Neo-Coach im S24-Interview

"Brauchen die Bullen Verstärkungen, Herr Jaissle?"

Matthias Jaissle (Mitte) steht mit Red Bull Salzburg vor seiner ersten Saison als Bundesliga-Trainer.
Veröffentlicht: 02. Juli 2021 18:35 Uhr
In zwei Wochen steht für den FC Red Bull Salzburg das erste Pflichtspiel an. Neo-Trainer Matthias Jaissle schätzt nach dem Verlust einiger Stützen den Kader der Bullen im exklusiven SALZBURG24-Interview ein.

Die Testspiel-Ergebnisse sind sehr positiv, auch die Stimmung im Bullen-Lager ist beim Trainingslager in Bramberg (Pinzgau) sehr gut. Wäre da nicht die Schock-Nachricht von Sekou Koitas Kreuzbandverletzung. Zudem wurde der Mega-Deal von Patson Daka zu Leicester City offiziell. Wir haben den 33-jährigen Deutschen zu der neuen Ausgangslage ein paar Fragen gestellt.

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Matthias Jaissle im SALZBURG24-Interview

SALZBURG24: Exakt zwölf Tage sind sie als neuer Cheftrainer vom FC Red Bull Salzburg im Amt. Wie sind sie angekommen, wie fühlen Sie sich und wie ist das Trainingslager so verlaufen?

MATTHIAS JAISSLE: Ich fühle mich gut. Es waren sehr spannende und intensive erste Tage. Die Jungs ziehen alle voll mit. Und auch die Ergebnisse bei den Testspielen sind bisher sehr positiv – auch wenn wir das natürlich nicht überbewerten.

Welche persönliche Note wollen sie der Mannschaft mitgeben?

Die DNA und die Philosophie, für die Red Bull Salzburg steht, sind grundsätzlich ja vorgegeben. So wie jeder Trainer habe auch ich den Anspruch meine persönliche Note einzubringen. Ich will den Jungs neue Inhalte mitgeben und im Detail Prinzipien weiterentwickeln, um unsere Art von Fußball noch besser auf den Platz zu kriegen.

Noch besser als letztes Jahr?

Den Erfolg von Jesse (Marsch, Anm.) muss man neidlos anerkennen. Zweimal das Double zu holen ist aller Ehren wert. Dieses Jahr haben wir eine etwas größere Herausforderung, weil es diesen Sommer einfach einen großen Umbruch gibt. Die Kaderstruktur ist ja sehr jung. Daher ist die Herausforderung sehr groß, aber dessen bin ich mir bewusst. Ich habe sicherlich den Anspruch diese Titel zu holen und die junge Mannschaft sehr gut weiterzuentwickeln.

 

Sie sprechen die Double-Erfolge an. Zudem hat Salzburg zwei Mal den Einzug in die Champions League-Gruppenphase geschafft: Gibt es von der Vereinsführung ein Ziel, dass sie erreichen sollen?

Um ehrlich zu sein habe ich über das Ziel noch nicht gesprochen. Aber das bringt das Traineramt beim FC Red Bull Salzburg mit, dass wir die nationalen Titeln holen wollen. Diesen Anspruch haben wir auch diese Saison wieder. Und was die Champions League betrifft: So eine K.o.-Phase bzw. so ein Qualifikationsspiel ist halt einfach auch mal mit Glück und einer guten Tagesverfassung verbunden. Aber wir gehen das optimistisch und voller Vorfreude an.

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Neben den beiden sehr erfolgreichen Testspielen gab es auch einen Rückschlag: Wie sehr hat sie der Kreuzbandriss von Sekou Koita persönlich getroffen?

Ich war sehr niedergeschlagen. Sekou ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Er ist nicht nur als Mensch, sondern auch wegen seiner fußballerischen Fähigkeiten sehr beliebt bei uns. Diese Verletzung war für uns alle ein Nackenschlag, von der wir uns aber letztlich nicht unterkriegen lassen.

Wenn man ihn jetzt beim Trainingslager in Bramberg wahrnimmt, geht einem das Herz auf. Wie er nach so einem Rückschlag und der Verletzung hier strahlt, ist schon sehr beeindruckend.

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Mit Koita und Daka fehlen Ihnen zwei Top-Torschützen der Vorsaison, auch Berisha und Mwepu sollen vor dem Absprung stehen. Muss am Kader noch gebastelt werden?

Es ist grundsätzlich so, dass wir uns immer damit beschäftigen, wie wir den Kader verstärken können. Das ist nicht nur in der Transferphase, sondern das ganz Jahr über der Fall. Aber ich habe auch großes Vertrauen in den aktuellen Kader und in der Qualität der Jungs. Es ist so, dass die jungen Spieler ein großes Potenzial haben. Jetzt liegt es an uns gemeinsam dieses schnellstmöglich zu entfalten und weiterzuentwickeln.

Wer kann die große Lücke im Angriff schließen?

Da gehe ich gar nicht auf einzelne Spieler ein. Es gibt keine Ausnahmen – viele Spieler haben einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Wenn man speziell auf die Stürmer eingeht, kann ich jeden hervorheben, weil es im Trainingslager alle super gemacht haben. Der Konkurrenzkampf ist nach wie vor gegeben.

Wenn kein adäquater Ersatz dazu kommen sollte: Ist das dann ein nicht kalkulierbares Risiko oder spricht der Verein dadurch den jungen Talenten mehr Vertrauen aus?

Ich glaube, dass wir beim FC Red Bull Salzburg so viel Erfahrung und Expertise haben, dass wir ganz genau wissen, was es braucht, um erfolgreich zu sein. Ich als Trainer bin absolut zufrieden mit dem Kader, weiß aber auch um die große Herausforderung, weil es eben viele junge Spieler und Talente gibt, die noch nicht diese Erfahrung besitzen.

Wenn man sich unseren Weg in den letzten Jahren anschaut, würde ich es immer wieder unterschreiben, dass wir das nun extremer und konsequenter betreiben.

Der letzte richtig große Umbruch fand 2012 statt. Sie trainieren heuer das wohl jüngste Team in der Red-Bull-Ära. Kann man behaupten, dass Salzburg heuer vor einem Übergangsjahr steht?

Es ist wieder ein sehr großer Umbruch. Man wird noch sehen, was sich bis zum Ende der Transferzeit noch tut. Aber das ist ja auch ein Teil der Herausforderung. Daher sehe ich es als Chance, dass andere nun mehr Spielzeit bekommen und auch mehr Verantwortung übernehmen müssen.

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Ein sehr wichtiges und bei den Fans oft diskutiertes Thema ist die Einser-Frage im Tor: Nico Mantl oder Philipp Köhn? Wer hat derzeit die Nase derzeit vorne? Walke wird wohl die Rolle als Back-up einnehmen.

Beide haben im Training und in den Testspielen einen guten Eindruck hinterlassen und sind hervorragende Torhüter. Es ist ein offener Konkurrenzkampf wie auf allen Positionen. Wie auch bei der Stürmerfrage will ich mich da noch nicht festlegen.

Nicht nur die Spieler entwickeln sich bei Red Bull weiter, sondern auch die Trainer. Was können Sie bei Ihrer ersten Station als Bundesliga-Coach lernen bzw. in welchen Bereichen wollen Sie besser werden?

Ich will mich permanent verbessern und mich weiterentwickeln. Das war schon in der U18 und beim FC Liefering so: Ich werde auch in den nächsten Jahrzehnten daran arbeiten, mich weiterzubilden und über den Tellerrand hinauszuschauen.

Matthias_Jaissle GEPA/Red Bull
Matthias Jaissle steht mit Red Bull Salzburg vor seiner ersten Saison als Bundesliga-Trainer.

Was zeichnet Sie als Trainer aus?

Ich mache das sehr ungern, dass ich mich selbst beschreibe und über meine Stärken und Schwächen spreche. Ich bin immer gut damit gefahren, dass das andere machen.

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Wie muss die Saison verlaufen, damit sie auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken können?

Viele Siege helfen immer dabei, dass eine Saison erfolgreich ist. Beim FC Red Bull Salzburg hat man ein gutes Jahr, wenn man Titel geholt hat. Dieses Jahr rückt die Entwicklung der jungen Spieler extremer in den Fokus. Aber schlussendlich ist das Ergebnis natürlich trotzdem sehr wichtig und das wird auch heuer so sein.

Sie sind nun zwei Jahre in Salzburg: Was macht ein Matthias Jaissle in der Freizeit? Gibt es Lieblingsplätze bzw. Hobby an denen sie abseits des Platzes Kraft tanken?

Wenn dann mal frei ist, versuche ich in die Natur rauszugehen. Ich genieße es mit Freunden oder Kollegen eine Wandertour in den Bergen oder an Seen zu machen. Oder einfach mal durch die Stadt zu schlendern. Das finde ich eine gelungene Abwechslung zum Alltag, um ein wenig runterzufahren.

Wie viel Freizeit bleibt neben Ihrem Job?

Es bleibt deutlich weniger Freizeit als davor. Aber das bringt der Job einfach mit sich und dessen war ich mir bewusst. Solange es mir so eine große Freude macht, mache ich das auch gerne. Ich lebe ja den Job und schaue mir auch daheim noch Fußballspiele an. Zwischen Arbeit und Freizeit kann man nicht so richtig unterscheiden.

Vielen Dank für das Gespräch.

(Quelle: salzburg24)

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