Salzburg hat gewählt – und zwar bei der gestrigen EU-Wahl. Das Ergebnis weicht von jenem im Bund ab. Während die FPÖ erstmals bei einem bundesweiten Urnengang zur stärksten Kraft gewählt wurde, folgte die ÖVP mit Rekordverlusten knapp dahinter. Ihr schlechtestes Ergebnis auf Europa-Ebene musste die SPÖ bei der ersten Bundeswahl unter Andreas Babler einstecken. Etwas anders sieht es in Salzburg aus: Hier musste die Volkspartei zwar ebenfalls massive Einbußen hinnehmen, konnte aber dennoch einen Sieg einfahren. Die FPÖ stieg auf Platz zwei auf und überholte die SPÖ. Aber wo waren die einzelnen Parteien besonders stark?
ÖVP in 87 Gemeinden auf Platz eins
Ein kurzer Rückblick: Schon bei der Wahl vor fünf Jahren hat nach dem Ibiza-Skandal die ÖVP in Salzburg dominiert. Damals erreichten die Schwarzen noch 43,1 Prozent der Stimmen. Das bedeutete Platz eins in 117 von 119 Gemeinden. Am gestrigen Sonntag konnte die Volkspartei in 87 Gemeinden die Mehrheit holen, die Freiheitlichen in 24 (2019: 0) und die SPÖ lag in acht Gemeinden (2019: zwei) vorn. Die Hochburgen der ÖVP waren vor allem im Innergebirg zu finden. In Hüttschlag (53,6 Prozent), Weißpriach (52,2 Prozent), Göriach (51,4 Prozent) und Saalbach-Hinterglemm (51,1 Prozent) reichte es sogar für die absolute Stimmenmehrheit von mehr als 50 Prozent. Ebenfalls in vier Kommunen blieb sie unter 20 Prozent: Bürmoos (13,4 Prozent), Neumarkt am Wallersee (19,4 Prozent), Schwarzach im Pongau (14,8 Prozent) und Hallein (18,9 Prozent).
SPÖ punktet rund um die Stadt Salzburg
Die SPÖ punktete eher im urbanen Bereich – vor allem in der Stadt Salzburg. Die Ergebnisse besonders im Flachgau und im Lungau waren im Verhältnis deutlich schwächer. Wertet man die Bezirke aus, konnte die SPÖ in allen zumindest leicht dazu gewinnen. Der größte Stimmenzuwachs gelang mit 4,3 Prozent in der Landeshauptstadt. In Bürmoos, Hallein, Mühlbach am Hochkönig, Bischofshofen, Schwarzach, Zell am See und Kaprun stimmten ebenfalls am meisten Menschen für die Roten. Es fällt auf: Mit Hallein, Zell am See und der Stadt Salzburg hatte die SPÖ also in drei von sechs Bezirkshauptstädten die Nase vorn. Die anderen drei (Seekirchen, Tamsweg und St. Johann im Pongau) gingen an die ÖVP.

Das beste Ergebnis erhielten die Sozialdemokraten mit 45,4 Prozent in der tiefroten Hochburg Schwarzach. Das war auch die einzige Gemeinde jenseits der 40 Prozent. In fünf Kommunen landete die SPÖ hingegen im einstelligen Prozentbereich. In Zederhaus reichte es für sieben Prozent, in Tweng für 6,3 Prozent. 6,5 Prozent erreichten die Roten in Filzmoos, 9,4 Prozent in St. Koloman und neun Prozent in Göming.
Über 40 Prozent für FPÖ in vier Gemeinden
Für die FPÖ bedeuteten die erhaltenen 24,6 Prozent (plus 10,1 Punkte) Platz zwei in doppeltem Sinn: Platz zwei beim gestrigen Wahlgang bedeutete zugleich das zweitbeste Ergebnis aller bisherigen EU-Wahlen. In vier Gemeinden (Muhr, Zederhaus, St. Andrä und Thomatal) erhielt sie über 40 Prozent – alles Ortschaften im Lungau, wo die Partei traditionell gute Ergebnisse einfährt. In neun Kommunen blieb die FPÖ hingegen unter der 20-Prozent-Marke. Dazu zählen die Mozartstadt (18,9 Prozent), Elixhausen (17,9 Prozent), Leogang (19,4 Prozent), Lofer (19 Prozent), Dienten am Hochkönig (18,8 Prozent), Hüttschlag (16,7 Prozent), Kleinarl (18,4 Prozent), Puch (19,9 Prozent) und Mattsee (17,2 Prozent).
Seekirchen als grüne Hochburg bei EU-Wahl
Mit ihren 10,4 Prozent (minus 3,7 Punkte) mussten die Grünen am Sonntag das zweitschlechteste Ergebnis aller EU-Wahlen hinnehmen. Am besten schnitten sie wie üblich im Zentralraum um die Landeshauptstadt ab, wobei in Seekirchen mit 16,5 Prozent das beste Ergebnis erzielt wurde. In 29 Kommunen gab es ein zweistelliges Ergebnis. Mit gerade einmal 0,4 Prozent bildet Muhr im Lungau den grünen Tiefpunkt.
Bestes NEOS-Ergebnis in Anif
Die NEOS kamen mit ihren 8,2 Prozent fast genau auf denselben Wert wie vor fünf Jahren (minus 0,1 Punkt). In zehn Gemeinden fiel das Ergebnis sogar zweistellig aus, am besten in der Speckgürtel-Gemeinde Anif mit 12,3 Prozent. Das pinke Schlusslicht bildeten Muhr und Rußbach mit jeweils 1,7 Prozent.
Nullnummer für KPÖ in drei Gemeinden
Für die KPÖ gab es nach den Überraschungserfolgen bei der Landtagswahl 2023 und bei der Gemeinderatswahl im März dieses Mal nicht viel zu holen. Die 3,6 Prozent bedeuten zwar ein Plus von 2,9 Punkten, liegen aber deutlich unter den Werten der beiden vorherigen Urnengänge in Salzburg. 6,1 Prozent in der Stadt Salzburg waren der Höchstwert, in drei Gemeinden (Forstau, Tweng, Weißbach) gab es eine Nullnummer.
6,2 Prozent für Liste DNA in St. Koloman
Die Liste DNA lag mit 2,9 Prozent ähnlich wie auf Bundesebene. In St. Koloman brachte sie es immerhin auf 6,2 Prozent der Stimmen, der tiefste Wert lag mit 0,3 Prozent in Fusch an der Glocknerstraße.
Wählerstromanalyse aus Salzburg
Die Gemeinden in den einzelnen Gauen, in denen es keine ÖVP-Mehrheit gab und die sich somit von der Mehrheit abheben, haben wir hier noch einmal für euch aufgelistet:
- Stadt Salzburg: SPÖ auf Platz eins (23,9 Prozent). Von den 95.010 Berechtigten haben 49,4 Prozent ihre Stimmen abgegeben.
- Flachgau: SPÖ in Bürmoos auf Platz eins (36,5 Prozent), FPÖ in St. Georgen bei Salzburg, Oberndorf bei Salzburg, Schleedorf, Straßwalchen, Neumarkt am Wallersee, Großgmain, Grödig und Faistenau ganz vorne. 115.703 Menschen durften im Flachgau abstimmen. 55,2 Prozent haben das auch getan.
- Tennengau: SPÖ in Hallein, FPÖ in Golling an der Spitze. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,7 Prozent. 43.577 Menschen waren berechtigt.
- Pongau: Am meisten Stimmen für SPÖ in Mühlbach am Hochkönig, Bischofshofen und Schwarzach im Pongau. Sieg für FPÖ in Bad Gastein. Von 58.327 Wahlberechtigten haben 52,2 Prozent ihr Kreuzerl gemacht.
- Pinzgau: SPÖ im Zell am See und Kaprun an erster Stelle, FPÖ in Unken, Stuhlfelden und Lend. 63.820 Wahlberechtigte gab es, 48,6 Prozent stimmten ab.
- Lungau: FPÖ in Zederhaus, Muhr, St. Michael im Lungau, St. Margarethen im Lungau, Thomatal, Ramingstein, Unternberg und St. Andrä im Lungau auf Platz eins. 15.930 Menschen durften abstimmen. 52,2 Prozent nutzten ihr Wahlrecht auch.
(Quelle: salzburg24)