Wenn am Mittwoch (ab 16.50 Uhr im S24-LIVETICKER) die Teams den Rasen des Klagenfurter Wörthersee Stadions betreten, wird er in der Mitte vorangehen und mit seinen Assistenten die Spieler anführen: FIFA-Referee Sebastian Gishamer leitet erstmals in seiner Karriere das Finale des ÖFB-Cups.
Der Salzburger ist auf der inoffiziellen Liste der heimischen Unparteiischen auf Nummer eins gesetzt und erlebt derzeit einen Höhenflug. "Es läuft derzeit sehr gut", freute sich der 35-Jährige gegenüber SALZBURG24. Ein besonderes Erlebnis durfte der österreichische Top-Schiedsrichter Ende März beim Länderspiel zwischen England und Belgien (2:2) feiern. Im legendären Wembley-Stadion in London bekam er die Ehre, das Duell der beiden europäischen Spitzenmannschaften zu leiten. "Eine magische Nacht", sagte er rückblickend.
Final-Premiere für Sebastian Gishamer
Die erste Titelvergabe im heimischen Fußball bildet für den Seekirchner (Flachgau) eine Premiere. Noch nie leitete er das ÖFB-Cup-FInale. "Das ist eine sehr ehrenvolle Aufgabe, eine große Herausforderung wartet auf uns als gesamtes Schiedsrichterteam." Trotz der Bedeutung will Gishamer, der an den Seitenlinien von Santino Schreiner und Alexander Borucki unterstützt wird, an der Vorbereitung nichts verändern. "Ich habe das auch damals vor der Partie in Wembley gesagt. Man ist gut beraten, wenn man seine Standards beibehält. Wenn man jetzt anfängt, seine Vorbereitung komplett zu verändern, wäre das sicher der falsche Ansatz", betonte der Referee.
Das Schiedsrichtergespann, zu dem noch Walter Altmann (Vierter Offizieller), Alan Kijas (VAR) und Michael Obritzberger (AVAR) gehören, will den kompletten Fokus auf die Begegnung legen. Erstmals wird es beim Cup-Finale mit Manuel Undesser zudem einen Ersatz-Schiedsrichterassistenten geben, wie ihn die UEFA auch beim Champions-League- und Europa-League-Finale besetzt. Für noch mehr Salzburger Beteiligung sorgen die beiden Wiener Schlüsselspieler Marco Grüll und Matthias Seidl.
"Es ist ein wenig anders als bei einem Bundesligamatch. Wir werden einen Tag zuvor anreisen und im Stadion noch gemeinsam trainieren. Wir wollen alles dazu beitragen, dass es ein toller Fußballabend wird. Mein Wunschszenario wäre, dass sich nachher niemand daran erinnert, wer das Spiel geleitet hat. Dann haben wir eine gute Leistung gebracht", erklärte Gishamer.
Gishamer freut sich auf Stimmung im ÖFB-Cup
Mit beiden Teams hat der Salzburger in dieser Saison bereits einige Erfahrungen gesammelt. Partien mit Beteiligung des SK Sturm Graz leitete er viermal. Bei Spielen von Rapid war er dreimal im Einsatz. "Ich habe zu beiden Vereinen ein gutes, professionelles Verhältnis. Wir beschäftigen uns natürlich mit der Spielweise und den Spielertypen. Aber Statistiken spielen für uns in der Vorbereitung keine Rolle. Ich bin mir auch sicher, dass sich auch die Teams mit mir als Schiedsrichter beschäftigen werden", sagt er.
Und auch, wenn es sein erstes Cup-Finale als Schiedsrichter auf dem Feld wird, kann Sebastian Gishamer auf Erfahrungen zurückgreifen. Im vergangenen Jahr war er Vierter Offizieller. "Es war eine tolle Stimmung, die vermutlich in diesem Jahr nicht anders sein wird. Wer die beiden Fanlager kennt, weiß, was man erwarten kann. Sie wollen sicher die Stimmung vom vergangenen Jahr noch übertreffen. Ich denke, dass wir uns alle darauf freuen können."
Auch bei ihm selbst ist die Vorfreude groß. "Der Moment, wenn man auf den Rasen kommt, die Fans sieht und hört, wird etwas ganz Besonderes. Das kann man dann auch einmal ein Stück genießen. Aber dann richten wir den Fokus zu 110 Prozent auf das Spiel", so Gishamer.
Einen Wunsch hat er für Mittwoch: "Ich weiß, dass es für beide Teams um viel geht, aber ich hoffe, dass es ein respektvoller Umgang untereinander wird. Es soll ein toller Fußballabend werden, der Sport im Vordergrund bleiben, auch wenn am Ende nur einer als Sieger vom Platz gehen kann."
(Quelle: salzburg24)