Großes S24-Interview

Davon kriegt Bullen-Shootingstar Dedic Gänsehaut

Für Amar Dedic (re.) war Raheem Sterling vom Chelsea FC "der bislang unangenehmste Gegner". (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 04. Oktober 2022 11:47 Uhr
Für Red Bull Salzburg steht am Mittwoch in der Champions League eine Art Vorentscheidung an. Vor der dritten Königsklassen-Runde sprach Shootingstar Amar Dedic im SALZBURG24-Interview über die Favoritenrolle, seine besten Team-Kumpels und wovon er Gänsehaut kriegt.

Als 13-Jähriger stieß Amar Dedic von der Sturm-Akademie zu Red Bull Salzburg. Bei den Bullen durchlief er danach alle Leistungsstufen und kehrte nach einjähriger Leihe vom WAC in die Mozartstadt zurück. Der 20-Jährige spielte sich mit konstanten Leistungen in der Startelf fest und stieg heuer gar zum bosnischen Nationalspieler auf.

So schätzt Amar Dedic Salzburgs CL-Chancen ein

Vor dem Kräftemessen gegen Dinamo Zagreb stand uns der in Zell am See (Pinzgau) geborene Rechtsverteidiger Rede und Antwort.

SALZBURG24: Trainer Matthias Jaissle schenkt dir sein vollstes Vertrauen. Wie gut tut das und wie würdest du deine Rückkehr nach Salzburg kurz zusammenfassen?

AMAR DEDIC: Natürlich tut das einem Spieler immer gut, wenn man das Vertrauen des Trainers kriegt. Von Anfang an war es ein harter Kampf für mich, den ich natürlich angenommen habe. Jetzt sind die Ergebnisse gekommen und ich bin mit der Spielzeit und den Leistungen bisher zufrieden. Da möchte ich weitermachen.

Mit dir als gesetzter Rechtsverteidiger ist Red Bull Salzburg in der Champions League Gruppe E noch ungeschlagen. Wo siehst du euren Schlüssel zum Erfolg?

Dass wir ungeschlagen sind, liegt an der geschlossenen Mannschaftsleistung. Wir haben uns gegen Milan und Chelsea vorgenommen, das Beste rauszuhauen, was uns gelungen ist. Die Mentalität in der Mannschaft ist sehr gut. Wir haben aber noch viele Spiele, es ist noch nichts vorbei. Jetzt heißt es, die restlichen Duelle bestmöglich zu bestreiten.

Mit Dinamo Zagreb wartet am Mittwoch ein Klub aus deinem Nachbarland auf dich. Gibt es für dich eine spezielle Verbindung zu den Kroaten?

Dass es mein Nachbarland ist, ist klar. Es gibt aber keine spezielle Verbindung. Ich nehme den Gegner wie jeden anderen wahr.

Wie siehst du die Kräfteverhältnisse nach den beiden 1:1-Remis gegen Chelsea und Milan: Seid ihr diesmal die Favoriten?

In der Champions League ist es schwer sowas zu sagen, weil jedes Spiel sehr schwer ist. Wir gehen jedes Duell gleich an. Ob wir jetzt der Favorit sind, darüber machen wir uns keine Gedanken. Wir fokussieren uns nur darauf, wie wir das Spiel beeinflussen und 100 Prozent herausholen können.

Anzeige für den Anbieter APA Infografik über den Consent-Anbieter verweigert

Die kroatischen Fans fallen oft auch durch ihr Temperament auf. Worauf kann sich die Mozartstadt einstellen?

Die Fans von Dinamo Zagreb sind bekannt dafür, dass sie fußballverrückt sind. Also ich glaube, dass in der Red-Bull-Arena wieder eine sehr gute Stimmung herrschen wird – wie eigentlich bei jedem unserer Champions League-Matches.

Mit zarten 20 Jahren bist du heuer Nationalspieler geworden und hast im zweiten Spiel ein Tor aufgelegt. Wann schlägt dein Herz höher: Bei der Champions League-Hymne oder im Bosnien-Dress?

Boah, das ist eine Frage, die sehr schwer zu beantworten ist. Es ist beides ein Traum und von beiden kriege ich eine Gänsehaut. Im Nationalteam zu spielen, ist schon etwas Spezielles, aber auch mit der Champions League geht ein Kindheitstraum in Erfüllung.

Mit dir sind fünf Kicker aus dem Balkan im Salzburg-Kader. Welche Gemeinsamkeiten habt ihr und wo siehst du die Unterschiede zum Rest der Mannschaft?

Wenn man die gleiche Sprache spricht, dann hilft das, vor allem wenn neue Spieler dazu kommen. So entsteht eine besondere Verbindung. Das macht im Team aber letztlich keinen Unterschied, ich verstehe mich mit jedem gut.

Dennoch hat jeder in der Mannschaft so seine besten Kumpel.

Ja, natürlich stimmt das. Da ich mit ihnen schon in der Akademie gespielt habe und sie deshalb schon lange kenne, verstehe ich mich mit Luka Sucic oder Junior Adamu am besten. Zuletzt ist auch noch Strahinja Pavlovic dazugekommen, mit dem ich – sowie mit Roko Simic – ein sehr gutes Verhältnis habe.

Du hast Fünf-Millionen-Mann Ignace Van der Brempt aus der Startelf verdrängt. Dein Martktwert ist auf kolportierte sieben Millionen Euro gestiegen. Was machen solche Summen mit dem 20-jährigen Dedic?

Solche Summen machen eigentlich gar nichts mit mir, weil ich mich mit dem nicht auseinandersetze. Wenn man sich das anschaut, weiß man, dass man Leistung gebracht hat und dass es nach vorne geht. Mein Fokus liegt aber auf dem Platz und auf der Weiterentwicklung dort.

Du hast bislang elf Spiele für die Bullen gemacht. Wohin kann dein Weg noch führen?

Für mich ist wichtig, dass ich am Platz Gas gebe. Was dabei rauskommt, wird man sehen.

Wer war der unangenehmste Spieler, gegen den du bis jetzt gespielt hast?

Wenn ich so zurückdenke, waren zwei Spieler besonders. Der eine war in der Jugend – von dem her ist das nicht vergleichbar. Auf höchster Ebene würde ich sagen, dass Raheem Sterling, gegen den ich zuletzt gegen Chelsea gespielt habe, am unangenehmsten und am schwersten zu verteidigen war.

Wer war der andere Gegenspieler aus der Jugend?

Das war Jérémy Doku (Stade Rennes/Frankreich, Anm. d. Red.) aus Belgien.

Du hast Superstars wie Leao oder Sterling komplett aus dem Spiel genommen. Wie gehst du in solche Spiele? Hast du Rituale?

Etwas Spezielles gibt es nicht. Natürlich ist die Motivation vielleicht ein kleines Bisschen größer. Ich versuche aber insgesamt den Fokus hochzuhalten und den Willen, bestmöglich zu verteidigen. Was die Rituale betrifft: Ich bin sehr gläubig und mache vor Spielen immer meine Gebete.

Du wirkst sehr bodenständig und unaufgeregt. Erzähl mir bitte, wer in deinem privaten Umfeld den größten Einfluss auf dich hat.

Ich bin einfach als Typ so. Ich versuche am Boden zu bleiben, wohin mich mein Weg auch immer hinführt. Zudem hat auch die Erziehung meiner Eltern großen Anteil daran. Am Ende sind wir alle Menschen und nur, weil wir Fußballer sind, nichts Besonderes.

Gibt es privat sowie beruflich Vorbilder, zu denen du hochblickst?

Vorbilder habe ich eigentlich keine. Aber seit ich klein bin, habe ich großen Respekt vor Lionel Messi. Er ist ein unglaublicher Fußballer.

Wie sieht dein Alltag aus? Was macht ein Amar Dedic in der Freizeit? Gibt es Lieblingsplätze bzw. Hobbys an denen du abseits des Platzes Kraft tanken kannst?

Mein Alltag besteht hauptsächlich aus Training und Regeneration. Wenn ich aus Taxham weg bin, bleibe ich am liebsten daheim und ruhe mich aus. Ansonsten gehe ich auch gerne essen oder in die Salzburger Altstadt – die finde ich sehr schön.

Wo siehst du dich sportlich in fünf Jahren?

Über das mache ich mir keine Gedanken, denn im Fußball kann so viel passieren. Auf jeden Fall werde ich meinen Fokus weiter voll auf Fußball richten, das ist mein Weg.

Bildergalerien

Für Amar Dedic (re.) war Raheem Sterling vom Chelsea FC "der bislang unangenehmste Gegner". (ARCHIVBILD)
Amar Dedic (Mitte) spielte in der Champions League gegen Chelsea FC (Marc Cucurella/li. und Mateo Kovacic) groß auf. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic (Mitte) spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic (li.) spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic (li.) spielte in der Champions League gegen den AC Milan (Ismael Bennacer) groß auf. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic (li.) spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic (li.) spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic (li.) spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic (li.) spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)
Amar Dedic (re.) spielte sich als Rechtsverteidiger in die Startelf von Red Bull Salzburg. (ARCHIVBILD)

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken