Die Seilbahnpreise lösen jährlich, quasi pünktlich zum Saisonstart in einem Salzburger Skigebiet, eine öffentliche Diskussion aus. Am Kitzsteinhorn befördern am Samstag die Gondeln die ersten Ski-Enthusiasten auf den Salzburger Gletscher.
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Die Skipässe werden jede Wintersaison um einige Prozent teurer. Heuer muss man in den großen heimischen Regionen maximal 79 Euro für ein Tagesticket hinblättern. Ein Familienskitag für zwei Erwachsene und zwei Kinder kostet somit rund 250 Euro. Die Erhöhung stößt einigen Skifans sauer auf.
Salzburger Seilbahnbetriebe mit Rekorden, Skitickets steigen
Dabei jagt in den Premiumregionen ein Besucherrekord den nächsten. In Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) bejubelt man ein Jahr nach der Ski-WM den erfolgreichsten Sommer aller Zeiten. "Derzeit halten wir bei 900.000 Nächtigungen und es ist zu erwarten, dass diese Zahl noch weiter steigen wird", betonte Isabella Dschulnigg-Geissler, Geschäftsführerin der Saalbacher Bergbahnen, am Donnerstag gegenüber SALZBURG24.
Die große Frage bleibt jedoch, wie die Rekordbilanzen mit den gestiegenen Ticketpreisen zusammenpassen, die den Einheimischen das Skivergnügen verteuern. "Ich verstehe überhaupt nicht, warum das jedes Jahr ein Thema ist. Eine Karte für einen Tag in der Therme, bei dem man ins Wasser hüpfen und Rutschen benützen kann, kostet fast gleich viel. Es ist vergleichbar mit dem Fliegen: Da könnte man sich auch darüber aufregen, dass die First-Class-Tickets so teuer wurden und das Fliegen somit nicht mehr leistbar ist. Tagesskipässe sind nur ein kleines Angebot, das von rund 15 Prozent aller Gäste genutzt wird", erklärte Dschulnigg-Geissler bei einem Medientermin im Hangar 7 (siehe Video unten).
Der Hotelbesitzerin sei durchaus bewusst, dass 79 Euro "ein stolzer Preis" sind. Sie verwies auf das "Bergerlebnis und die Inflation". Zudem hätten die Bergbahnen eine hohe wirtschaftliche Verantwortung für die Pinzgauer Region.
Kleinere und mittlere Skigebiete müssen trotz Erhöhungen jährlich ums Überleben kämpfen. Als Beispiel dient die Weißsee-Gletscherwelt in Uttendorf (Pinzgau), die kürzlich mit öffentlichen Fördermitteln von Land, Gemeinde und Tourismusverband (350.000 Euro) über die Saison hinweg getragen werden musste. Um die Zukunft der größeren Regionen muss man sich allerdings keine Sorgen machen.
"Personal und Energiekosten größter Kostenfaktor für Seilbahnen"
Erich Egger, Vorstand der Schmittenhöhebahn und Sprecher der Seilbahnwirtschaft, sprach von einem wirtschaftlich guten Geschäftsjahr. Das Gästeplus im Vorjahr soll laut Egger zwischen vier und sieben Prozent gelegen haben. Die Preissteigerung argumentiert er folgendermaßen: "Durch die Inflation hatten wir es mit Anpassungen zu tun. Der Großteil unserer Kosten fließt in das Personal, und die Energiekosten machen zwischen 25 und 30 Prozent aus. Die Zeit des billigen Stroms ist vorbei."
Rund 500.000 Euro habe die Schmittenhöhebahn in Zell am See letztes Jahr an Mehrkosten für den Energiebedarf benötigt. "Das muss man dann auch irgendwo unterbringen", sagte Egger. Seilbahnen waren einst öffentliche Unternehmen, werden aber aktuell als private Betriebe geführt, die den Aktionären Dividenden ausbezahlen müssen.
Thomas Maierhofer, Vorstand der Gletscherbahnen Kaprun, verweist zudem auf die Preise in Südtirol und in der Schweiz: "Wenn man sich die Kosten für ein Tagesticket dort ansieht, glaube ich schon, dass wir ein sehr gutes Angebot anbieten können." Zum Vergleich: In den Dolomiten kostet eine Erwachsenen-Tageskarte in der Hauptsaison 86 Euro, davor und danach 77 Euro.
Das genannte Trio war beim Pressegespräch bemüht, die "Alpin Card", ein Ticket für drei Regionen, schmackhaft zu machen. Mit 840 Euro kann man in den Orten Saalbach-Hinterglemm, Fieberbrunn, Leogang, Zell am See und Kaprun bzw. am Kitzsteinhorn 408 Pistenkilometer und 121 Anlagen nutzen. Der Preis des Kombi-Tickets steigt ab dem 9. Dezember auf 1.005 Euro.
Skiticket-Angebote für Jugendliche und Familien
Die Betreiber betonten, dass ihnen der Nachwuchs sehr am Herzen liege und spezielle Angebote ausgearbeitet wurden. Jugendlichen unter 19 Jahren wird samstags das Skifahren für nur 15 Euro ermöglicht. Familien profitieren zudem vom Familienbonus: Für das dritte und alle weiteren Kinder sind die Skipässe kostenlos.
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Die jährliche Preisdiskussion wird von den heimischen Skigebieten wohl auch deshalb großteils ertragen, weil die internationalen Gäste weniger sensibel auf Preissteigerungen reagieren. Daher ist es nur logisch, dass die "Alpin Card" ein Partner der "Epic Card" ist: Der internationale Saison-Skipass bietet Zugang zu über 80 Skigebieten weltweit – darunter zahlreiche der bekanntesten Resorts in Nordamerika, Europa, Japan und Australien. Für Besitzer eines "Epic Pass" und "Epic Adaptive Pass" sind ab der Wintersaison 2025/26 fünf Skitage in den Alpin-Card-Regionen inkludiert.
"Damit erhoffen wir uns, dass es einige aus den Vereinigten Staaten zu uns zieht. Immer noch müssen wir den Amerikanern erklären, dass wir Austria und nicht Australia mit den Kängurus sind. Aber vielleicht schaffen wir es, dass sie neben Sound of Music auch noch unsere Berge kennenlernen", fügte Dschulnigg-Geissler hinzu. Die Wirtschaft und die heimischen Betriebe, die davon profitieren, dürfte dies bestimmt freuen.
(Quelle: salzburg24)