Der Personalmangel in der Pflege stellt die Träger in Salzburg weiter vor Herausforderungen. Beim Hilfswerk Salzburg sieht man vor allem die Digitalisierung als Möglichkeit, den Betreuenden und Pflegenden Wege zu Ärzt:innen, Apotheke und anderen Gesundheitseinrichtungen zu ersparen und so mehr Zeit für die eigentliche Arbeit bei den Menschen zu ermöglichen.
Weniger Wartezeit in Ordinationen
"Personalzeit ist für uns ganz wichtig. Wir brauchen die Zeit unserer Mitarbeiter:innen, damit sie bei den Patient:innen und Kund:innen in Begleitung die Leistungen erbringen können. Sie sollte nicht bei Wartezeiten in Ordinationen oder bei Apotheken verloren gehen. Da glauben wir, dass die Digitalisierung viel bringen kann", erklärt Hermann Hagleitner, Geschäftsführer des Hilfswerks Salzburg, bei einem Pressegespräch am Dienstag.
Hilfswerk will ELGA-Schwerpunktprojekte in Salzburg
Großes Potential sieht man hier bei der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA). Geht es nach Hagleitner, sollen in Salzburg Schwerpunktprojekte umgesetzt werden, bei denen die niedergelassenen Ärzte mit Ärztekammer und den Gesundheitsbehörden die ELGA-Plattform entsprechend gemeinsam nutzen. "Die Digitalisierung kann hier optimiert werden, sodass die Daten und die Informationen zwischen diesen Einrichtungen fließen, die Personen aber nicht viel Zeit verlieren", so Hagleitner.
"Zum Ausbau der Digitalisierung und für die Implementierung von Projekten wie beispielsweise Telecare (digitale Diagnose und Therapie, Anm.) braucht es Investitionen in Infrastruktur, Equipment, Personal, etc. – dafür ist in den Normkostensätzen kaum Geld vorgesehen", gibt Angelika Spraider, Leiterin der Kommunikationsabteilung beim Hilfswerk, zu bedenken. Die ELGA müsse also entsprechend umgesetzt werden. "Die Implementierung und umfassende Nutzung hat viel Potential, bisher hat sich aber nicht viel bewegt."
Hilfswerk setzt auf elektronische Dokumentation
Seit dem Jahr 2018 setzt das Hilfswerk bei der Pflegedokumentation auf das eigene Kundenportal EMMA. Darin aufgelistet sind Informationen zu Betreuungsterminen, Kosten und Förderungen. Diese Informationen sind auch für pflegende Angehörige einsehbar. Zudem wurde ein Serviceportal für Behörden geschaffen, das den Mitarbeiter:innen Einsicht in die Betreuungsdokumentation ermöglicht. Erst kürzlich wurde mit NENA nun auch eine eigene App veröffentlicht, die neben dem Community-Building auch der Einbeziehung von Freiwilligen und Funktionären dienen soll.
Digitalisierung löst Personalmangel nicht
Das Problem des Personalmangels in der Pflege kann aber auch die Digitalisierung nicht lösen. Das Hilfswerk Salzburg konnte im vergangenen Jahr noch die Zahl der Mitarbeiter:innen um 20 Personen erhöhen, wodurch Abgänge durch Pensionierungen ausgeglichen werden konnten. Dem der Gesamtsituation in der Pflege geschuldeten Abgang aus der Branche konnte man beim Hilfswerk durch ausgeprägte Wertschätzung der Mitarbeiter:innen und finanzielle Anreize entgegenwirken, wie Hagleitner meint.
Der fortschreitende demographische Wandel durch geburtenschwache Jahrgänge lässt sich auf Dauer nicht aufhalten. Dazu sind wohl umfangreiche Maßnahmen auf Bundesebene notwendig, gerade in Bezug auf Pflegekräfte aus dem Ausland.
(Quelle: salzburg24)