Abflug zum Mega-Event

Salzburger hat "offene Rechnung" mit Paralympics

Veröffentlicht: 02. März 2022 08:33 Uhr
Mit den am Freitag beginnenden Paralympics steht "das größte Event überhaupt" in den Startlöchern, wie Markus Gfatterhofer über seine Vorbereitungen im SALZBURG24-Interview erzählt. Der Monoski-Fahrer aus St. Martin am Tennengebirge (Pongau) kann es kaum mehr abwarten, bis es in China endlich losgeht: "Mir taugt es, wenn es um was geht."

Kurz nach Olympia beginnen traditionell die Paralympischen Spiele: Knapp zwei Wochen nach Ende des Mega-Events in Peking starten nun dort auch die Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung ihr großes Fernost-Abenteuer. Unter Österreichs 22 Athleten sind drei aus Salzburg – einer von ihnen ist Monoski-Fahrer Markus Gfatterhofer. "Ich will den Ball flach halten und perfekte Läufe runterbringen", wünscht er sich im S24-Gespräch. Im Optimalfall könnte er dann Mitte März mit einer der begehrten Medaillen wieder nach Hause fliegen.

Erinnerungen an Paralympics 2018

Im Alter von 15 Jahren verunglückte Gfatterhofer schwer mit seinem Motocross – Diagnose Querschnittlähmung unterhalb der Brust. Nach einer schwierigen Anfangsphase im Rollstuhl sorgten schließlich Schwünge im Monoski für wahre Glücksgefühle beim heute 30-Jährigen. Das Geheimnis des perfekten Schwungs ist "die richtige Balance und der synchrone Links-Rechts-Ablauf im Körper", weiß er.

Sportlerportrait: Markus Gfatterhofer Lorenz Masser
Gfatterhofer: "Mit dem Monoski kann ich runterfahren, wo ich nur will. Das gibt mir eine wahnsinnige Freiheit."

Mittlerweile brennt die Leidenschaft beim Pongauer seit über zwölf Jahren. In seiner Vita stehen Podestplätze im internationalen Ski-Zirkus, eine WM-Medaille und der Start bei den vergangenen Paralympics in Südkorea. "In Pyeongchang habe ich mir brutal viel Druck gemacht", blickt er zurück. Im Riesentorlauf landete Gfatterhofer damals auf dem siebten Platz und im Slalom schied er aus. "Ich habe noch eine Rechnung mit den Paralympics offen", gibt sich der 30-Jährige angriffslustig.

Corona erhöht den Druck

Die Vorbereitung auf die heurigen Spiele sei mit jener vor vier Jahren in Südkorea zu vergleichen. "Nur der Druck und die Anspannung sind wegen Corona höher." Deshalb isolierte sich der Monoski-Fahrer selbst, verzichtete auf Treffen mit Familie und Freunden. Der gesamte Fokus gilt den Paralympics: "Ich fühle mich physisch und psychisch gut vorbereitet. In den vergangenen Wochen konnte ich noch einige Schwächen ausmerzen." Früher sei Gfatterhofer "bei den ersten fünf Toren immer ein bisserl übermotiviert und wackelig" gewesen. "Beim Start wollte ich extrem schnell aus dem Starthaus raus, um auf möglichst enger Linie zu bleiben." Das Ergebnis waren häufig unnötige Einfädler. Nun habe er einen "besseren Rhythmus" gefunden.

Gfatterhofer hat Trumpf im Ärmel

Und einen weiteren Vorteil hat Gfatterhofer durchaus in Petto: Denn der ehemalige Servicemann des Pongauers, Raphael Hudler, ist seit einigen Jahren für Ski-Star Katharina Liensberger tätig, die bei Olympia zu Silber (Einzel) und Gold (Team) raste. "Ich bekomme von ihm ein super Feedback über die Verhältnisse in China, allein das ist schon Gold wert und nimmt mir etwas von meiner Nervosität ab." Zudem habe sich der Paralympics-Starter die Kamerafahrten des ORF-Experten Joachim Puchner angeschaut, "um die Rennstrecke zu visualisieren und vor dem inneren Auge durchzugehen."

Countdown zum Mega-Event läuft

Untergebracht werden Gfatterhofer und Co in Apartmenthäuser in einem der drei Olympischen Dörfer. "Online haben wir schon einen kleinen Einblick bekommen." Von Vorteil sei jedenfalls die kurze Distanz zur Rennstrecke. "Dadurch bleibt mehr Zeit für die Regeneration". Und die ist auch bitter nötig, allein schon wegen der bevorstehenden Kälte: "Ich packe mir Heizsocken und drei warme Lagen plus Ski-Unterwäsche ein", so Gfatterhofer angesichts von Temperaturen um minus 15 Grad. Um die bitterkalten Bedingungen auf der chinesischen Rennstrecke zu simulieren, wurde kurzerhand die Trainingspiste in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) vereist.

Salzburger träumt von Medaille

Der Abflug nach China ist am Donnerstag und die feierliche Paralympics-Eröffnung geht einen Tag später über die Bühne. Für Gfatterhofer bleibt dann noch reichlich Zeit, um verschiedene Skier zu testen, die Rennstrecke hautnah und akribisch kennenzulernen sowie ausreichend zu entspannen, "um fit beim Event zu sein."

Beim RTL im sitzenden Monoski-Bewerb startet Gfatterhofer am 11. März: "Das wird extrem schwierig, ich werde aber attackieren", verspricht der 30-Jährige. Tags drauf geht es mit dem Slalom weiter, auf dem auch das Hauptaugenmerk des Pongauers liegt: "Ich hoffe auf eine Medaille."

Mit Edelmetall im Gepäck wäre die offene Rechnung mit den Paralympics wohl mehr als beglichen.

(Quelle: salzburg24)

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