Beauftragt wurde die 101.507 Euro teure Studie im Juli 2022 unter Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS), sie lag seit Mai 2023 nach dem Wechsel der Landesregierung fertig in der Schublade. Wie die KPÖ Plus am Donnerstag in einer Pressekonferenz beklagt, sei bis zuletzt eine Akteneinsicht vom inzwischen zuständigen Landesrat Martin Zauner (FPÖ) verweigert worden. Nun aber ist die Studie online abrufbar.
„Dass Salzburg kein günstiges Pflaster ist, gehört für die meisten Salzburger zum Allgemeinwissen. Sowohl die Baulandpreise als auch die Baukosten sind ausgesprochen hoch – eine Situation, die wir so vorgefunden haben. Der Erkenntnisgewinn der Studie ist in dieser Hinsicht daher begrenzt“, teilte das Büro Zauner auf S24-Anfrage mit. Die Veröffentlichung sei nun im Sinne der Transparenz geschehen.
„Salzburg bräuchte 180-Grad-Wende“
Die Studienautoren des deutschen Forschungsinstituts Empirica mit Sitz in Berlin bezeichnen den Wohnungsmarkt in Stadt und Land Salzburg darin als „Wohnungsmarkt der Extreme“ mit einem außergewöhnlich hohen Preisniveau. Im Vergleich zu allen anderen Städten in Österreich und Deutschland liegt Salzburg bei den Wohnungsmieten auf Rang 7, bei den Kaufpreisen für Eigentumswohnungen auf Rang 6, bei den Einfamilienhäusern auf Rang 2 und bei den Baulandpreisen auf Rang 3.
Dieses Ergebnis sei laut Studie umso erstaunlicher, als Salzburg mit rund 150.000 Einwohnerinnen und Einwohnern nur eine kleinere Großstadt ist und auch nicht im Dunstkreis einer preistreibenden Metropole liegt. Die Preise liegen dennoch im Bereich einer Millionenmetropole, so die Forscher. „Wenn sogar deutsche Forscher über die Lage in Salzburg negativ erstaunt sind, dann brennt der Hut. Die Wohnpreise in Salzburg sind mit Markt-Mechanismen nicht mehr erklärbar. Die Landesregierung müsste beim Thema Wohnen eigentlich eine 180-Grad-Wende hinlegen, macht aber weiter wie in den letzten 15 Jahren“, sagt Klubobfrau Natalie Hangöbl (KPÖ Plus) am Donnerstag.
Wohnbauförderung als Preistreiber
Die Studie hat im Mai 2023 auf die Gefahr in der Wohnbauförderung – damals noch zur alten Rechtslage – hingewiesen, dass eine hohe und weitreichende Förderung die Bau- und Bodenpreise stütze. Bei der neuen Wohnbauförderung wurden die hohen Fördergrenzen allerdings erneut angehoben, das verstärke den preistreibenden Effekt am Wohnungsmarkt, so Hangöbl. „Die neue Wohnbauförderung hätte die Möglichkeit geboten. Leider wurden Fehlentwicklungen einzementiert“, bemängelt auch AK-Präsident Peter Eder in einer Presseaussendung.
Für das Büro Zauner sei der zentrale Befund der Studie eine „umfassende Kritik an der Raumordnungspolitik der Stadt“. „Im Zuge der Beurteilung des Wohnungsmarkts in Salzburg wurde uns sehr schnell klar, dass es zur Erreichung des Ziels ‚Leistbares Wohnen‘ nicht ausreicht, nur am Wohnbauförderungsgesetz zu schrauben, wenngleich dieses eine zentrale Rolle spielt“, heißt es weiter. Es werde notwendig sein, „zusätzlich zum Wohnbauförderungsgesetz, auch Anpassungen im Raumordnungsgesetz, Bebauungsgrundlagengesetz, Baupolizeigesetz, Bautechnikgesetz und einigen weiteren Gesetzen vorzunehmen.“ Ziel sei es die Baukosten zu senken und Bauland zu mobilisieren.
PDF: WohnungsmarktanalyseSalzburg.pdf(Quelle: salzburg24)