Interview in "ZiB2"

Landesrat Fürweger gegen Schließung der SOS-Kinderdörfer

Salzburgs Soziallandesrat Wolfgang Fürweger (li.) im "ZiB2"-Interview mit Armin Wolf.
Salzburgs Soziallandesrat Wolfgang Fürweger im "ZiB2"-Interview mit Armin Wolf.
Veröffentlicht: 29. Oktober 2025 08:49 Uhr
Der Missbrauchsskandal bei SOS-Kinderdorf zieht weitere Kreise. Salzburgs Soziallandesrat Wolfgang Fürweger forderte in der "ZiB2" umfassende Aufklärung und strukturelle Reformen. Eine Schließung sei kein Thema. Zudem begrüßt der FPÖ-Politiker ausdrücklich Straßenumbenennungen: "Ich persönlich möchte nicht in einer Straße wohnen, die nach einem Kinderschänder benannt ist."
SALZBURG24 (tp)

Salzburgs Soziallandesrat Wolfgang Fürweger (FPÖ) sieht eine Chance auf Rehabilitation und Neustart der SOS-Kinderdörfer nach gründlicher Aufarbeitung der Missbrauchsskandale. Eine Schließung der SOS-Kinderdörfer steht für ihn nicht zur Diskussion. Das Konzept eines Übervaters und vieler Mütter sei pädagogisch überholt, sagte er am Dienstagabend in der "ZiB2" bei Armin Wolf im ORF. Man solle der neuen Geschäftsführung die Gelegenheit geben, innerhalb von SOS-Kinderdorf "aufzuräumen".

Salzburger FPÖ-Landesrat für Straßenumbennungen

Fürweger fordert eine vollständige Entschuldigung gegenüber den Opfern und der Öffentlichkeit. Umbenennungen von Straßennamen begrüßt Fürweger ausdrücklich: "Ich persönlich möchte nicht in einer Straße wohnen, die nach einem Kinderschänder benannt ist."

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Großspender unter Missbrauchsverdacht

Indes gibt es neue Details und Vorwürfe zum im Jahr 2021 zur Anzeige gebrachten Missbrauchsverdacht um einen inzwischen verstorbenen österreichischen Großspender von SOS-Kinderdorf: Der "Falter" wirft in seiner aktuellen Ausgabe dem 2024 verstorbenen, langjährigen ehemaligen Präsidenten von SOS-Kinderdorf Österreich, Helmut Kutin, wie auch dem Anfang Oktober dienstfrei gestellten Geschäftsführer Mitwisserschaft in dieser Causa vor.

Der "Falter" beruft sich in seinem Artikel etwa auf ein der Redaktion zugespieltes E-Mail aus dem Jahr 2017, aus dem hervorgehe, dass Kutin dem Großspender drei Nächte in einem SOS-Trainingslager in Nepal zugesagt habe, in dem sich Kinderdorf-Kinder aufgehalten hätten. Kutin sei zu diesem Zeitpunkt bereits nachweislich über die sexuellen Neigungen des Mannes unterrichtet gewesen, hieß es weiter unter Berufung auf interne Dokumente. Zudem habe zu diesem Zeitpunkt wegen sexueller Übergriffe bereits seit zwei Jahren ein Besuchsverbot im SOS-Kinderdorf Nepal gegolten. "Die Chefs in Österreich hatten laut einem internen Bericht 'seit spätestens 2015' Kenntnisse über Missbrauchsanschuldigungen", schreibt der "Falter" weiter. Eine Bestätigung für eine etwaige Mitwisserschaft erfragte die Wochenzeitschrift beim SOS-Kinderdorf, das in einer Stellungnahme mit dem Hinweis "Wir nennen im laufenden Aufarbeitungsprozess keine Einzelpersonen" reagierte.

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Missbrauchsskandal um SOS-Kinderdorf

Der Fall um den Großspender wurde Ende 2022 publik. 2021 wurde er bei der Staatsanwaltschaft St. Pölten angezeigt. Acht Minderjährige seien betroffen, die Buben sind mittlerweile junge Erwachsene, lauteten die Angaben der damaligen Geschäftsführerin, Elisabeth Hauser. Im März 2023 lieferte dann die Independent Childprotection Commission unter Leitung von Waltraud Klasnic einen Abschlussbericht zu den erhobenen Vorwürfen ab. "Wir müssen eingestehen, dass das Wohlergehen und der Schutz der Kinder nicht immer an erster Stelle gestanden sind. Die Interessen des Spenders und sein Wohlwollen gingen zum Teil auf Kosten der Kinder", sagte Hauser damals bei der Präsentation.

(Quelle: apa)

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