65.900 Euro für Subkultur

Salzburgs Clubszene bekommt Fördergeld, aber keine Adresse

Veröffentlicht: 08. August 2025 13:36 Uhr
Clubkultur ist in Salzburg ab sofort mehr als ein kulturelles Randphänomen: Erstmals stellt die Stadt einen eigenen Fördertopf zur Verfügung. 65.900 Euro fließen an acht Kollektive. Doch trotz des Geldes bleibt das Hauptproblem bestehen: Es fehlt an dauerhaft verfügbaren Veranstaltungsräumen.

Clubkultur ist in der Salzburger Landeshauptstadt ab sofort offiziell geförderter Teil der Kulturlandschaft. Die Stadt Salzburg vergibt dazu 2025 erstmals eine eigene Sonderförderung für Clubkultur: 65.900 Euro gehen an acht lokale Kollektive und Projekte. Damit werden Gelder für eine Szene zugänglich, die bislang kaum Zugang zu bestehenden Musikförderungen hatte. Strukturelle Probleme wie der Mangel an geeigneten Veranstaltungsräumen bleiben allerdings weiterhin ungelöst.

Auinger: Clubkultur „unverzichtbarer Teil“ der Kulturlandschaft

„Salzburgs Kulturlandschaft lebt von ihrer Vielstimmigkeit – und die Clubkultur ist ein unverzichtbarer Teil davon“, betont Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) in einer Aussendung. Mit der Sonderförderung gebe man jungen, kreativen Künstler:innen Rückhalt, ihre Ideen umzusetzen und musikalische, soziale und künstlerische Räume zu gestalten.

Auch die Kulturabteilung hebt die Relevanz des neuen Fördertopfes hervor: Musik sei in Salzburg seit jeher ein Grundpfeiler der Kulturlandschaft und nehme in der Außenwahrnehmung der Stadt wie auch finanziell in der Kulturförderlandschaft vergleichsweise viel Raum ein. Die Clubkultur habe bisher aber in der Förderlandschaft nicht abgebildet werden können. Man befinde sich schon lange in „regem Austausch“ mit der Szene, so Karin Klotzinger von der Kulturabteilung der Stadt am Donnerstag zu SALZBURG24. In den vergangenen beiden Jahren seien einzelne Events unterstützt worden. „Jetzt wurde zumindest für dieses und nächstes Jahr ein eigener Fördertopf geschaffen.“

Salzburger Clubszene weiter ohne Heimat

Für die Szene ist die Förderung ein wichtiges Signal. „Es ist eine Anerkennung für den kulturellen Wert von Clubkultur“, betont Annabell Bayer-Oves, Vorsitzende der Salzburger Club Commission, gegenüber S24. Die Club Commission selbst habe den kleinsten Teil der Mittel erhalten, da das Geld primär für Veranstalter:innen und Produzent:innen gedacht sei – und dort auch am dringendsten gebraucht werde, um finanzielle Risiken abzufedern. Denn viele Kollektive würden unbezahlt, ehrenamtlich und ohne kommerzielle Interessen arbeiten. Veranstaltungen zu organisieren bedeute für sie oft hohes Risiko, vor allem in einer Stadt mit einem angespannten Raumangebot.

Dieses Problem bleibt trotz aller Investitionen ungelöst – es fehlt weiter an geeigneten Räumen für Clubkultur, bemängelt meint Bayer-Oves: „Die Nachfrage ist da, die Szene hat seit Corona stark an Bedeutung und Vielfalt gewonnen, doch es braucht dringend eine gemeinsame, regelmäßige Location. Eine Szene lebt vom Austausch.“ Zwar fänden Teile des Geschehens in etablierten Locations wie Jazzit, Mark, ARGEkultur oder Szene statt, doch eigene, flexible Kulturräume seien rar.

Auch um Freiflächen sei es in der Salzburger Landeshauptstadt schlecht bestellt. Es gebe kaum reine Industrieviertel. Stattdessen sei die Stadt sehr kompakt: „Alles ist vermischt mit Wohngebieten.“ Anrainer:innen seien schnell unzufrieden mit Events in ihrer Umgebung – selbst rund um etablierte Locations. Politische Entscheidungen im Rahmen der Stadtentwicklung seien gefragt, meint Bayer-Oves: „Man sollte überdenken, ob die Stadt wirklich noch weitere Hotels braucht oder nicht vielmehr Raum für Jugendkultur schaffen will. Das kommt auch dem Tourismus zugute.“

Überlegungen für ein festes Zuhause für die Clubszene gebe es viele, betont Klotzinger von der städtischen Kulturabteilung . Man habe sich bereits Locations angesehen, doch die Suche sei schwierig – auch aufgrund der Lautstärke. Bis die Clubszene das Nomadenleben hinter sich lassen und sesshaft werden kann, dürfte es also noch dauern. Mit der Sonderförderung für 2025 ist immerhin ein erster Schritt gesetzt.

(Quelle: salzburg24)

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