Wegen der Vogelgrippe-Welle im vergangenen Herbst sind europaweit mehrere Millionen Legehennen verendet. In Österreich waren es laut Geflügelwirtschaft 200.000 von insgesamt 7,3 Millionen Legehennen. Besonders betroffen war Niederösterreich. „In Salzburg sind wir sehr glimpflich davongekommen. Es gab keine Sperrzonen oder Betriebe, die gesperrt werden mussten“, berichtet Lina Grill, Geflügelreferentin bei der Salzburger Landwirtschaftskammer, im SALZBURG24-Interview am Donnerstag. Als Vorsichtsmaßnahme gilt jedoch weiterhin Stallpflicht für einige Betriebe mit mehr als 50 Tieren im Großteil des Flachgaus. „Das hat aber keinerlei Auswirkungen auf die Produktion oder die Situation am Markt. Die Eier dürfen trotzdem als Freilandeier vermarktet werden.“ Die Betriebe im Bundesland würden wie gewohnt produzieren.
Nachfrage aktuell "ungewöhnlich hoch"
Grundsätzlich schwankt die Nachfrage je nach Saison. Spitzenzeiten sind zum Beispiel Weihnachten – Stichwort Weihnachtsbäckerei – und Ostern. „Dazwischen gibt es immer wieder Dellen. Jetzt im Jänner und Februar ist die Nachfrage interessanterweise ebenfalls ungewöhnlich hoch“, führt Grill aus. Das habe damit zu tun, dass es vor allem im Ausland wegen Ausfällen aufgrund der Vogelgrippe Engpässe gab. Die Produktionsmenge könne aber nicht innerhalb kürzester Zeit angepasst werden, um darauf zu reagieren. „Ein Huhn kann nicht von heute auf morgen heute mehr und morgen aber weniger Eier legen. Deshalb gibt es einfach Situationen, in denen es zu viele oder zu wenige Eier gibt. Das ist ein ganz bekanntes Phänomen der gesamten letzten Jahre.“ Nach der Weihnachtszeit seien die Lager nun außerdem wieder leer. „Die nächste Phase der großen Nachfrage ist Ostern. Es wird schon jetzt gesammelt. Man muss also Eier zurücklegen, um genug zum Färben zu haben.“
So viele Eier werden in Salzburg produziert
Im Bundesland Salzburg gibt es 117 registrierte Legehennenbetriebe mit mindestens 350 Tieren. 45 davon sind Bio-, 50 Freiland- und 22 Bodenhaltungsbetriebe. Hinzu kommen laut Grill tausende Höfe mit weniger als 350 Tieren. Zudem ist Salzburg kein klassisches, eierproduzierendes Bundesland, weil es viel Grundland gibt. Um Hühner zu halten, braucht es Getreide und die entsprechenden Ackerflächen wie in Niederösterreich, Oberösterreich oder der Steiermark. Pro Jahr werden in ganz Salzburg 42 Millionen Eier produziert. Der Verbrauch liegt bei 124 Millionen und kann somit nicht vollständig durch Eier aus Salzburg gedeckt werden.
Der Produktionsausfall wegen der Vogelgrippe im Ausland treffe den Handel in Österreich und somit auch die Konsumentinnen und Konsumenten kaum, stellt die Fachfrau klar. „Das betrifft ausschließlich Billigware, die industriell verarbeitet wird, zum Beispiel in der Gastronomie oder in Großbäckereien.“ Man müsse also keine Sorge haben, dass der Osterhase heuer keine Eier bringt, beruhigt Grill. „Es gibt vielleicht weniger Auswahl in einzelnen Supermärkten, aber jeder Supermarkt hat aktuell Eier. Vielleicht gibt es nicht die eine bestimmte Marke, die man normalerweise kauft. Und auch bei den Bauern sind Eier verfügbar.“ Ein Großteil der Salzburger Landwirt:innen vertreibt die Ware ausschließlich direkt – also zum Beispiel über einen Hofladen.
(Quelle: salzburg24)