Das S-Link-Projekt sorgt derzeit nicht nur in der Politik für Diskussionen. Gleichzeitig ortet eine Gruppe von Befürworter:innen aber große Wissenslücken in der Bevölkerung, wenn es um Fakten rund um das Milliarden-Vorhaben geht. Mit einer Info-Kampagne will die neu gegründete Bürger-Initiative „DAFÜR – Zukunft Mobilität“ eben diese Lücken schließen, wie Vertretende der Bewegung am heutigen Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Unipark ankündigen.
Salzburger Initiative „DAFÜR“ arbeitet mit Verkehrsexperten zusammen
Das Verkehrsproblem in Salzburg sei ein Hauptgrund für die „Perspektivlosigkeit junger Menschen“, meint Mitbegründer Leonhard Hartinger gleich zu Beginn. Hierzulande herrsche aber auch eine „große Behinderungskultur“, wenn es um Veränderungen gehe. Rund um das Projekt S-Link würde viel Falsch- und Halbwissen kursieren, so der Pädagoge. Man sehe ein „Informationsvakuum.“ Natürlich habe jede:r das Recht auf eine Meinung, „aber nicht auf persönliche Fakten“, betont er.
Mit ins Boot geholt hat sich die junge Initiative – sie wurde erst vor wenigen Wochen geründet – den Verkehrsexperten Günther Penetzdorfer. Der Jurist und frühere ÖBB-Manager war unter anderem an der Verkehrsplanung der Winterspiele in Sotschi 2014 beteiligt. Er stellte beim heutigen Pressetermin vor allem die Attraktivität der derzeit vorhandenen Öffentlichen Verkehrsmittel infrage. Denn etwa 90 Prozent jener Menschen, die beruflich in den Salzburger Zentralraum pendeln, würden laut einer Mobilitätsanalyse nach wie vor das Auto nutzen. Das sei ihnen auch nicht vorzuwerfen, „weil auch Dinge wie Bequemlichkeit und Zeit eine Rolle spielen“, erklärt er. Gerade hier sei der S-Link „vom Potenzial her sehr mächtig“. Durch die unterirdische Verlängerung der Lokal- bzw. S-Bahn schaffe man eine Hauptlinie, von der aus auch die übrigen Haltepunkte in Salzburg erreicht werden können.
Dass der Bau erst einmal viel Geld kosten wird, streitet Penetzdorfer nicht ab. „Aber das wird über einen langen Zeitraum abgerechnet“, ist er sich sicher und betont: „In Infrastruktur zu investieren hat bisher immer etwas für die Bevölkerung gebracht.“ Eine oberirdische Lösung werde zudem nicht funktionieren – und wäre außerdem ebenfalls teuer.
Das fordern S-Link-Befürwortende von der Politik
Mittlerweile würde „eine Vielzahl von Salzburgerinnen und Salzburgern“ mit unterschiedlichsten Hintergründen „DAFÜR“ unterstützen, behauptet Hartinger. Die Mitgliederzahl bewege sich im mittleren zweistelligen Bereich. Aktive Politiker:innen seien nicht darunter, „einige bekannte Gesichter“ werde man aber in den kommenden Tagen noch zu sehen bekommen. Spenden von Parteien oder Unternehmen habe man noch nicht bekommen.
Von der Politik fordere man jetzt ein klares Bekenntnis zu einem Gesamtverkehrskonzept, stellt er abschließend klar. Denn mit einer unterirdischen Bahnverbindung alleine sei es noch nicht getan. „Der S-Link ist nur der Stamm, nicht der ganze Baum.“
Weniger gelassen auf die hohen Kosten blicken die Salzburger Sozialdemokraten. Sie laden unter dem Titel "1x S-Link = 50 Jahre Loch im Budget" morgen ebenfalls zu einer Pressekonferenz. Schon am Samstag hatte Salzburgs SPÖ-Chef David Egger gegenüber dem ORF Bürgermeister Harald Preuner und Landeshauptmann Wilfried Haslauer (beide ÖVP) dazu aufgefordert, noch einmal mit dem Bund zu verhandeln. Dieser solle mehr als nur 50 Prozent der Kosten für den S-Link beisteuern, findet Egger.
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(Quelle: salzburg24)