Nachdem die Lohn- und Gehaltsverhandlungen am Dienstag erneut ohne Einigung abgebrochen wurden, hat der Handel heute mit den angekündigten Warnstreiks begonnen. Auch in Salzburg. Rund eine Stunden wurde heute beim Interspar im Europark im Salzburger Stadtteil Taxham und beim Großhändler Metro in Wals (Flachgau) die Arbeit niedergelegt. Bei Metro wurde der Betrieb mit Beschäftigten aus anderen Filialen aufrechterhalten, berichtet der ORF.
Kunden müssten ab sofort punktuell mit massiven Störungen rechnen, betonte gestern Michael Huber, Geschäftsführer der GPA Salzburg.
Die Warnstreiks finden noch bis Samstag in mehr als 300 Handelsgeschäften in ganz Österreich statt. Bestreikt werden alle Branchen vom Buchhandel über große Modeketten bis hin zu Supermärkten, sagte GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger heute, Donnerstag. Damit fallen die Warnstreiks mitten in den Start der Adventzeit.
Einschüchterungsversuche und Drohungen?
Am Nachmittag berichtete Fichtinger von "massive(n) Einschüchterungsversuche(n) und Drohungen". "Wir sind aktuell mit Hilferufen von Angestellten konfrontiert, die uns per Mail und telefonisch mitteilen, dass sie derzeit massiv eingeschüchtert und sogar mit Kündigungen bedroht werden, wenn sie sich an Streikaktionen beteiligen sollten", so die Chefverhandlerin der GPA laut einer Aussendung. Es werde auch damit gedroht, bereits zugesagte betriebliche Treueprämien wieder zu streichen. Viele Beschäftigte würden sich derzeit aus Betrieben melden, in denen es noch keinen Betriebsrat gibt.
Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik sagte zum Vorwurf von Einschüchterungen: "Wenn es ein Fehlverhalten geben sollte, bitte klar sagen, hier gibt es ein Problem. Aber einen Generalverdacht einfach nur in den Raum stellen nach der Methode, es wird schon was hängenbleiben, das ist entschieden zurückzuweisen."
6 Prozent und Einmalzahlung für Handel zu wenig
Die Arbeitgeber hatten zuletzt 6 Prozent sowie eine einmalige Prämie von 1.000 Euro geboten. Auch die Gewerkschaft bewegte sich und reduzierte ihre Forderung von 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von monatlich 40 Euro auf 9,4 Prozent zuzüglich 15 Euro Fixbetrag. Einmalzahlungen lehnen die Arbeitnehmervertreter aber ab.
Der Handels-KV ist einer der größten Kollektivverträge in Österreich und betrifft rund 430.000 Angestellte und Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel. 70 Prozent aller Beschäftigten im Handel sind Frauen. Mehr als ein Drittel davon arbeitet Teilzeit.
(Quelle: salzburg24)