Keine Angst vor Körperkontakt

Als mich die Salzburg Ducks in die Mangel nahmen

Veröffentlicht: 08. Februar 2024 08:36 Uhr
Ist Football tatsächlich für jedermann? Sogar dann, wenn man selbst nicht unbedingt die sportlichste Figur hat? Ob das stimmt, habe ich bei einem Selbstversuch im Training der Salzburg Ducks ausprobiert.
Mathias Funk

Sprinten, werfen und jede Menge Körperkontakt. Dazu eine harsche Tonart auf dem Spielfeld, die dafür sorgt, dass man auch einmal zusammenprallt und krachend auf dem satten Grün landet. Nein, es nicht gerade das Schönste, was man sich an einem kalten Winterabend in Salzburg vorstellt. Trotzdem habe ich mich für SALZBURG24 in die schwere Football-Ausrüstung geworfen und bei einer zweieinhalbstündigen Trainingseinheit der Salzburg Ducks, die sich in der höchsten nationalen Spielklasse mit den besten Teams Österreichs messen, einen Selbstversuch gestartet.

Erste Challenge ist das Einkleiden

Mit einer gewissen Anspannung im Bauch traf ich am Dienstagabend kurz nach Einbruch der Dunkelheit um 18 Uhr an der Ducks-Baustelle neben der Salzach im Sportzentrum Nord auf. Die erste Herausforderung? Das Anziehen der Ausrüstung mit Trikot, Hose und Helm. Gar nicht so einfach, ziemlich eng und unhandlich. Trainer, Betreuer und schließlich Ducks-Chefin Christine Gappmayer selbst mussten Hand anlegen und mich schon hier unterstützen.

Training_Salzburg Ducks SALZBURG DUCKS
Schon beim Anziehen der Ausrüstung gab es die erste große Herausforderung.

Dass es nicht an der Figur liegt, wurde mir schon zu Beginn in aller Deutlichkeit klargemacht. Es kann also nur besser werden, dachte ich mir. Doch es dauerte nicht lange, bis ich mich gefragt habe, was ich hier eigentlich mache.

Von Beginn an Teil der Salzburg Ducks

Denn nach einer Ansprache von Coach Johansen und einer wirklich netten Begrüßung, in der er mich bei den Teamkollegen lautstark vorstellte und die mir das Gefühl gab, jetzt auch eine Ente zu sein, machten wir uns an das Aufwärmen. Nach ein, zwei lockeren Runden um das Feld und ein bisserl Dehnen glaubte ich sogar, so schwer ist das alles doch gar nicht. Doch dann kamen die Liegestütze, die die Schweißperlen von der Stirn in die untere Gesichtshälfte liefen lassen.

Kommando für Kommando absolvierte ich die anstrengenden Übungen, die eigentlich nur zum Warmwerden gedacht waren. Hauptsache nicht der Letzte sein und aus der Reihe tanzen, war mein Ansporn. Positiv war, dass ich mich von Anfang an dazugehörig fühlte. Die Mitspieler sprachen mit mir und klatschten ab, als wäre ich schon immer dabei. Fremdeln? Nicht hier.

Training_Salzburg Ducks SALZBURG24/GAUDREAU
S24 war Trainingsgast bei den Salzburg Ducks.

Nach dem Aufwärmen ging es dann aber ins Eingemachte. Ganz nach dem Motto: Was du bis jetzt gemacht hast, Mathias, war etwas für kleine Kinder. Zum ersten Mal in meinem Leben warf ich das berühmte Ei, das speziell jetzt in der Super-Bowl-Woche seine wohl größte Aufmerksamkeit des Jahres findet. Ob ich einen Wurf im Lauf gefangen habe? Nein. Aber es war wirklich knapp (Video oben). Ein Glück, dass ich Handschuhe getragen habe.

Bei den kalten Bedingungen im Norden der Landeshauptstadt war das freilich keine einfache Aufgabe. Dass mir diese Übung nicht so recht gelang, lag auch daran, dass ich meine Brille aus Sicherheitsgründen lieber nicht aufsetzte. Den Coaches war's ziemlich wurscht. Sie wollten keine Ausreden hören.

Niemand hat behauptet, dass es beim Football nicht zur Sache geht

Worte, die mir einen wichtigen Motivations-Push verpassten, um auch bei den folgenden Trainingsstationen wieder Vollgas zu geben. Mit dem Ei unter dem Arm ging es jetzt darum, sich im Vollspeed und reichlich Körperkontakt in einer Drehbewegung gegen den Gegenspieler durchzusetzen. "Spinning Move nennen wir das hier", sagten sie. Sah nicht nur hart aus, sondern war es dann auch. Denn schon beim zweiten Move machte ich Bekanntschaft mit dem frischverlegten Kunstrasenplatz im Sportzentrum Nord. Da mussten sogar die Coaches kurz lachen. Schließlich hat niemand behauptet, dass es beim Football nicht zur Sache gehen würde.

Erstes Aufeinandertreffen mit Ducks-Star Stefan Ilsanker

Nachdem ich bei den taktischen Übungen eher als Zuschauer geglänzt hatte, ging es zum Abschluss noch an die Wurf-Übung. Der Ball sollte fliegen und nicht durch die Luft eiern. Da hatte ich den Dreh dann aber schnell raus. Schon der dritte Versuch war mehr als akzeptabel. Ob es für die Kampfmannschaft reicht? Wohl kaum. Aber als Ducks-Neuzugang Stefan Ilsanker, mich mit den Worten "hast du keine Fußballschuhe?" persönlich begrüßte und mich nach meiner Größe fragte, träumte ich zumindest für wenige Sekunden davon, fixer Teil der Ducks zu werden. Dazu würde ich aber noch viele weitere kräftezerrende Trainings benötigen.

 

Zum Abschluss des Trainings gab es noch einen obligatorischen Spielerkreis, wo mich Coach Johansen nochmals vor der gesamten Crew für meinen Einsatz lobte. Um ehrlich zu sein, der Applaus der gut 35 Spieler sorgte abgesehen der tiefen Temperaturen für noch mehr Gänsehaut.

Nach dem ersten Football-Schnupperabend meines Lebens spürte ich an den Oberschenkeln und Waden bereits einen starken Muskelkater. Auch der Oberarm tat weh. Wovon genau, wusste ich gar nicht. Was ich aber wusste, dass Football tatsächlich für jedermann geeignet ist. Egal ob schmal oder breit. Mann oder Frau.

(Quelle: salzburg24)

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