Trainer Pep Lijnders und Sportdirektor Bernhard Seonbuchner (li.) bleiben laut Geschäftsführer Stephan Reiter (re.) trotz Krise unumstritten. (ARCHIVBILD)
Der verdiente 3:1-Sieg der Bullen in der Champions League bei Feyenoord Rotterdam löste im Salzburger Lager eine Welle der Erleichterung aus. Nicht nur die Spieler und das Trainerteam zeigten sich zufrieden. Auch der zuletzt stark kritisierte Sportdirektor Bernhard Seonbuchner widersprach nach der Partie seinen Kritikern.
Mathias Funk
Mit null Punkten im Gepäck, ohne eigenes Tor und mit vielen Verletzungssorgen reisten die Bullen als krasser Außenseiter zum Champions-League-Spiel nach Rotterdam. Kaum jemand traute der Mannschaft von Pep Lijnders im "de Kuip" etwas zu. Doch die Elf des Niederländers wusste in der Hafenstadt zu überzeugen, siegte auch dank eines Konaté-Doppelpacks mit 3:1 und hielt sich für die weitere Champions-League-Ligaphase alle Szenarien offen.
Zudem tat der Sieg bei Feyenoord nicht nur den zuletzt viel gescholtenen und erfolgsverwöhnten Fans, sondern auch den Verantwortlichen sichtlich gut. Allen voran Bernhard Seonbuchner, denn der Sportdirektor stand zuletzt immer wieder in der Kritik.
Bernhard Seonbuchner schwärmt von Bullen-Notelf nach Feyenoord-Sieg
Denn der Deutsche wurde immer wieder mit einer zu schwachen Kaderplanung konfrontiert und als Gesicht der Bullen-Krise festgenagelt. "Wissen sie, das ist alles nicht so schlecht, wie immer geredet wird", konterte der gebürtige Niederbayer aus Eggenfelden am späten Mittwochabend bei CANAL+. Vielmehr sah Seonbuchner wie schon zuletzt eine Mannschaft, die Charakterstärke bewiesen habe. "Entscheidend ist, was man auf dem Platz sieht. Wir haben heute eine Mannschaft und elf gute Einzelspieler gesehen, die mit Herz und Seele auf dem Platz gestanden sind. Sie wollten einfach ihr Spiel gewinnen. Es ist natürlich keine leichte Zeit. Umso schöner ist es, wenn der Knoten platzt. Wir haben auch vorher schon gute Leistungen gebracht, aber nicht zusammenhängend über 90 Minuten so wie heute", schwärmte der 41-Jährige von der Lijnders-Notelf.
Salzburg lebt! Den Bullen gelingt ausgerechnet mit einer Notelf der heiß ersehnte Befreiungsschlag. Unsere Sportredakteure Aleksandar Andonov und Mathias Funk haben das Lijnders-Team nach dem ersten …
Der Sportdirektor verwies auch auf das Fehlen von acht Stammspielern, die verletzungs- oder krankheitsbedingt die Reise nach Rotterdam nicht antreten konnten. "Wenn man dann noch bedenkt, dass wir noch einige gute Jungs zu Hause haben, dann ist mir nicht Angst und bange, sondern im Gegenteil: Dann freue ich mich darauf", strotzt Seonbuchner vor Selbstvertrauen angesichts der bevorstehenden Aufgaben in der Liga, im Cup und vor allem in der Champions League. Das braucht er auch. Denn in der Königsklasse warten nun Brocken wie Leverkusen, Paris, Real Madrid und Atlético Madrid auf Salzburg.
Reiters Ankerspieler-Pläne? "Schauen wir mal"
Auf die Frage, ob er als Verantwortlicher für die Kaderplanung an den Plänen von Geschäftsführer Stephan Reiter festhalten wolle, "Ankerspieler" und "Identifikationsfiguren" in die Mannschaft zu integrieren, antwortete er wortkarg: "Schauen wir mal. Jetzt spielen wir erst einmal Fußball. Bis zur nächsten Transferperiode sind ja noch ein paar Spiele", schmunzelte er. Dass die Top-Leistung in den Niederlanden keine Eintagsfliege war, gilt es in den nächsten Duellen zu bestätigen.
Bereits am kommenden Wochenende steht für die Bullen das nächste Spiel auf dem Programm. Am Sonntag (ab 14.30 Uhr im S24-LIVETICKER) gastieren die Salzburger in der Bundesliga bei Blau-Weiß Linz.