Rein in die Tracht und ab zum Rupertikirtag: Mit dem traditionellen Bieranstich startet Freitagmittag das 48. Domkirchweihfest zu Ehren des Landespatrons Rupert. Im Herzen der Salzburger Altstadt – auf dem Alten Markt, Residenzplatz, Mozartplatz, Domplatz und Kapitelplatz – herrscht bei einem der traditionsreichsten Volksfeste Österreichs bis Mittwoch reges Treiben.
Heute steht der Rupertikirtag für Dirndl, Lederhose und vor allem zünftiges Essen sowie frisch gezapftes Bier gepaart mit traditioneller Blasmusik. Zwar kennen wir die Veranstaltung in dieser Form, aber vor hunderten Jahren hatte das Domkirchweihfest einen etwas anderen Charakter – das zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher.
Wer ist der Heilige Rupert?
Rupert von Salzburg war Bischof von hochadeliger Herkunft und gilt als Gründer der Stadt Salzburg im 7. Jahrhundert. Er war erster Abt des Klosters Nonnberg. Nach seinem Tod wurden Ruperts Gebeine vom heiligen Bischof Virgil anlässlich der Einweihung des Dom-Neubaus am 24. September 774 überführt.
Obwohl Rupert formell nie heiliggesprochen wurde, entwickelte sich in den folgenden Jahren ein vom Papst anerkannter Kult, sodass Rupert Schutzheiliger des Salzburger Doms sowie des Salzwesens und später sogar Landespatron wurde. Der Salzburger Dom ist also dem Heiligen Rupert geweiht und ihm zu Ehren wurde das Kirchenweihfest ursprünglich an eben diesem Tag abgehalten.
Wie sich ein Markt entwickelte
Um das Kirchweihfest herum gab es im Mittelalter sogenannte Zinstermine, zu denen die Bauern Naturalien oder Geld an ihre Grundherren abliefern mussten. Und das wurde wiederum genutzt, um Märkte abzuhalten. Dort wurden nicht unbedingt alltägliche Dinge wie Gewürze, seltene Stoffe und Werkzeuge, Wein oder Südfrüchte feilgeboten. Und aus diesem regen Marktleben entwickelte sich schließlich ein Jahrmarkt, der zunächst Rupertidult genannt wurde und in den folgenden Jahren an wechselnden Plätzen Salzburgs abgehalten wurde. Die erste historische Nennung geht übrigens auf eine Nonnberger Urkunde aus dem Mittelalter – genauer gesagt aus dem Jahr 1331 – zurück.
Als Landesheiliger wird Rupert historischen Quellen zufolge seit dem 14. Jahrhundert verehrt, weil sich Salzburg damals vom Herzogtum Bayern loslöste. Rupert wurde dabei zur Identifikationsfigur hochstilisiert. In den folgenden Jahren entwickelten sich die Festtage rund um den 24. September zum wichtigsten Tag für Händler. Im 19. Jahrhundert – so schilderte es der Salzburger Lokalhistoriker Karl Adrian – lebte das Fest neben seiner Marktaktivität vor allem durch die verschiedenen Schaustellern, die den Einheimischen Menschen aus damals noch fremden Kulturen regelrecht vorführten oder auch wilde Tiere zur Schau stellten.
Erneute Wiederbelebung in 1970er-Jahren
Nach 1924 wurde der Kirtag in Salzburgs Innenstadt reaktiviert. Nach der Unterbrechung während des Zweiten Weltkriegs lebte die Dult ab 1946 in veränderter Form weiter und war zuerst bei der Hofstallkaserne und bis 1957 im Volksgarten untergebracht. Danach wurde es einige Jahre sehr ruhig um den Salzburger Rupertikirtag. 1977 wurde die "Rupertidult" schließlich unter dem Namen "Rupertikirtag" wiederbelebt und fand erneut rund um den Salzburger Dom statt. Fahrgeschäfte kamen vermehrt hinzu, der Markt selbst rückte in den Hintergrund: Allerdings bekommt man auch heute noch besondere Leckereien, wie spezielle Würstel, die es sonst nicht immer gibt.
Tradition und Bräuche
Heutzutage wird viel Wert auf das historische Vorbild gelegt, weshalb ausschließlich ältere Fahrgeschäfte, fast vergessenes Handwerk und Bräuche beim Rupertikirtag zu finden sind. Und Tracht gehört mittlerweile zur Grundausstattung bei Jung und Alt. Zu einem Symbol wurde etwa das Kettenkarussell aus dem Jahr 1848, das nur mehr zum Rupertikirtag aufgestellt wird. Im Festzelt wird zudem ausschließlich Blasmusik gespielt.
So wird der Ruperikirtag eröffnet
In Kriegszeiten und während Seuchen fand der Rupertikirtag nicht statt. Für eine weitere Besonderheit sorgte die Corona-Pandemie: Nach einem Mini-Rupertikirtag im Jahr 2020 und einer Auflage mit 3-G und Registrierungspflicht fand das Volksfest in den folgenden Jahren wieder ohne Corona-Einschränkungen statt.
Begleitet von der Bürgergarde Salzburg und einer Trachtenmusikkapelle zieht der Festzug am Eröffnungstag vom Alten Markt über den Residenzplatz und Kapitelplatz auf den Domplatz. Unter den Salutschüssen wurde die Marktfahne vom Salzburger Hanswurst gehisst – und mit dem Bieranstich ist das fünftägige Fest offiziell eröffnet. Der Hanswurst gilt als Maskottchen des Rupertikirtags und ist bei allen wichtigen Veranstaltungen präsent.
Schulen bleiben am Salzburger Landesfeiertag geschlossen. Der 24. September fällt heuer auf einen Mittwoch. Während der fünf Tage ist das gesamte Öffi-Angebot im Land Salzburg übrigens kostenlos.
(Quelle: salzburg24)