Ein wolkenloser Himmel, dazu eine Auswahl der weltbesten Tourenwagen-Piloten, kurzweilige Rennen, ein spektakuläres Rahmenprogramm und insgesamt 32.700 Zuschauer an den zwei Renntagen: Die Bilanz der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (FIA WTCC) am Salzburgring fällt am Sonntagabend überaus positiv aus.
Andre Stadler
Aus sportlicher Sicht sorgten Titelverteidiger Yvan Muller (FRA) und der WM-Führende José-Maria Lopez (ARG) für einen Citroen-Doppelsieg in den beiden WM-Rennen. Langeweile kam dennoch keine auf. Dafür sorgten nicht nur zahlreiche glimpflich verlaufende Blechkontakte inklusive roter Flagge und Rennabbruch, auch die abwechslungsreichen Rahmenrennen und die spektakuläre Flugvorführung von Air Race-Pilot Hannes Arch waren ganz nach dem Geschmack des Publikums.
Muller mit Start-Ziel-Sieg
Im ersten Rennen nutzte der Franzose Yvan Muller seine Pole und fuhr ein ungefährdetes Rennen. Der Mann des Rennes war aber Tom Coronel, denn der Niederländer wurde am Steuer seines ROAL Motorsport Chevrolet RML brillanter Zweiter, nachdem er gegen Loeb und López gekämpft hatte. Der Argentinier war Zweiter, als er in der achten Runden den Bremspunkt für die erste Schikane verpasste. Er ordnete sich hinter Coronel ein und attackierte, aber der Niederländer verteidigte problemlos die zweite Position.
Muller jedenfalls freute sich über seinen Sieg: "Mein Start war nicht perfekt, aber besser als in der Slowakei. In den ersten Runden konzentrierte ich mich darauf, den Druck in den Reifen aufzubauen, denn ich wusste, dass das entscheidend sein würde. Dann konnte ich pushen und mir einen Vorsprung herausfahren. López kam mir sehr nahe, machte dann aber einen Fehler. Somit konnte ich durchatmen".
Hinter dem Podesttrio war das Rennen eng, aber die Positionen änderten sich nur wenig. Loeb wurde Vierter, gefolgt von Monteiro, Chilton, Bennani, Tarquini, Michelisz, Morbidelli, Münnich und den drei LADA. Franz Engstler dominierte erneut die TC2T Klasse. John Filippi wurde im Campos Racing SEAT Zweiter. Di Sabatino komplettierte das Podium.
López schlägt Honda-Trio
Am Nachmittag holte sich der Argentinier José Maria López den Sieg am Salzburgring, der teilweise durch zwei Safety Car Phasen erleichtert wurde. Die erste erfolgte in der ersten Runde nach einer Startkollision. Der Citroën von Muller und die beiden LADA von Huff und Thompson schieden aus. Einige Meter später kam es zu einem weiteren Unfall zwischen Chilton und Borkovi?, wodurch das Rennen neutralisiert werden musste.
Beim Neustart überholte López die drei Hondas und attackierte Tarquini, als das Safety Car erneut auf die Strecke kam, weil der Kurs gereinigt werden musste. Das machte es dem Argentinier ziemlich einfach, die Führung zu übernehmen und vor den drei Hondas (Tarquini, Monteiro, Michelisz) und den Chevrolets von Coronel und Morbidelli zu gewinnen. "Es ist schön und etwas unerwartet, hier meinen dritten Sieg des Jahres zu feiern, denn ich war wahrscheinlich nicht der Beste der drei Citroën", freute sich López, der damit die Gesamtwertung weiter vor Muller und Loeb anführt. Rallye-Weltmeister Sebastian Loeb wurde nur Siebter und Koslowskii eroberte einen Punkt für LADA. In der TC2T war das Szenario gleich wie in Rennen 1. Engstler gewann vor Filippi und Di Sabatino das Rennen der Tourenwagen-WM am Salzburgring.
Histo-Cup am Salzburgring
Die Tourenwagen-WM ist gerade erst Geschichte, schon wartet mit dem Histo-Cup Austria das nächste Highlight am Salzburgring: die erfolgreichste historische Rennserie Europas wird sich am kommenden Wochenende (31. Mai bis 1. Juni) den Salzburgring mit dem Gaisbergrennen teilen. Bereits am Donnerstag wird eine „Best of Histo-Cup-Abordnung" am Altstadt-Grand Prix in der Salzburger Altstadt teilnehmen.