"Schotter im Knie"

Zerfetzte Kniescheibe bremst Mario Seidl aus

Für Mario Seidl kommt der Saisonstart der Nordischen Kombinierer zu früh.
Veröffentlicht: 14. November 2024 14:52 Uhr
Vor acht Monaten erschütterte ein schwerer Sturz die Karriere des Kombinierers Mario Seidl. Der Trümmerbruch der Kniescheibe hätte für viele das Aus bedeutet, doch der Salzburger sieht darin nur einen weiteren Rückschlag, den es zu überwinden gilt – trotz Motivationstief.

Der Trümmerbruch im Knie inklusive Knorpelschaden ist eine Verletzung, von dem sich nicht viele Sportler:innen erholen. Aber für Seidl, der sowohl im Training als auch im Wettkampf häufig von Verletzungen heimgesucht wurde, muss das nur ein weiteres Kapitel in der Geschichte sein, das er mit Willenskraft und Entschlossenheit überwinden will.

Olympiasaison als Motivationsspritze für Mario Seidl

Wenn man nun auf die letzte Episode dieser langen und schmerzhaften Geschichte zurückblickt, sind die Gefühle beim 31-Jährigen zwangsläufig gemischt, wie er betont. Während sich Seidl mittlerweile in einer Reha-Phase mit guten Fortschritten befindet, bleibt die Erwartung, ihn noch in diesem Jahr im Weltcup zu sehen, ein unrealistischer Traum. "Der Rehabilitationsprozess verläuft sehr gut", betonte Seidl gegenüber SALZBURG24. "Aber vom Wettkampf-Niveau bin ich leider noch sehr weit weg." Sein Hauptziel wurde bereits höher gesteckt: In der Olympiasaison 2025/26 will der St. Veiter (Pongau) wieder voll angreifen.

Zwar hat er dieses Jahr noch nicht komplett abgeschrieben, aber die Schmerzen sind derzeit zu hoch, um an Wettkämpfe zu denken. Sogar Radfahren funktioniert derzeit nicht reibungslos. Erst vor zwei Wochen fing er mit dem Laufen an. "Da konnte ich erstmals nach acht Monaten wieder rund 50 Minuten auf der Bahn in Rif joggen", betonte der Salzburger.

"Schotter im Knie" des Flug-Liebhabers

Sein steiniger Weg zurück ist mit vielen Herausforderungen gepflastert. "Es fühlte sich an, als wäre Schotter im Knie – bei jeder Beugung und Streckung", beschreibt Seidl bildhaft die anfänglichen Schmerzen. Doch der Kampf, den er aus früheren Verletzungen kennt, treibt ihn weiter. Sein Durchhaltevermögen, gerade in Zeiten der Stagnation, unterstreicht Seidls ungebrochene Leidenschaft für den Sport. "Jetzt ist der Schotter zu Sand geworden. Die Schmerzen lassen nach, aber es braucht halt noch seine Zeit", betonte der 31-Jährige. Zwischenzeitlich hatte er mit einem Motivationstief zu kämpfen: "Das war richtig zäh, weil ein paar Wochen nichts weiter ging und ich gefühlt stehen blieb."

In den letzten Tagen probierte er etwas Neues aus und wagte sich trotz eisigen Temperaturen in den Almkanal zum Surfen. "Das hat Spaß gemacht und hat relativ gut geklappt." Neben dem Sport verfolgt Seidl eine spannende neue Leidenschaft: Die Ausbildung zum Berufspiloten. Ein zweites Standbein, das ihm nicht nur Freude bereitet, sondern auch eine Perspektive nach der aktiven Sportkarriere eröffnet. Mit etwa 90 Prozent abgeschlossener Theorieausbildung bleibt die Tür zur Fliegerei für Seidl offen.

Es ist dieser Mix aus sportlichem Ehrgeiz und neuen Karriereplänen, der Seidl weiterhin antreibt. Egal, ob er auf der Schanze oder im Cockpit steht, seine Philosophie bleibt dieselbe: "Lieber einmal mehr aufstehen, als liegen bleiben."

(Quelle: salzburg24)

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