging daneben (38.).
Marsch reagierte zur Pause mit einem Doppeltausch, versuchte die Offensive durch die Hereinnahmen von Daka und Karim Adeyemi zu beleben. Von der Charakteristik änderte sich wenig, der WAC stemmte sich mit aller Kraft dagegen, gefährlich wurde es hauptsächlich bei Standardsituationen. Bei einem Ramalho-Kopfball musste Kofler neuerlich all sein Können zeigen, fischte den Ball aus dem Kreuzeck (62.). In der 71. Minute war es wieder der WAC-Schlussmann, der sein Team vor einem Rückstand bewahrte, indem er einen Hwang-Abschluss parierte. Den Nachschuss brachte Adeyemi nicht aufs Tor, auch weil er gestört wurde.
Erstmals Spiel ohne Salzburg-Sieg
Damit blieben die Salzburger nach zwei Auswärts-Kantersiegen - 6:0 in Hartberg, 5:1 bei Sturm - nach der Corona-Pause erstmals in der Fremde ohne Schützenfest. Für den WAC war es ein gewonnener Punkt nach den jüngsten bitteren Niederlagen gegen Hartberg (2:4) und bei Rapid (1:2). Der erst 18-jährige Kai Stratznig gab im Mittelfeldzentrum anstelle des gesperrten Mario Leitgeb ein äußerst gelungenes Startelfdebüt. Die Kärntner warten weiter seit 15. Februar, wo es beim Debüt von Ferdinand Feldhofer einen 3:0-Sieg gegen Hartberg gegeben hatte, auf einen Sieg in der Lavanttal-Arena.
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Salzburg gewann alle fünf Spiele
Das gilt auch für die Wolfsberger. "Der WAC steckt mittendrin im Kampf um die internationalen Startplätze und wird uns keinen Zentimeter Raum geben. Es wird erneut eine sehr schwierige Partie für uns", betonte Marsch. Auch zuletzt gegen den LASK (3:1) habe man hart für den Erfolg arbeiten müssen. Ziel sei es aber, "unseren Lauf fortzusetzen und die Leistungen der letzten Wochen wieder auf den Platz zu bringen".
Liga-"Bomber" im direkten Duell
Die Salzburger haben alle fünf Pflichtspiele seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs gewonnen. Patson Daka gelangen in den vier Ligapartien sechs Treffer. Mit 23 Ligatoren ist der Sambier in der Torschützenliste WAC-Goalgetter Shon Weissman (25) auf den Fersen. In Wolfsberg kommt es zum direkten Aufeinandertreffen.
Marsch: "WAC hat uns oft Probleme bereitet"
"Die Duelle mit dem WAC waren stets schwierig. Sie spielen sehr aggressiv und clever und haben uns oft Probleme bereitet", warnte Daka, der gegen die Kärntner in fünf Spielen bisher noch nicht getroffen hat. Er freue sich, dass er noch die Chance auf den Titel des Torschützenkönigs habe. "Aber in erster Linie schieße ich Tore, um dem Team zu helfen. Was darüber hinaus passiert, ist ein angenehmer Bonus."
Irrer Bullen-Torrekord weiter möglich
Vor allem auswärts haben sich die Bullen nach der Corona-Pause in Torlaune präsentiert. In den zwei Ligapartien in Hartberg (6:0) und bei Sturm Graz (5:1) gelangen elf Treffer. Ihre insgesamt 90 Tore nach 26 Runden (Schnitt 3,46) sind Bundesliga-Bestwert. In ihrer bisherigen Rekordsaison 2013/14 waren es nach 36 Runden am Ende 110 (Schnitt 3,06).
Marsch will den Kurs halten. "Unser Ziel ist es, möglichst keinen Punkt abzugeben und nach dem Cup-Erfolg auch die Meisterschaft wieder nach Salzburg zu holen", erklärte der US-Amerikaner. Ein wichtiger Spieler dafür scheint Dominik Szoboszlai. Der Ungar präsentierte sich mit jeweils drei Scorerpunkten in den jüngsten drei Partien (insgesamt vier Tore und fünf Assists) in bestechender Form.
WAC zählt auf Weissman und Liendl
WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer will sich davon nicht zu sehr beeindrucken lassen. "Ich glaube, auch wir haben Ausnahmespieler", meinte der Steirer. "Wir haben herausragende Einzelspieler, die sich auf der einen oder anderen Position sicher nicht verstecken müssen." Neben Weissman trifft das etwa auf Regisseur Michael Liendl zu. Mit Mario Leitgeb fehlt den Kärntnern im Heimspiel allerdings eine Schlüsselfigur im defensiven Mittelfeld gesperrt.
Von den vergangenen 19 Duellen mit Salzburg hat der WAC nur eines gewonnen. Für Feldhofer wird es die erste Gelegenheit, den Bullen Punkte abzunehmen. "Wenn wir von Salzburg reden, reden wir von Superlativen. Das ist die ultimative Herausforderung, die es in unserer Liga gibt", meinte der Steirer. "Eine gute Leistung wird nicht reichen."
Eine solche attestierte der WAC-Coach seinem Team in allen vier bisherigen Geisterspielen - auch wenn es zuletzt gegen Hartberg (2:4) und bei Rapid (1:2) keine Punkte gab. "Wir wissen diese Niederlagen einzuordnen", betonte Feldhofer. "Wir hätten auch sieben bis zehn Punkte machen können." Geholt hat der WAC im Juni - teils auch wegen unglücklicher Schiedsrichter-Entscheidungen - bisher vier. Auf einen Heimsieg wartet der Tabellendritte seit 15. Februar, Feldhofers Debüt (3:0 gegen Hartberg), vergeblich.
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(Quelle: apa)