Nein, einfach war sie nicht, die Zeit des Zuschauens für Daniel Huber. Der 30-jährige Salzburger war zehn Monate wegen schwerer Verletzungen und zweier Operationen außer Gefecht gesetzt und konnte nicht in den Weltcup eingreifen. Doch seit zwei Wochen steht der Seekirchner (Flachgau) wieder auf der Schanze und landete bei vier Weltcups dreimal unter den Top 30. SALZBURG24 verriet der Familienvater, wer ihn auf seinem Leidensweg unterstützt hat und wo er Kraft tankt, um wieder an die Weltspitze des Skispringens anzugreifen.
Daniel Huber: "Dann sind die Monate plötzlich viel länger"
Für einen Profisportler wie Daniel Huber gibt es kaum etwas Schlimmeres, als seine Teamkollegen wie Stefan Kraft und Co nur von der Couch aus beobachten zu können. "Diese Phase war wirklich nicht einfach für mich. Wenn man vor dem Winter raus ist, merkt man erst, wie lang so ein Winter sein kann. Denn wenn man nicht springen kann, sind die Monate plötzlich viel länger", so Huber. In einer Phase, in der der Salzburger immer wieder mit Selbstzweifeln zu kämpfen hatte, fand er vor allem in seiner Familie die so wichtige Unterstützung.
"Gerade wenn man sich fragt, wohin die Reise gehen soll, ist es enorm wichtig, jemanden zu Hause zu haben, der einem den Rücken stärkt. Meine Frau hat mich in dieser Zeit sehr unterstützt", sagt Huber, der seit vier Monaten auch stolzer Papa ist. Kraft tankte der 30-Jährige auch "dahoam am Wallersee": "Das ist nicht nur Heimat, sondern bietet sich ab dem Frühjahr auch an, weil wir nicht immer so viel Schnee haben wie in den Bergen. Man kann dann viel spazieren gehen oder mit dem Mountainbike um den See fahren. Das ist etwas, wo ich abschalten und mir die Gegend anschauen kann. Die Strecke kenne ich, seit ich auf zwei Rädern nicht mehr umgefallen bin."
Zurück im Weltcup-Business verliert der selbsternannte Grillmeister, der auch zu Hause immer wieder für kulinarische Genüsse sorgt, aber keine Zeit, um wieder der "alte Daniel Huber" zu werden. Denn nach den ersten Springen in Lillehammer und Klingenthal war der Flachgauer nicht ganz zufrieden. "Grundsätzlich bin ich froh, wieder auf der Schanze zu stehen, auch wenn die Ergebnisse noch nicht so sind, wie ich mir das vorstelle. Der Anlauf ist vielleicht noch ein bisschen zach", meinte Huber zu den Platzierungen jenseits der Top 20. "Was mich aber freut ist, dass ich wieder alle Trainingseinheiten schmerzfrei absolvieren kann."
Daniel Huber schielt bereits nach großen Zielen
Doch wer den heimatverbundenen Salzburger kennt, weiß, dass der Plan für die Rückkehr in die Top-Ten, wo er sich vor seiner Verletzung am wohlsten fühlte, bereits steht. "Für mich ist es jetzt wichtig, wieder in den Wettkampfkalender zu kommen und von Sprung zu Sprung Leistung zu bringen. Dann kommt auch die Leistung zurück. Aber ich sehe mich auf einem guten Weg", ist sich Huber sicher, der sich in den kommenden Jahren noch das eine oder andere Highlight vorstellen kann: "Die WM 2025 in Trondheim ist ein großes Ziel für mich und auch Olympia wäre noch einmal eine feine Gschicht."
Tournee für Flachgauer noch weit weg
Doch bis es soweit ist, steht für Daniel Huber noch ein harter Kampf und das tägliche Brot auf dem Programm. "Ich mag Engelberg sehr, dort habe ich meinen ersten Weltcup-Podestplatz gefeiert. Die Erinnerungen sind also sehr positiv und genau mit dieser Einstellung gehe ich dort auch an den Start", sagt Huber über den Weltcup im schweizerischen Engelberg. An die Tournee Ende Dezember will der Goldmedaillengewinner von 2022 aber noch nicht denken. "Leichter wird's nicht. Das steht schon jetzt fest."
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(Quelle: salzburg24)