„Für unser Selbstvertrauen war dieses 2:2 nach zweimaligem Rückstand sehr gut“, sagte Kevin Kampl, nach dem Europa-League-Auftakt gegen Celtic Glasgow. Er war nicht der einzige Spieler von Meister Red Bull Salzburg dem das Wort „Selbstvertrauen“ über die Lippen kam. Nach drei Niederlagen in Folge war das Remis gegen die Schotten die erste Positivmeldung. „Wir freuen uns, dass wir nicht verloren haben“ legte Stefan Ilsanker nach. Eingeständnisse die man von einer Mannschaft die letzte Saison noch die Europa League aufmischte nicht gewohnt ist. Die Fallhöhe ist eine andere. Druck und Erwartungen sind nach den Erfolgen der letzten Saison sehr hoch.
Red Bull Salzburg spielte über Verhältnissen
Auch weil den Bullen in der vergangenen Saison beinahe alles aufgegangen ist. Alan, Soriano und Co. spielten am Zenit. Auf einem Level, welches man nicht so einfach nach Bedarf abrufen kann. Solange jedoch alles wie am Schnürchen läuft, zieht man sich im Teamkonstrukt gegenseitig mit und hoch. Die Spieler pushten sich gegenseitig an ihre Grenzen. Da genügen ein, zwei Negativ-Ereignisse und das Kartenhaus stürzt ein. In diesem Fall war es das erneute Scheitern an der Champions League. Das Ausscheiden gegen Malmö war der Beginn der „Ergebniskrise“, wie sie Salzburg-Trainer Adi Hütter am Donnerstag bezeichnete. „Dieses Thema sollte jetzt vorbei sein. Von Hättiwari haben wir nichts. Ich denke, dass wir schon bald wieder an die Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen werden. Solche Momente wie gegen Celtic helfen uns dabei, um wieder aufzustehen“, ging Kampl in die Offensive.
Rückschlag ist gleichzeitig eine Chance
Für Hütter war die Leistung gegen Celtic „absolut in Ordnung“. „Nach drei Niederlagen kann man keinen Zauberfußball erwarten. Meine Mannschaft hat dieses Spiel mit viel Emotion und Leidenschaft bestritten. Deshalb bin ich mit dem Punkt zufrieden.“ Schon oft sind Teams über den Kampf zurückgekommen. Wenn man gemeinsam fällt und wieder aufsteht, verbindet das. Im besten Fall wächst die Mannschaft noch enger zusammen und lernt aus den Niederlagen. Die jungen Spieler sind wieder eine Erfahrung reicher. Ein Knackpunkt könnte das Meisterschaftsspiel gegen Austria Wien (Sonntag, 16:30) sein. Ein Sieg gegen die – ebenfalls in der Krise steckenden – Wiener würde Mannschaft und Trainer, sowie Trainer und Fans wieder zusammenschweißen. Für's anstehende Match gegen die Austria zeigte sich Ilsanker optimistisch: „Es geht wieder aufwärts bei uns. Ich bin überzeugt, dass wir am Sonntag drei Punkte einfahren werden.“
Mehr Selbstvertrauen – mehr Druck
Gegen Celtic hat man gesehen, dass das Bullen-Pressing immer dann wirkte wenn sie in einer Hoch-Phase agierte. Nach Alans Ausgleichstreffer zum 1:1 wurde die gesamte Mannschaft mitgerissen, jeder lief wieder für den anderen. Da könnte ein gutes Spiel gegen die Austria am Sonntag einen gewaltigen Schub geben.
Allerdings funktioniert der Fußball nicht im Konjunktiv. Nur das Ergebnis zählt und das sollte am Sonntag stimmen. Ansonsten gräbt sich Red Bull Salzburg weiter selbst in ein Loch ein, aus dem man scheinbar nur schwer wieder rauskommt. Denn bekanntlich ist der Anspruch der Salzburger Fans sehr hoch und das Nachsehen sehr gering. Selbiges gilt übrigens auch für Sportchef Ralf Rangnick.
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(Quelle: salzburg24)