Zu einem neuerlichen Maturastreik ist es heute Nachmittag in Salzburg gekommen – dieses Mal jedoch nicht in Straßwalchen (Flachgau), sondern auf dem Mozartplatz mitten in der Landeshauptstadt. Die Schülerinnen und Schüler haben gegen die heuer wieder verpflichtende mündliche Reifeprüfung protestiert.
"Es wird gestreikt. Größer, besser, lauter!" – So zumindest kündigte die SPÖ-Vorfeldorganisation Aktion kritischer Schüler_innen (AKS) den Protest am Mittwoch ab 14 Uhr auf dem Mozartplatz an.
Darum geht's beim Maturastreik
In den vergangenen beiden Jahren war die mündliche Matura nur freiwillig. Wer nicht antreten wollte, bekam in dem betreffenden Fach die Note der Abschlussklasse ins Maturazeugnis. Für heuer gibt es zwar ebenfalls diverse Erleichterungen, allerdings soll die mündliche Reifeprüfung wieder verpflichtend sein – woran Bildungsminister Martin Polaschek auch weiter festhält.
Die Schüler-Organisation AKS verlangt nicht nur eine freiwillige mündliche Matura: Falls Maturantinnen oder Maturanten das wollen, soll auch die schriftliche Prüfung entfallen können und im Maturazeugnis die Durchschnittsnoten der letzten beiden Schuljahre stehen. Die Frage müsse demnach auch gestellt werden, wie es nach der Corona-Pandemie an den Schulen weitergehen soll.
"Bundesminister Polaschek verfolgt seine Argumentation, als ob die mündliche Matura ein Meilenstein und keine Belastung sei für jenen Jahrgang, der am längsten und am schwersten mit der Covid19-Krise und deren Folgen für das Bildungssystem zu tun hatte", sagt Salzburgs AKS-Sprecher Stijn Maas. Angekündigt für den Marsch durch die Salzburger Altstadt waren 200 Teilnehmende.
Ursprung in Straßwalchen
Der Streik für eine angepasste Matura, der erstmals vor einer Woche am BORG Straßwalchen stattfand, soll den Organisatoren zufolge den Druck auf den Bildungsminister erhöhen. Es gab Proteste in ganz Österreich, etwa in Wien, Linz, Innsbruck und Klagenfurt.
Schüler protestieren in ganz Österreich
Nach dem ersten bundesweiten Streik am vergangenen Dienstag appellierten vereinzelte Schuldirektoren an die Maturantinnen und Maturanten, auf ihre eigene Leistungsfähigkeit und die pädagogische Erfahrung der Lehrkräfte zu vertrauen. Auch in Corona-Zeiten sei viel gelernt worden und die Matura-Regeln kämen den Schülern vielfach entgegen – etwa durch Einrechnung der Jahresnote, die Reduzierung des Stoffumfangs, die Verlängerung der Arbeitszeit und zusätzliche Förderstunden im Ergänzungsunterricht.
Die von der ÖVP-nahen Schülerunion dominierte Bundesschülervertretung (BSV) distanzierte sich von den Protesten und will die Freiwilligkeit der mündlichen Matura durch Verhandlungen erreichen.