Seit mittlerweile zwei Wochen besetzen Klimaaktivist:innen der Gruppe „Erde brennt“ rund um die Uhr drei Hörsäle der Uni Salzburg. Wie lange sie noch bleiben wollen? Ungewiss. Etwa zehn bis 15 der anfangs 55 „Erde brennt“-Aktivist:innen bleiben jedenfalls auch nachts in den Räumen des Uniparks und halten die Besetzung so aufrecht. Die Stimmung sei gut, erzählt „Erde brennt“-Aktivistin Luca heute im Gespräch mit SALZBURG24. Immer wieder würden auch neue Leute dazu stoßen, die sich mit den Klimaschützer:innen austauschen oder sogar bei der Aktion mitmachen wollen.
Verhandlungen mit Rektorat
Auch Verhandlungen mit dem Rektorat und dem Senat der Uni würden bereits laufen – und das sehr konstruktiv. „Wir hatten den Eindruck, dass der Senat das Problem der fossilen Abhängigkeit erkannt hat und auch wirklich etwas verändern will“, so Lucas Kollegin Zora. „Wir werden auf jeden Fall dranbleiben.“ Schon zu Beginn der Besetzung hatte das Rektorat Gesprächsbereitschaft signalisiert. "Wir haben bereits mit den Studierenden gesprochen und unterstützen ihre Anliegen", erklärte der Rektor der Universität Salzburg, Hendrik Lehnert.
Das fordert „Erde brennt“ von der Uni
Von ihrer Hochschule fordert „Erde brennt“ mehr Fokus auf Klima in der Lehre und täglich vegane Mahlzeiten in der Mensa. Letztere sollen günstiger sein als die nicht-veganen Optionen, um zu klimafreundlicher Ernährung zu motivieren. Ein Zugeständnis seitens der Uni sei bereits gemacht worden, teilten die Aktivist:innen am Mittwochabend in einer Aussendung mit: Lehrveranstaltungen mit Bezug zur Klimakrise sollen im Lehrveranstaltungskatalog ab dem kommenden Semester besser sichtbar sein.
Vorträge und warme Mahlzeit im „Raum für alle“
Doch auch abseits der Verhandlungen tut sich in den drei besetzten Räumen täglich eine Menge: Im „Raum für alle“ organisieren die Aktivist:innen beispielsweise Vorträge zum Thema Klimakrise, Kleidertauschaktionen, Film- und Spieleabende. Einmal am Tag wird außerdem gekocht – vegan, für alle und vorzugsweise aus „gedumpsterten“, also aus Supermarkt-Mülltonnen gefischten, aber noch genießbaren Lebensmitteln. Im „ruhigeren Raum“ nebenan schlafen die Aktivist:innen oder erledigen ihre Uni-Aufgaben. Vor der Uni wurde auch symbolisch ein Windrad aufgestellt.
Salzburger Klimaschützer:innen zuversichtlich
In den kommenden Tagen stehen für die Gruppe noch weitere Gespräche mit Expert:innen und Universtitätsvertreter:innen an. Das Wochenende über wolle man auf jeden Fall noch im Unipark bleiben, meint Luca. Wie es dann weiter geht? „Darüber sprechen wir aktuell täglich“, erzählt die 24-Jährige. Aber: „Es wurde uns zugesichert, dass auch nach Besetzungsende noch weitere Gespräche stattfinden werden", so Zora. "Wir sind also zuversichtlich.“
"Erde brennt" ist Teil der internationalen Bewegung "End fossil: Occupy", die von Oktober bis Dezember Hörsäle überall auf der Welt besetzt und einen Ausstieg aus fossiler Energie fordert.
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)