Die Bullen-Krise hält hartnäckig an: Auch gegen den sieglosen Bundesliga-Aufsteiger GAK gelang kein Sieg und abermals kein Tor.
In der Champions League treffen sie am Mittwoch auswärts auf Feyenoord Rotterdam, und dabei könnte es um viel mehr als nur drei Punkte gehen.
Red Bull Salzburg sucht nach wie vor nach seiner Identität, die sich in den letzten Wochen wie ausgelöscht anfühlt. Trainer Pep Lijnders und Sportdirektor Bernhard Seonbuchner bleiben laut Geschäftsführer Stephan Reiter dennoch unumstritten. Doch auf dem Platz fehlen derzeit die Gier, das Tempo und der entscheidende Punch, um Spiele zu drehen – Attribute, die eigentlich tief in der „Red Bull DNA“ verankert sind.
"Lijnders steht überhaupt nicht zur Diskussion"
„Pep (Lijnders, Anm.) braucht keine Rückendeckung, er steht auch überhaupt nicht zur Diskussion“, stellte Salzburg-Geschäftsführer Reiter in einem Sky-Interview klar und ließ keinen Zweifel daran, dass der Verein weiterhin hinter seinem Trainerteam steht. Auch Sportchef Seonbuchner genieße volles Vertrauen. Reiter betonte zudem, dass Hauptsponsor Red Bull den eingeschlagenen Weg unterstütze und langfristig angelegt sehe. „Der Prozess wird Zeit dauern“, fügte Reiter hinzu – ein Satz, der mehr denn je nach einem Geduldsspiel für die einstige Dominanzmaschine klingt.
Doch was fehlt Salzburg in diesen schwierigen Wochen? Wer die letzten Auftritte der Bullen gesehen hat, spürt ein kollektives Vermissen dessen, was die Mannschaft einst unaufhaltsam machte: Sie scheint die Fähigkeit eingebüßt zu haben, Spiele zu ihren Gunsten zu drehen. In den vergangenen sechs Bundesligaspielen gelang viermal kein Treffer, auch gegen das sieglose Tabellenschlusslicht GAK kamen die Bullen am Samstag nicht über ein torloses Remis hinaus.
Lijnders musste dabei sogar mit einem Mann weniger auskommen, nachdem der 17-jährige Joane Gadou bei seinem Bundesliga-Debüt kurz vor der Pause nach einem schweren Foul Rot sah. "Wir haben nicht genug Initiative von hinten heraus gezeigt in der ersten Hälfte. Wir hätten mehr Chancen kreieren müssen mit dem vielen Ballbesitz, den wir gehabt haben", meinte Lijnders
Red Bull-Philosophie in Salzburg nicht zu finden
Trotz dieser Personalprobleme erwartet Lijnders von seinem Team eine Steigerung. „Mit derselben Leidenschaft und demselben Herz spielen wie mit zehn Mann – und am Ende sicherstellen, dass wir die drei Punkte mit nach Hause nehmen“, forderte der Trainer. Worte, die das Ziel ausdrücken, aber die Umsetzung scheint derzeit schwierig.

Salzburgs Linsverteidiger Aleksa Terzic ist vor dem Champions-League-Spiel in Rotterdam zuversichtlich: „Es ist noch alles möglich.“ Aber die Ausgangslage ist prekär: Nach klaren heftigen Niederlagen gegen Sparta Prag, Stade Brest und Dinamo Zagreb braucht es in Rotterdam einen dringend benötigten Erfolg, um im theoretischen Kampf um das Weiterkommen ein Wörtchen mitreden zu können.
Was Salzburg aktuell fehlt, sind die Attribute, die Red Bull stolz als Kern seiner Philosophie bewirbt: Power, Zielstrebigkeit und die nötige Mentalität. Attribute, die den entthronten Ex-Serienmeister einst über die Liga hinausblicken ließen und zu einem regelmäßigen Teilnehmer der Königsklasse machten. Diese „Red Bull-DNA“ scheint jedoch momentan verloren gegangen zu sein.
Während die Mannschaft in der Bundesliga stagniert und in der Champions League vor dem Aus steht, gibt sich Red Bull Salzburg nach außen hin ruhig und nimmt eine Kurskorrektur vor. Ein Weg, der zwar langfristig zum Erfolg führen soll, sich aber in einer Umgebung, in der Siege das Maß aller Dinge sind, als Geduldsspiel herausstellen könnte.
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(Quelle: salzburg24)