Die Kaltfront hat in dieser Woche 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee in Salzburgs Bergland gebracht. Allerdings steigen mit Hinblick aufs Wochenende die Temperaturen, betont der Wetterdienst Ubimet am Donnerstag auf SALZBURG24-Anfrage. In Zell am See (Pinzgau) werden etwa sommerliche 25 Grad erwartet. Und der deutliche Temperaturanstieg führt wiederum zu Tauwetter. "Während im Tal Frühling ist, ist auf den Bergen ab etwa 1.700 Metern noch tiefer Winter mit geschlossener Schneedecke", schildert Maria Riedler von der Salzburger Bergrettung im S24-Gespräch. "Dieses Phänomen dürfte uns heuer noch etwas länger begleiten."
Lawinengefahr in Teilen Salzburgs
Die erhöhte Lawinengefahr durch Neuschnee und starken Wind gilt derzeit vor allem entlang des Alpenhauptkamms oberhalb von 2.200 Metern. Grundsätzlich gefährdet seien steile Gebiete, Rinnen, schattige Lagen und Nordseiten der verschneiten Berge – auch oberhalb von jetzt schon genutzten Wanderwegen. Abseits hoher Lagen ist die Lawinengefahr aktuell mäßig. "Das Problem ist der feuchte Schnee, der jederzeit zu Gleitschneelawinen aus höheren Einzugsgebieten führen kann." Grüne Wiesen, frühsommerliche Temperaturen und die bestehende Schneedecke auf den Bergen seien der beste Nährboden für solche gefährlichen Schneebretter.
Wie entsteht eine Gleitschneelawine?
Eine Gleitschneelawine entsteht, wenn eine Schneeschicht auf einer glatten Oberfläche – oft aufgrund von Tauwetter oder Regen – zu gleiten beginnt. Die Schneeschicht verliert ihren Halt und beginnt sich langsam talwärts zu bewegen. Wenn die Spannungen in der Schneeschicht zu groß werden, kann sie abrupt abrutschen und eine Lawine auslösen. Diese Schneebretter seien sehr schwer vorherzusagen, lösen sich meist spontan und auch ohne menschliche Einwirkungen. Gleitschneelawinen entstehen im Hochgebirge und rutschen auf dem durchfeuchteten Untergrund auch bis auf exponierte Wege und Forststraßen komplett ab.

Opfer einer Gleitschneelawine wurde erst am Dienstag ein 19-Jähriger in Tirol, der mit seiner Gruppe von einem solchen Schneebrett überrascht wurde. Für den jungen Mann kam jede Hilfe zu spät. Der potenzielle Gefahrenbereich sei für viele überhaupt nicht als ein solcher zu erkennen. Die Bergrettung Salzburg appelliert deshalb an alle Wanderfreudigen sowie Freizeitsportlerinnen und Freizeitsportler, in den gefährdeten Einzugsgebieten besondere Vorsicht walten zu lassen. Bei Touren sollten die oberen Bereiche des Berglands nie aus den Augen gelassen werden.
Einsätze für Bergrettung Salzburg
Der schneearme Winter in Salzburg hat für die Bergrettung allerdings nicht unbedingt zu weniger Einsätzen geführt. Vom 1. Dezember 2023 bis 31. März 2024 rückten die freiwilligen Einsatzkräfte landesweit 230 Mal aus – 16 Einsätze waren davon Lawinen, aber glücklicherweise jeweils ohne tödlichen Ausgang. "Die Leute achten auf die Warnungen", bemerkt Riedler einen Trend, zumal vermehrt Lawinenabgänge ohne Verschüttete gemeldet werden. Dennoch bleibt der Arbeitsumfang groß: "Zwar nehmen uns die Hubschrauber viel Arbeit ab. Die Einsätze der Bergrettung werden aber immer länger und aufwändiger." Das zeigen auch die Zahlen: Wurden 2022 noch rund 10.500 Einsatzstunden gezählt, waren es im Jahr 2023 mehr als 12.150 ehrenamtliche Einsatzstunden.
Auch wenn in weiten Teilen Salzburgs längst der Frühling eingeläutet wird, bleibt die Bergrettung Salzburg wachsam und in Alarmbereitschaft. Einen kurzen Wintergruß im Bergland dürfte es Mitte kommender Woche geben, wenn eine neuerliche Kaltfront in Salzburg erwartet wird. Punktuell viel Neuschnee sei durch akute Wetterlagen immer möglich. Und mit der steigenden Anzahl an Freizeit-, Forstunfällen und Co bleibt das Tätigkeitfeld der Ehrenamtlichen breit.
(Quelle: salzburg24)