Protestiert wurde am Freitag in der Stadt Salzburg gegen die EU-Asylreform und gegen Rechtsextremismus. Die Demonstrierenden versammelten sich gegen 17 Uhr, um danach lautstark durch die Innenstadt zu ziehen. Schätzungsweise mehr als 1.000 Menschen sollen sich dem Protestzug angeschlossen haben, berichtet "ORF Salzburg" mit Berufung auf die Polizei. Laut APA-Zählung waren es sogar rund 1.400 Personen, die bei Regenwetter für "Menschlichkeit, Solidarität und gegen Extremismus" demonstrierten. Es kam deshalb zu Einschränkungen im Verkehr. Zahlreiche NGOs hatten zu dem Protest aufgerufen, der für Salzburger Verhältnisse groß ausfiel.
Protestzug zieht Richtung Salzburger Altstadt
Bevor sich der lange Demonstrationszug Richtung Altstadt in Bewegung setzte, warnten Redner und Rednerinnen vor dem Rechtsruck, der nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern in der ganzen Welt stattfinde. Durch FPÖ-Chef Herbert Kickl hätten rechtsextreme Gruppen wieder an Mut gewonnen, sagte eine Aktivistin der antirassischsten Solidaritätsbewegung Antira Salzburg und warnte vor dem zunehmenden Eingang rechtsextremen Vokabulars in die Sprache. "Wir dürfen rechtsextreme Hetze und Wut aber nicht auf die leichte Schulter nehmen." Die europäischen Asylpolitik entwickle sich allerdings in die falsche Richtung und spiele den Extremisten in die Hände.
Mit der Reform des Europäische Asylsystem (GEAS) breche die EU nicht nur ihre eigenen Werte und Konventionen, sondern bediene sich gleichzeitig derselben abschottenden und menschenverachtenden Politik, die von Rechten und Rechtsextremist:innen gefeiert wird, hieß es vorab in einer Mitteilung an die Medien.
"Demo gegen Rechts" auch in Wien und Innsbruck
Unterstützt wurde der Protestzug von Antira, Soli Cafe, Solidarisches Salzburg, GLB, ÖH Salzburg, Omas gegen Rechts, Fridays For Future, TalkTogether und dem Afro-Asiatischen Institut Salzburg.
Neben Salzburg fanden auch in Wien und Innsbruck "Demos gegen Rechts" statt. Vorbild der Kundgebungen waren ähnliche Proteste am vergangenen Wochenende in Deutschland. In zahlreichen Städten gingen Hunderttausende gegen Rechts auf die Straße. Auslöser dafür waren Enthüllungen des Recherchezentrums "Correctiv" über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November in Potsdam, an dem unter anderem AfD-Politiker:innen sowie der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, teilnahmen. Unter dem Schlagwort "Remigration" wurde dabei über Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen mit ausländischer Herkunft aus Deutschland beraten.
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(Quelle: salzburg24)