WM-Blog, Tag 2

WM-Debatte um bunte Schleifen und Iran-Proteste

Die Mitglieder des iranischen Teams haben am Montag bei der Fußball-WM in Katar unmittelbar vor Beginn ihres Auftaktspiels gegen England darauf verzichtet, beim Abspielen ihrer Nationalhymne mitzusingen. 
Auch Fans zeigten Unterstützung 
Veröffentlicht: 21. November 2022 10:49 Uhr
Die große Bühne der Fußball-WM 2022 in Katar wird auf uns abseits des Rasens genützt, um Zeichen zu setzen. Während die FIFA bei der Debatte um die "One-Love"-Kapitänsbinde für tiefe Gräben sorgt, protestieren die iranischen Kicker gegen die eigene Regierung. Wir berichten vom zweiten Tag im SALZBURG24-LIVEBLOG.
SALZBURG24 (aa)

Die Drohung des Fußball-Weltverbandes hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Nachdem die für Vielfalt und Toleranz stehende "One Love"-Kapitänsschleife von der FIFA bei der Katar WM nicht akzeptiert wird, erklärten am Montag sieben europäische Nationen ihren Verzicht. Ausschlaggebend für die Entscheidung sei eine offizielle Drohung der FIFA, dass jeder mit der Schleife auflaufende Spieler mit einer Gelben Karte bestraft werde, wie die Verbände mitteilten.

Fußball-WM 2022 im LIVEBLOG

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FIFA verweist auf Ausrüstungsregeln

Der viel kritisierte Weltverband hob in einer Mitteilung vom Montag explizit den Artikel 13.8.1 der Ausrüstungsregeln hervor: "Für FIFA-Finalwettbewerbe muss der Kapitän jeder Mannschaft eine von der FIFA gestellte Armschleife tragen." Die FIFA unterstütze Kampagnen wie "One Love", aber dies müsse im Rahmen der allen bekannten Regeln erfolgen. Als Folge könnten die Spielführer der Teams nun mit vom Weltverband bereitgestellten Sprüchen auflaufen. Statt dem für den ersten Spieltag vorgesehenen Motto "Fußball verbindet die Welt" zog die FIFA kurzerhand den Slogan "Keine Diskriminierung" vor.

Umstrittene WM in Katar ist eröffnet

Die höchst umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar wurde heute eröffnet. Im Auftaktspiel besiegte Ecuador die Gastgeber mit 2:0.

"Toleranz rote Karte gezeigt"

Dabei scheinen sich gerade bei der am Sonntag begonnenen WM Gräben zwischen den Fußball-Mächtigen und den Fans aufzutun. "Heute fühlen sich LGBT+-Fußballfans und ihre Verbündeten wütend. Heute fühlen wir uns verraten", paraphrasierte die Fan-Organisation Football Supporters' Association (FSA) die jüngste Rede von FIFA-Präsident Gianni Infantino. "Heute fühlen wir Verachtung für eine Organisation, die ihre wahren Werte unter Beweis gestellt hat, indem sie den Spielern die Gelbe Karte und der Toleranz die Rote Karte gezeigt hat."

Sieben europäische Nationen beugen sich FIFA

Der erste Kapitän, der während der Endrunde offen gegen die FIFA-Regularien verstoßen hätte, wäre Englands Harry Kane im Spiel am Montag gegen Iran gewesen. "Wir waren bereit gewesen, (Geld)Strafen zu zahlen, was normalerweise bei Verstößen gegen Kleider-Regularien der Fall wäre. Dennoch konnten wir unsere Spieler nicht in eine Situation bringen, in der sie eine Gelbe Karte bekommen könnten oder gar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen", hieß es in der von der englischen FA verbreiteten gemeinsamen Stellungnahme.

Beispielloser Vorgang der WM-Geschichte

Der deutsche Verbandspräsident Bernd Neuendorf kritisierte das Vorgehen scharf. "Wir erleben einen beispiellosen Vorgang in der WM-Geschichte. Die von der FIFA herbeigeführte Konfrontation werden wir nicht auf dem Rücken von Manuel Neuer austragen", sagte Neuendorf. Er ortete eine "Machtdemonstration der FIFA".

"Eine Gelbe Karte zu kriegen, wenn man schon auf den Platz kommt - das kann nicht sein", sagte etwa Dänemarks Nationaltrainer Kasper Hjulmand, der bei der Spieltags-Pressekonferenz von den neuesten Entwicklungen überrascht wurde. Zwar ließ Hjulmand es offen, ob sein Kapitän Simon Kjaer nicht doch die Schleife verwenden wird, doch sein Verband trägt die Verzichterklärung laut der gemeinsamen Erklärung der Europäer mit.

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(Quelle: apa)

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13.12.2022
Haltung der FIFA hinterfragen

DFB gesteht Fehler in "One Love"-Causa ein

Von SALZBURG24 (aa)
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