Pep Lijnders, der seit dieser Saison das Traineramt bei Red Bull Salzburg innehat, genießt seit jeher höchstes Ansehen bei Star-Coach Jürgen Klopp. Der Deutsche verriet in einem Interview mit dem US-amerikanischen Fernsehsender ESPN, dass er sich die Spiele der Bullen regelmäßig ansehe.
Lijnders über Klopp: "Wie ein großer Bruder"
"Ich habe ihm nach einem Spiel geschrieben, dass Salzburg einen guten Trainer hat", sagte Klopp. Der Erfolgscoach, der seine Karriere im beschaulichen Mainz begann und über Dortmund und Liverpool zu einem der größten Namen im Weltfußball wurde, legt derzeit eine Karrierepause ein. Ganz ohne Fußball kommt "Klopp" aber nicht aus.
"Wir sind in Kontakt, zwar nicht so viel wie früher in Liverpool, aber schon regelmäßig. Er ist weiterhin sehr wichtig für mich. Ich würde sagen, er ist wie ein älterer Bruder für mich", meinte Lijnders am Montag, einen Tag vor dem Playoff-Rückspiel in der Champions League (CL) gegen Dynamo Kiew (ab 20.50 Uhr im S24-LIVETICKER).
Der Niederländer hat sechs seiner ersten sieben Pflichtspiele gewonnen und ist weiterhin ungeschlagen. Bei seiner ersten Station als Chefcoach hat er vieles verändert und bei den Bullen für eine Aufbruchsstimmung gesorgt. "Ich genieße es immer noch, Fußball zu sehen, und im Moment vor allem Salzburg, weil Pep sehr wichtig für mich ist, also schaue ich gerne zu und möchte die Fortschritte sehen. Ich habe auch Liverpool spielen sehen, was wirklich gut war", so Klopp. Es scheint, als ob Salzburg einen neuen Edel-Fan dazugewonnen hat.
Mit Klopp als Liverpool-Boss hatte Lijnders 2019 die Champions League gewonnen und 2020 auch die erste Meisterschaft seit 30 Jahren in die Stadt geholt. "Ich vermisse ihn nicht, aber ich bin wirklich, wirklich glücklich, dass er so nahe ist", sagte Lijnders über den 57-Jährigen.
Rat für Salzburg-Trainer vom Lehrmeister
Der regelmäßige Kontakt zwischen Klopp und Lijnders ist keineswegs eine einseitige Angelegenheit: Auch Lijnders selbst sucht den Austausch mit seinem ehemaligen Chef. "Es ist beruhigend zu wissen, dass Jürgen immer ein offenes Ohr für mich hat. Seine Ratschläge sind unbezahlbar und helfen mir sehr", gesteht der 41-Jährige. Lijnders erwähnte auch, dass er den Deutschen bereits um Rat gebeten hat. Die Verbindung zwischen Klopp und Lijnders scheint für Salzburg wertvolle Impulse zu liefern. In der noch jungen Saison hat sich das Team sichtlich weiter entwickelt – eine Tatsache, die bei den Fans für Euphorie sorgt.
Als Grundstein für den Erfolgslauf nannte Lijnders die starke Defensivarbeit der Salzburger Viererkette. Ihre jüngsten beiden Partien gewannen die Bullen zu Null. "Wir sind sehr gut organisiert und verteidigen auf einem hohen Level. Zudem haben wir viel Geschwindigkeit und Flexibilität im Spiel. Die Mannschaft hat ein großes Herz und das mag ich wirklich sehr", schwärmte der Bullen-Coach.
Bullen vor Champions League-Einzug
Gegen Kiew hat Salzburg einen Zwei-Tore-Polster und steht kurz vor dem Einzug in die Champions League-Ligaphase. "Wir wollen den Vorsprung nicht verteidigen, sondern weiterhin angreifen", fügte Lijnders an. Auch Innenverteidiger, Samson Baidoo, der mit Kamil Piatkowski bestens harmoniert, ist auf Angriff gepolt: "Wir gehen rein, als würde es 0:0 stehen und wollen zeigen, dass wir über die Quali in die Champions League kommen können."
Linksverteidiger Aleksa Terzic fällt nach seiner im Hinspiel erlittenen Muskelverletzung im Oberschenkel allerdings länger aus. "Wahrscheinlich sind es vier Wochen", meinte Lijnders. Anstelle des Serben dürfte erneut Ignace Van der Brempt zum Zug kommen, ob auf der linken oder seiner angestammten rechten Außenbahn ist offen. Amar Dedic könnte auch auf links wechseln – unter anderem, um Flügelspieler Andrij Jarmolenko, die gefährlichste Offensivwaffe von Dynamo, in den Griff zu bekommen.
Beide Teams haben seit dem Hinspiel vergangene Woche in Lublin in Polen keine Partie mehr bestritten. Auch die Meisterschaftsbegegnung von Dynamo wurde verlegt, um dem Team eine bestmögliche Vorbereitung auf das Entscheidungsspiel zu gewähren.
Erstmals zwei Österreich-Klubs in Königsklasse?
Die Chancen stehen gut, dass Österreich in dieser Saison erstmals mit zwei Klubs in der CL vertreten ist. Meister Sturm Graz hat seinen Platz in der neuen Ligaphase fix und ist zum vierten Mal in der Klubgeschichte in der Königsklasse dabei. Salzburg greift am Dienstagabend im Rückspiel gegen die Ukrainer nach seiner sechsten CL-Teilnahme in Folge. "Das ist eine schöne Geschichte, denn es geht darum, so viele Punkte wie möglich für Österreich zu holen", sagte Lijnders. Ausverkauft wird das Stadion in Wals-Siezenheim nicht sein. Bis Montagmittag waren laut Klubangaben knapp 20.000 Tickets abgesetzt.
Inklusive des Vorgängerclubs SV Austria Salzburg wäre es das siebente Antreten der Salzburger in der Königsklasse, die in dieser Saison mit neuem Modus von 32 auf 36 Teams aufgestockt worden ist. In der Ligaphase sind künftig je Klub insgesamt acht Partien gegen acht unterschiedliche Gegner zu absolvieren – je vier zu Hause und auswärts. Die Auslosung erfolgt am Donnerstagabend (18.00 Uhr) in Monaco. Der Verlierer des Duells muss mit der Ligaphase der Europa League vorliebnehmen.
(Quelle: salzburg24)