Sieben Minuten Nachspielzeit im Salzburg-Derby sorgte am Samstag nicht nur für Verwunderung bei den Fans, sondern auch für Aufregung bei Spielern und Trainern. Die hektischen Schlussminuten führten zu zwei roten Karten und viel unnötiger Hektik. Nachdem die Emotionen bei Salzburg-Trainer Roger Schmidt am Spielfeld und bei der anschließenden Pressekonferenz hochkochten, fragten sich alle anwesenden Journalisten „warum das alles?". Grödig-Trainer Hütter rückte auch nicht mit den Details raus, ließ sich aber zu einem fünfminütigen Monolog über Respekt und Emotion hinreißen.
Respekt und Emotion
Fakt ist aber, dass ihm sein Gegenüber nach dem Match die Hand beim Handshake entriss. Weiters kam es vor dem Spielertunnel zu einem Wortgefecht zwischen Schmidt und Grödigs Ehrenpräsident Toni Haas. Es war das Aufbäumen des kleinen Davids, der es diesmal wieder nur schaffte, den Übermächtigen Goliath ein wenig zu ärgern. Auf und Abseits des Spielfelds. Vielleicht fühlten sich die Grödiger despektierlich behandelt – immerhin forderte man die großen Bullen, wie es schon lange keine Mannschaft mehr schaffte. Ob das wirklich die Intention hinter der Aktion von Schmidt war, weiß nur er selbst. Allerdings agierte der Deutsche in seiner Zeit in Salzburg eigentlich selten überheblich oder arrogant. Also was reizte den sonst eher ruhigen Bullen-Dompteur so sehr?
Schauplatz: Salzburg-Derby
Man kann jetzt viel hineininterpretieren und den beiden „Streithansln" so einiges vorwerfen. Aber kommt so eine Situation nicht beinahe jedes Wochenende auf jedem x-beliebigen Sportplatz des Landes vor? Einer fühlt sich gekränkt – es kommt zum Wortgefecht. Als Begleiterscheinung fliegt dann auch schon mal der eine oder andere Bierbecher, aber das war's dann auch. Sport fordert und lebt nun einmal von Emotion, egal auf welcher Bühne. Dass es genau beim heiß erwarteten und medial groß aufgebauschten Salzburg-Derby passierte, macht die Sache natürlich um einiges brisanter. Am Dorfplatz um's Eck wäre das bis Montagmittag in Vergessenheit geraten. So gesehen war der große Eklat eigentlich nur ein ganz kleiner.
Die ganze Aufregung wäre uns wohl erspart geblieben, hätte Schiedsrichter Harkam nicht sieben (!) Minuten nachspielen lassen. Die üblichen drei Minuten und alle hätten am Montag von starken Grödigern und dem Dreifachtorschützen Sadio Mané gesprochen. So wie es sich eigentlich auch gehört.
Die Stimmen zum Spiel
Roger Schmidt (Trainer, RB Salzburg):
„Es war ein sehr gutes Derby. Wir sind auf einen hoch motivierten Gegner getroffen. Deshalb haben wir auch schwer ins Spiel gefunden. Im Laufe des Spiels ist das dann besser geworden. Wir sind in der Defensive gut gestanden, haben wunderschöne drei Tore gemacht und hochverdient gewonnen."
Adi Hütter (Trainer, SV Grödig):
„Zuerst einmal Gratulation. Ich sehe das eigentlich komplett anders. Roger ist ein wenig aufgewühlt, überheblich. Das stört mich, Roger – wir hatten bis jetzt ein gutes Verhältnis. Wenn du dich hoffentlich wieder besinnst und Respekt zeigst, dann wird das auch weiterhin so sein. Das gehört sich nicht".
Roger Schmidt steht auf und verlässt die Pressekonferenz mit den Worten: „Das ist hier keine Lehrstunde, ich lasse mich doch von dir hier nicht verarschen".
„Ich bin der Meinung, das war eine Kleinigkeit, bei der man nicht so ausrasten muss. Aber ich glaube, Roger war auch sicherlich böse wegen dem einen oder anderen Foul, oder Schiedsrichterentscheidung – aber was hat das bitte mit mir zu tun".
Kevin Kampl (Mittelfeld, RB Salzburg)
„So sind Derbys halt. Immer hitzige Spiele und deshalb muss man jetzt auch nicht mehr groß drüber reden – was passiert ist, ist passiert".
Philipp Zulechner (Stürmer, SV Grödig):
„Ich glaube, dass wir die erste Mannschaft waren, die Red Bull dominiert hat. Ich denke, wir waren die bessere Mannschaft, aber halt nicht so konsequent".
Andi Ulmer (Verteidiger, RB Salzburg) über Sadio Mané:
„Er war super, so können wir ihn jede Woche brauchen. Er kommt immer besser in Schuss. Am Anfang der Saison war er noch nicht so da, aber jetzt trifft er wieder, das taugt uns sehr und hilft uns auch sehr viel weiter".
Sadio Mané (Mittelfeld, RB Salzburg), der sich den Spielball mit nach Hause nahm:
„Der Ball kommt bei mir in die Vitrine".
Christian Haas (Sportdirektor, SV Grödig):
„Zufrieden kann man nie sein, wenn man 3:0 verliert. Trotzdem ein Kompliment an die Mannschaft, wir haben uns gut verkauft, aber zwischen Red Bull Salzburg und dem SV Scholz Grödig liegen doch noch einige Welten – da ist doch ein ganz anderes Budget vorhanden".
Lukas Schubert (Verteidiger, SV Grödig), nach dem Montagstraining:
„Der Trainer hat uns gelobt und nur das Positive hervorgehoben. Wir sollen jetzt die freien Tage bis Mittwoch genießen und uns regenerieren".
Zur Konfrontation:
„Er hat nur gemeint, dass er seine emotionale Geschichte selbst regelt. Das soll die Mannschaft nicht beeinflussen".
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(Quelle: salzburg24)