Erhitzte Gemüter

Grazer Siegtreffer sorgt für Rapid-Wut nach ÖFB Cup-Finale

Veröffentlicht: 02. Mai 2024 14:05 Uhr
Der Cup-Sieg von Sturm Graz hatte nach der Partie noch ein grünes Nachspiel. Nachdem Rapid-Verantwortliche, Trainer und Spieler Schiedsrichter Sebastian Gishamer hart kritisierten, äußerte sich der Salzburger am späten Mittwochabend noch gegenüber SALZBURG24.
Mathias Funk

Die Enttäuschung stand den Spielern und Verantwortlichen des SK Rapid nach der 1:2-Niederlage im ÖFB-Cup-Finale gegen Sturm Graz ins Gesicht geschrieben. Vor allem das zweite Gegentor gegen die Steirer traf die Hütteldorfer wie ein Stachel, der in der grünen Seele schmerzte. Denn Rapid-Trainer Robert Klauß hatte in Schiedsrichter Sebastian Gishamer schnell den Schuldigen für die Final-Schlappe in Klagenfurt gefunden.

"Wahnsinn!" – Rapid-Trainer nach Final-Niederlage außer sich

"Ein Cup-Finale so als Schiedsrichter zu entscheiden, ist absoluter Wahnsinn", schimpfte der Deutsche nach Spielschluss auf der Pressekonferenz im Wörthersee-Stadion. Dass neben Gishamer auch VAR-Schiri Alan Kijas vor dem entscheidenden Horvat-Tor kein Vergehen von Mika Biereth an Leopold Querfeld sah, sorgte beim Rapid-Coach für Kopfschütteln. "Zehn von zehn Mal ist das ein Foul", wurde Klauß laut.

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Und weiter: "Wenn wir von der Rapid-Brille noch 20 Prozent abziehen, ist es immer noch zu 100 Prozent ein Foul. Es ist Wahnsinn", war Klauß vor den zahlreich anwesenden Journalist:innen nur schwer zu beruhigen.

Gishamer: "Linie war sehr großzügig"

Während Rapid-Angreifer Marco Grüll den Namen Gishamer gar nicht hören wollte, äußerte sich der Salzburger Schiedsrichter im Anschluss gegenüber S24 selbstbewusst. "Meine Wahrnehmung im Spiel war, dass es ein normaler Zweikampf gewesen ist. Die Linie in diesem Spiel war generell sehr großzügig, was dem Spiel auch gutgetan hat. Auch Rapid", meint der Flachgauer.

Auch mit dem aufgeregten Robert Klauß prallte der Unparteiische mehrmals aufeinander. "Ein Cup-Finale ist ein besonderes Spiel, das auch besondere Dinge als Schiedsrichter erfordert. Herrn Klauß habe ich mehrmals ermahnt und dann auch die gelbe Karte gegeben, weil er immer wieder stark gestikuliert hat. Ich verstehe das absolut, denn Emotionen gehören dazu. Dennoch sollte es immer respektvoll bleiben. Auch wir als Schiedsrichter haben in manchen Situationen unsere Grenzen erfahren", gab der Salzburger zu.

Matthias Seidl SALZBURG24/FUNK
"Verstehe nicht, wieso er sich die Szene nicht angeschaut hat", ärgerte sich Kuchler Matthias Seidl (SK Rapid) nach der Partie in der Mixed Zone. 

Nachdem sich der Kuchler Matthias Seidl ebenfalls lautstark über den ausbleibenden Gang zum Bildschirm beschwerte und nach S24-Informationen auch Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann in der Schiedsrichter-Kabine seinen Unmut heftig geäußert haben soll, hatte Gishamer schnell eine Erklärung parat. "Der Video-Schiedsrichter hat mir sofort mitgeteilt, dass es zu wenig ist, um es sich draußen anzusehen. Mit etwas Abstand zur Partie glaube ich, kann man der Entscheidung auch Folge leisten", schilderte der 35-Jährige die Szene rund um den steirischen Siegtreffer, der für ihn weiterhin regulär gefallen ist. "Wir haben unsere Offiziellen, der die Situationen bewertet und auch einen Beobachter, der unsere Leistungen analysiert. Die Wahrnehmungen der Spieler ist vielleicht etwas anders."

Salzburger Schiedsrichter versteht Rapid-Emotionen

Verstehen könne Österreichs Schiedsrichter-Aushängeschild die Wut des SK Rapid aber zweifellos. "Es war ein sehr intensives Spiel, auf das wir eingestellt waren. Wir wussten auch, dass eine Mannschaft als Sieger vom Platz gehen wird. Es standen sich zwei Teams auf absolutem Top-Level gegenüber und dass jetzt nicht alle zufrieden sind, das verstehe ich. Wir sind dafür da, dass wir Entscheidungen treffen", bewertete der Unparteiische abschließend.

Sebastian Gishamer SALZBURG24/FUNK
Sebastian Gishamer (mi.) und sein Schiedsrichter-Team beim Cup-Finale in Klagenfurt. 

Der Abend vor 30.000 Fußball-Fans bleibt ihm insgesamt positiv in Erinnerung. Besonders die Atmosphäre habe den Schiedsrichter, der vor wenigen Wochen noch in Wembley England gegen Belgien pfiff, mitgerissen. "Wenn man da keine Gänsehaut bekommt, dann ist man falsch in diesem Job. Es gehört glaube ich dazu, dass man die Emotionen und die Stimmung aufsaugt. Wir Schiedsrichter leben auch von der Gesamtsituation und sind keine gefühllosen Typen. Auch ich hatte Gänsehaut und die Stimmung war auch nicht mit Wembley vergleichbar", bestätigte der FIFA-Referee, der in den kommenden Tagen auch in der Bundesliga-Entscheidung wieder hitzige Duelle zu erwarten hat.

Vom Wembley zum Cup-Finale: Salzburger Schiri ist Österreichs Bester

Die Schiedsrichterkarriere von Sebastian Gishamer nimmt weiter Fahrt auf. Der Seekirchner ist der beste Unparteiische Österreichs und erhält die ehrenvolle Aufgabe, morgen das ÖFB-Cup-Finale …

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(Quelle: salzburg24)

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