Die Regionalliga West kehrt in ihren altbewährten Modus zurück. Ab Freitag wird in der dritthöchsten Liga Österreichs im Westen wieder überregional gespielt. Sechs Klubs aus Vorarlberg und je fünf aus Salzburg und Tirol stehen sich in der höchsten Amateur-Spielklasse gegenüber.
Rund 180 Kilometer für Auswärtsspiele
Auf die Klubs warten wieder längere Anreisen. Im Durchschnitt muss beispielsweise der FC Pinzgau Saalfelden bei den Auswärtsfahrten rund zweieinhalb Stunden und um die 180 Kilometer abspulen. Den Großteil der Klubverantwortlichen stimmt die Rückkehr zum ehemaligen Modus, der noch vor der Corona-Pandemie gängig war, positiv.
Los geht es am Freitag aus Salzburger Sicht mit der Partie zwischen Wals-Grünau und Kufstein (19.00 Uhr). Davor haben wir uns bei allen heimischen Trainern umgehört, wie die Stimmung vor dem Startschuss ist und wer zu den großen Titelfavoriten zählt.
Für Bischofshofen-Neo-Trainer ist Westliga Neuland
Die beiden besten Salzburger Amateurteams der Vorsaison boten in der ersten ÖFB-Cup-Runde den Fußball-Fans bereits einen Vorgeschmack, was uns heuer erwarten wird. Bischofshofen und der FC Pinzgau lieferten sich beim 3:2-Heimsieg der Saalfeldener ein turbulentes Match. Mit jeweils einem neuen Trainer starten beide in die neue Saison.
Bischofshofens Raphael Laghnej hat bislang als Neo-Coach zwölf Einheiten auf dem Platz absolviert. "Bis die neuen Ideen umgesetzt werden, braucht es Zeit. Das erste Resümee fällt positiver als erwartet aus. Für mich ist es ein wenig ungewiss, da ich die Liga und die Gegner nicht kenne. Es ist daher gleichzeitig ein Vor- und Nachteil, da ich mich mehr auf uns selber konzentriere", erklärte der Deutsch-Tunesier gegenüber SALZBURG24.
Saalfelden statt 2. Liga: Pinzgauer halten Stützen
In Saalfelden hören die Kicker seit rund vier Wochen auf Johannes Schützinger. Der von Golling gekommene 39-Jährige steht mit seinem neuen Verein bereits in der zweiten ÖFB-Cup-Runde. "Der erste Eindruck ist toll. Wir müssen noch etwas an der Konstanz arbeiten. Die ersten 16 Kaderspieler haben eine gute Qualität." Die Saalfeldener konnten trotz zahlreicher Lockrufe den Stamm zusammenhalten. "Einige Kicker hätten in die zweite Liga wechseln können, bleiben uns aber zum Glück nun doch erhalten", freute sich der Piesendorfer.
Tormann Kilian Schröcker (Horn und Lafnitz), Flügelspieler Moritz Eder (GAK), Verteidiger Denis Kahrimanovic und Goalgetter Semir Gvozdjar (beide FAC) sagten den Angeboten der Profi-Klubs ab und wollen an die erfolgreiche Vorsaison anknüpfen.

Austria-Trainer: "Salzburg braucht sich nicht zu verstecken"
Austria-Salzburg-Trainer Christian Schaider tut sich bei einer Qualitätseinschätzung der Liga richtig schwer. "Das kann keiner so richtig sagen, wie stark die Teams sein werden. Für mich steht allerdings fest, dass sich die Salzburger nicht verstecken brauchen", sagte der 46-Jährige am Dienstag gegenüber SALZBURG24. In seiner sechsten Saison als Trainer der Violetten visiert er in der 16er-Liga einen Platz in den Top-Fünf an.
"Wir haben einen guten Kader, von dem 16 Spieler die Qualität für die Liga haben." Mit Stephan Dorfmayer (Ried Amateure), Alvin Husic (Kufstein) und Königstransfer Aaron Booldt Volkert (Seekirchen) haben die Städter drei neue Spieler dazugewonnen, dafür mit Marco Hödl den Toptorjäger an Kuchl verloren.
Neuer Video-Analyst und GPS-System für die Violetten
Einen weiteren Schritt in Richtung Professionalisierung haben die Maxglaner mit einem neu installierten Video-Analysten gemacht. Ilker Ugur kam aus Anifs Jugendabteilung neu dazu und ist für die Spielvorbereitung sowie Gegner-Analysen zuständig. "In rund fünf Wochen wollen wir dann noch ein GPS-System für die Spieler installieren. Das war finanziell leider noch nicht möglich", betonte Schaider, der Hohenems und Rankweil ganz oben auf der Rechnung hat.

Zudem ortet der Austria-Coach größere finanzielle Möglichkeiten bei den Klubs aus Vorarlberg, glaubt jedoch, dass die "Salzburger Teams sportlich heuer mehr als nur auf Augenhöhe performen können."
Regionalliga-Dauergast St. Johann setzt auf Pongauer Weg
Zum erweiterten Favoritenkreis zählt laut SALZBURG24-Umfrage aber auch die Salzburger Austria selbst. Unter anderem sieht St. Johann-Trainer Ernst Lottermoser den Landescupsieger wieder ganz oben in der Tabelle. "Die Austria zählt spielerisch weiterhin zu den besten Teams und ist für mich in Salzburg klar die Nummer eins. Zudem glaube ich, dass alle heimischen Klubs das Zeug dazu haben, um im vorderen Drittel mitzuspielen."
Die Pongauer sind seit 15 Jahren in der Regionalliga vertreten und haben als Dauergast bewiesen, dass sie jedes Team ärgern können. "Wir haben wieder den Pongauer Weg eingeschlagen und Spieler aus der Region zum Klub dazugeholt. Die Mannschaft ist genau nach meinen Wünschen zusammengestellt worden", betonte der 56-Jährige.
Scherer ersetzt Keil als neuer "Co"
Auf dem Trainersektor muss Lottermoser den Abgang von Erwin Keil ersetzen. Andreas Scherer, der zuletzt Altenmarkt in der Salzburger Liga betreute, ist neuer "Co" und übernimmt bei den Pongauern den athletischen Teil im Training.

Bei Wals-Grünau zählen Name und Alter nicht
Knapp aber doch schaffte auch Wals-Grünau als fünfter Salzburger Landesvertreter den Sprung in die Westliga. Trotz des Aufstiegs wurde jedoch Bernhard Kletzl entlassen und durch Josef Bauer von den Klubbossen ersetzt.
Alles zum Salzburger Fußball-Unterhaus
"Unsere Vorbereitung war durchwachsen. Meine Mannschaft besitzt eine Qualität, aber wenn sie keine Leistung bringt, hilft es dir auch nichts", sagte Bauer, der vor allem die Mischung von Jung und Alt sehr schätzt. Aber: "Herz und Leidenschaft waren früher das Aushängeschild im Amateurfußball gewesen. Das ist jetzt ins Hintertreffen geraten", bedauerte der 57-Jährige. Sein Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz. Dafür müssen die Protagonisten auf dem Platz den "inneren Schweinehund überwinden. Mir sind Name und das Alter egal. Wenn ein 16-Jähriger besser ist, wird er spielen."

Dass bei einem Negativlauf in Wals die Zündschnur dünn ist, beweist das Aus seine Vorgängers Kletzl. "Als Trainer hat man keine Zeit und wenn wir keine Punkte machen, steht man in der Kritik." Bauer rechnet heuer mit Top-Platzierungen von Bischofshofen und Austria Salzburg und hofft auf einen guten Start gegen Kufstein. Am Freitag um 19 Uhr empfangen die Flachgauer die Tiroler.
Transfers der Salzburger Westligisten
Verein | Zugänge | Abgänge |
---|---|---|
Bischofshofen | Manuel Wallinger (St. Johann), Raphael Laghnej (Trainer/Sandhausen), Dzejlan Halilovic (Thalgau), David Ruiz Pizon (ASV Taxham), Kemal Dervisevic (Liezen), Orlando-Rahim Azeef (San Pedro/Spanien), Peter Irsch (Hochwald/GER), Chukwudebelu Obasi Chukwurah (Planegg-Krailing) Konstantin Gertig (Liefering), Jordi Woustra (Phönix Lübeck/GER) | Andreas Fötschl (Trainer/Puch), Pawel Kapsa, Nico Mayer, Milan Sreco (alle Karriereende), Norbert Lesniak (Polen), Vladyslav Terentiev (Slowakei), Kacper Durda (Polen), Rinor Hulaj (Neumarkt), Viktor Drocic (Lafnitz) |
FC Pinzgau | Johannes Schützinger (Trainer, Golling), Andreas Tokic (Mayrhofen), Maurice Entleitner (Kitzbühel) | Niklas Mühlbacher (Karriereende), Lucas Wallner (Schwarzach), Dominik Moser, Juan Alvarez, Nicholas Bianchi (alle unbekannt) |
Austria Salzburg | Edin Omerovic (SAK 1914), Stephan Dorfmayer (Ried Amateure), Aaron Booldt Volkert (Seekirchen), Alvin Husic (Kufstein) | Marco Hödl (Kuchl), Darko Boricic (unbekannt), Raffael Kogler (Kitzbühel), Alessandro Hetzer (unbekannt) |
St. Johann | Philipp Illmer, Valentin Palzenberger (beide Altenmarkt), Dominik Waltl (Schwarzach), Philip Weiss (St. Martin) | Manuel Wallinger (Bischofshofen), Thomas Kendlbacher (Hüttschlag), Akele Zion, Abdoul Abonsso (beide unbekannt), David Granegger (Schwarzach), Christoph Gassner, Thomas Ortner, Manuel Nadegger, Maximilian Langmann (alle Schwarzach) |
Wals-Grünau | Florian Lindner (Wals-Grünau 1b), Josef Bauer (Trainer), David Ebner (SC Retz), Lukas Ebner (Wals-Grünau 1b), Leo Barnjak (Co-Trainer), Marco Rottensteiner (Eintracht Frankfurt U19) | Jakob Clement (Bürmoos), Bernhard Kletzl (Trainer, unbekannt), Felix Kreil (Studium) |
(Quelle: salzburg24)