Dass Berufssport nicht immer ein Luxusleben zur Folge hat, zeigt das Beispiel Skibergsteigen. Denn der fixe Wechsel in den Profisport hat Ausnahmekönnerin Sarah Dreier finanziell nicht in neue Sphären katapultiert. Die Pinzgauerin, die gegen Ende April und damit nach Saisonende eine Grundausbildung beim Zoll startet, bekommt wie alle anderen Wintersportler:innen auch kein Gehalt vom österreichischen Skiverband, dem ÖSV.
Monatliche Auszahlungen? "Würde ins Unendliche gehen"
"Der ÖSV bezahlt all unsere Kurse, die Reisen im Weltcup sowie die komplette Ausrüstung. Finanziell bekommen wir nicht direkt etwas ausbezahlt. Ich verdiene also kein Geld mit meinen Rennen", so die frischgebackene Europameisterin im Vertical am Dienstagvormittag gegenüber SALZBURG24. Kritik am Verband will Dreier aber nicht üben. Im Gegenteil: "Wenn wir ehrlich sind, zahlt der ÖSV ohnehin schon viel. Bei der großen Anzahl an Mitgliedern ist es auch für den ÖSV unmöglich, jeden monatlich zu bezahlen. Das würde ins Unendliche gehen. Denn wenn man einem etwas gibt, muss man allen etwas geben. Ich glaube, das würde nicht funktionieren. Wir sollten lieber dankbar sein, wie wir unterstützt werden", sprach die Ausnahmekönnerin Klartext.
Sponsoren und Zoll-Job als Absicherung
Zwar werde man als Skibergsteigerin nicht reich, mit ihrer persönlichen Situation sei sie aber dennoch sehr zufrieden. "Meine Sponsoren unterstützen mich seit Jahren sehr gut. Wir bekommen auch Förderungen vom Staat und ich bin beim Zoll angestellt. Das ist auch versicherungstechnisch sehr wichtig für mich", erzählte Dreier, die aber auch deutlich machte, dass es ohne die finanzielle Unterstützung der Sponsoren "eine richtig harte Nummer" wäre.
Dass es sich so gut auszahlt, liege aber auch an ihren Erfolgen, die sie auch deshalb feiere, weil sie sich seit vielen Monaten nur noch dem Sport widme.
Sarah Dreier für Skibergsteigen beruflich "freigestellt"
Denn die Doppelfunktion als Lehrerin und ÖSV-Skibergsteigerin war für Dreier nie einfach. "Sport und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist schon schwierig. Die Rennen sind ja nicht alle am Wochenende, sondern starten teilweise schon am Donnerstag. Mit der Anreise ist dann eigentlich schon die ganze potenzielle Arbeitswoche weg. Diese Situation kenne ich nur zu gut. Als Lehrerin musste ich mir immer extra Urlaub nehmen, was natürlich ab und anein Problem darstellte. Die Schule hat mich hier aber immer richtig gut unterstützt und ich konnte die Weltcups gehen", verriet sie. Jetzt, wo Dreier beim Zoll arbeitet, sei das wesentlich einfacher. "Sie unterstützen mich wirklich gut und ich bin stets freigestellt."
Jennerstier als Schladming-Generalprobe
Am kommenden Wochenende geht es für Sarah Dreier wieder in den Schnee. Dann steht für die Neukirchenerin der Jennerstier im benachbarten Berchtesgaden auf dem Programm. Warum das Rennen am Königssee so wichtig ist? "Das ist quasi die Generalprobe für Schladming. Da darf eigentlich nichts mehr schiefgehen", so Dreier über das Warm-up für ihren Saison-Höhepunkt in der Steiermark.
(Quelle: salzburg24)