Profi-Traum in Warteschleife

Warum Salzburgs Skitalente im Weltcup fehlen

Die Kidstrophy in Altenmarkt-Zauchensee ist das weltgrößte internationale Skirennen der Welt. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 06. März 2025 09:40 Uhr
Immer weniger Ski-Talente aus Salzburg finden den Weg in den Weltcup. Aktuell sind gar nur zwei Salzburger im Nationalkader des ÖSV. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie Ex-Skiprofi Michael Walchhofer verlauten lässt. Eine große Hoffnung für einen baldigen Weltcup-Auftritt gibt es aber.

Die Salzburger Top-Zeiten im Ski-Weltcup mit Marcel Hirscher und Anna Veith sind schon lange vorbei. Mit der WM-Silbergewinnerin in der Abfahrt Mirjam Puchner bei den Damen und Stefan Brennsteiner bei den Herren stellt das Bundesland Salzburg nur noch zwei Athleten im ÖSV-Nationalkader.

Die beiden zählen aber auch nicht mehr zur jungen Garde. Puchner ist 32 Jahre alt, Brennsteiner ist 33 und danach kommt lange nichts mehr. Der Abfahrtsweltmeister von 2003, Michael Walchhofer, verriet am Mittwoch im SALZBURG24-Interview, warum nicht mehr so viele Talente nachkommen wie früher.

Michael Walchhofer nimmt Skivereine in Pflicht

Der Ex-ÖSV-Profi meinte: "Vor 30 Jahren war es leichter, zu Übungshängen und Liften zu kommen, wo man keine Begleitung brauchte." Darum sieht er auch die Vereine nun mehr gefordert als früher, da diese auch die Kinder abholen und mit ihnen Programme machen müssen, um sie im Verein halten zu können.

Der gebürtige Radstädter (Pongau) spricht auch darüber, dass in seinen jungen Jahren Kinder mehr Freiräume hatten, vor allem darum weil jetzt auch ganz andere Rahmenbedingungen gegeben sind: "Kinder haben jetzt ein viel breiteres Unterhaltungsangebot als wir damals. Bei uns gab es nur die Natur und gerade im Winter die Skipiste. Wir waren jede freie Minute Skifahren, ohne dass man uns dazu zwingen musste, weil es Indoor einfach nichts gab."


WM als Boost für Salzburger Ski-Nachwuchs

Einer der glücklichsten Menschen bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm ist derzeit wohl Bartl Gensbichler. Der 68-Jährige ist nicht nur Präsident des Salzburger Skiverbandes, sondern auch Mit-…

Durch Handys und andere Spielekonsolen ist die Unterhaltung für Kinder in der heutigen Zeit auch um einiges bewegungsärmer geworden. "Da kann man sich nicht wehren. Man muss einfach schauen, dass man das bestmöglich mit integriert. Einem Kind das Handy einfach wegzunehmen funktioniert nicht mehr", weiß der Familienvater wohl aus eigener Erfahrung.

WM als Initialzündung für junge Talente

Die rot-weiß-roten Erfolge bei der Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) haben ebenso auch Auswirkungen auf den Nachwuchs, ist sich Bartl Gensbichler, Präsident des Salzburger Skiverbandes, sicher. "Eine WM im eigenen Land ist auch immer eine Initialzündung für die heimischen Talente. Ich bin überzeugt, dass uns das auch im Nachwuchs weiterbringt und wir dann vielleicht 2033 oder 2035 gut aufgestellt sein könnten", meinte der 68-Jährige bei der Ski-WM gegenüber S24.

Für den Pinzgauer wäre es "richtig schön", wenn auch bei einer möglichen WM in Vorarlberg wieder Athlet:innen aus Salzburg an den Start gehen dürften. Wie er die Chancen einschätzt? "Es ist schwer, wem man es zutrauen kann und ich will da auch keine Namen nennen. Ich sage aber schon, dass wir ab dem 15. Lebensjahr vier bis fünf, vielleicht sogar sechs Athleten haben, die den Durchbruch schaffen können", glaubt Gensbichler an einen Kader mit Salzburger:innen und erinnert sich an seine eigenen früheren Jahre: "Aus meiner eigenen Zeit damals weiß ich, dass es in einem Rennen Peng machen kann und auf einmal ist man groß da. Das wünsche ich allen unseren Leuten, die da momentan in Richtung Europacup hinschnuppern. Denn dann kann es auch in Richtung Weltcup gehen".

Präsident des Skiclubs Salzburg setzt auf Faktor Zeit

Einer, der trotz der schwierigen Rahmenbedingungen zuversichtlich in die Zukunft blickt, ist der Präsident des Salzburger Skiclubs, Urs Tanner.: "Die Zeit unserer Skifahrer wird kommen, es wird aber noch ein bisschen dauern." Vielleicht sind ja einige dieser Salzburger Zukunftshoffnungen bei der 20. Auflage der Kidstrophy in Altenmarkt-Zauchensee (Pongau) dabei. Es ist das größte Kinder-Skirennen der Welt, bei dem vom 29. bis 30. März über 1.800 Starter aus 24 verschiedenen Nationen an den Start gehen.

Weltcup-Chancen für Matthias Fernsebner

Einen jungen Salzburger gibt es aber aktuell doch, der bald an der Weltcup-Tür anklopfen könnte: Der zweifache Bronze-Gewinner bei der Junioren-WM in Tarvisio (ITA), Matthias Fernsebner. "Wenn du bei der Junioren-WM vorne dabei bist, bringst du auf alle Fälle gutes Rüstzeug mit, um an der Weltspitze zu bestehen", so der 49-Jährige Walchhofer wohlwissend, dass das nur die halbe Miete ist: "Es ist noch ein weiter Weg, bei dem viele Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Die technische Ausbildung ist da noch erst am beginnen." Der Radstädter gibt dem jungen Salzburger noch motivierende Worte mit: "Auf diese Erfolge darf man sich nicht ausruhen. Sie sollen eher als Ansporn dienen."

Wichtig, um wieder viele Salzburger Talente hervorbringen zu können, wird das Zusammenspiel der Skischwerpunktschulen, des Salzburger Landesskiverbandes und des ÖSV in Kombination mit den Eltern der Kinder sein.

Salzburgs ÖSV-Hoffnung träumt vom Konzert der Großen

Für die Salzburger ÖSV-Hoffnung Matthias Fernsebner verliefen die Junioren-Weltmeisterschaften in Tarvis (ITA) nahezu perfekt. Der 19-jährige Pinzgauer gewann in der Abfahrt und im Super-G je eine …

(Quelle: salzburg24)

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