Die Wetterlage habe sich seit Allerheiligen langsam entwickelt, erklärt der Meteorologe im SALZBURG24-Interview. Durch die anhaltende Südströmung sei immer wieder feuchte und milde Luft nach Salzburg gekommen. Insbesondere am Alpenhauptkamm gab es in den ersten Novemberwochen immer wieder Niederschlag, was zunächst kein Problem war. "In der letzten Woche ist folgendes passiert: Wir haben im Zwei-Tage-Rhythmus drei große Pakete mit Niederschlag von Süden her bekommen. Speziell der Sonntag war sehr ergiebig. Da hat es bis 2.200 Meter rauf regelrecht geschüttet. Das ist wirklich außergewöhnlich für die Jahreszeit", so Niedermoser.
Schnee verhindert Hochwasser
Beim Blick auf die Niederschlagsraten der letzten Tage wird die Extreme deutlich. So hat es etwa in Bad Gastein (Pongau) zwischen Freitag- und Montagfrüh 183 Millimeter Niederschlag gegeben. In einem durchschnittlichen November regnet es 86 Millimeter pro Monat. Für den Meteorologen ist vor allem der Starkregen in den hohen Lagen selten: "Was wir am Wochenende erlebt haben, dabei handelt es sich um ein selten intensives Niederschlagsereignis mit einer Wiederkehrszeit von 100 bis zu 150 Jahren." In der Wetterstatistik sei ihm so etwas bislang nicht bekannt.
Dass es jedoch zu keinem flächendeckenden Hochwasser, sondern zu vielen kleineren Ereignissen wie Muren gekommen ist, liegt laut Niedermoser an den Schneefällen der letzten Wochen. "Die Schneedecke hat den Regen sehr lange aufgenommen und gut verteilt und hat quasi dadurch ein Hochwasser verhindert. Das hat aber dazu geführt, dass der Boden gleichmäßig nass geworden ist. Das Tauwetter und der letzte Regen haben dann die Muren getriggert."
Heuer bereits mehrere Wetterextreme in Salzburg
Die Unwetter beschränkten sich zwar auf die südlichen Bezirke Salzburgs, jedoch häufen sich heuer Ereignisse in solchem Ausmaß deutlich. Denken wir an die Überflutungen im Juli in Rußbach und Uttendorf oder die Hitze und Trockenheit im Juni dieses Jahres, gar Dreiviertel des Landes betroffen haben im Jänner 2019 die starken Schneefälle. "Das Jahr 2019 ist", so Niedermoser, "insofern außergewöhnlich, dass mehrere Wetterextreme in ein Jahr fallen."
Müssen wir uns künftig auf regelmäßige Groß-Unwetter einstellen? "Klimawandelmodelle zeigen genau das, was die letzten Tage passiert ist: Mehr flüssiger Niederschlag in der Übergangszeit, während es in früheren Jahren in diesen Monaten bereits geschneit hätte", erklärt der ZAMG-Leiter. Diese Modelle gehen auch davon aus, dass solche Szenarien öfter passieren werden. "Ob sie wirklich zutreffen, lässt sich allerdings erst im Nachhinein anhand der Daten bestätigen."
(Quelle: salzburg24)