In den letzten beiden Heimspielen schrammte Red Bull Salzburg nur hauchdünn an einer Schlappe vorbei und konnten kaum glänzen. Auch die vorgenommene Antwort auf den mauen Auftritt gegen die Veilchen wurde verpasst. "Wir wollten größere Teile der Partie agiler und präsenter sein, auch die Effektivität hat gefehlt", sagte Bullen-Coach Matthias Jaissle nach dem Unentschieden gegen den LASK. Die Form des Abo-Meisters lässt weiterhin viele Wünsche offen und auch der Vorsprung auf Verfolger Graz schrumpfte mittlerweile auf zwei magere Punkte zusammen. Der Bullen-Durchhänger sorgt dabei für einen spannenden Titelkampf in der Bundesliga, den es in Österreich länger nicht mehr gab.
Überspielte Bullen-Verteidigung
Defensiv zeigen die Salzburger derzeit starke Schwächen. So können die beiden Innenverteidiger Oumar Solet und Strahinja Pavlovic ihre überzeugende Performance aus dem Herbst lange nicht abrufen und lassen ungewohnt viele gegnerische Chancen zu. Auf den Außenpositionen wirkt Youngster Amar Dedic oft überspielt und verliert Zweikämpfe, die er in den letzten Monaten, auch international, noch bravourös für sich entschied und sich in den Fokus europäischer Topklubs spielte. Und Routinier Andreas Ulmer? Der Kapitän gibt mit seinen 37 Jahren stets alles, wurde gegen den LASK mit muskulären Problemen allerdings ausgewechselt. Auch ein Zeichen dafür, dass den Bullen auf der linken Seite eine Alternative guttun würde. Denn mit Daouda Guindo fällt diese derzeit verletzungsbedingt aus.
Salzburgs Mittelfeld wirkt unstimmig
Im Mittelfeld besitzen die Salzburger zwar jede Menge individuelle Klasse, das Zusammenspiel funktioniert derzeit aufgrund neuer Zusammenstellung allerdings nur dürftig. So zeigen Neuzugang Oscar Gloukh und Nicolas Capaldo immer wieder ihr Können, zählbares sprang letztlich allerdings nur selten heraus. Lucas Gourna-Douath und Nicolas Seiwald, der im Sommer zu RB Leipzig weiterzieht, bleiben in der momentanen Phase unter den Erwartungen. Dabei hat Cheftrainer Matthias Jaissle, der die Leistungen zuletzt aller Deutlichkeit kritisch ansprach, auch im sonst so spielfreudigen Zentrum mit schwerwiegenden Ausfällen zu kämpfen. So fehlen mit Maurits Kjaergaard und Luka Sucic seit Wochen nicht nur zwei Kreativ-Köpfe, sondern auch Top-Vorlagengeber der Mozartstädter.
Verletzter Fernando hinterlässt riesige Lücke
Weil auch Fernando seit Monaten ausfällt und in den weiteren Planungen keine Rolle spielen kann, fehlt den Bullen der planmäßige Stoßstürmer und Knipser im Angriff. Benjamin Sesko (13 Tore), Noah Okafor (7 Tore) und Junior Adamu (8 Tore) haben indes immer wieder mit Formschwankungen zu kämpfen und lassen oft zu viele Topchancen ungenutzt. Die einzige verlässliche Stütze scheint derzeit im Tor zu stehen und heißt Philipp Köhn. Der 25-jährige Tormann der Salzburger hielt mit seinen Paraden die Mega-Heimserie der Bullen bislang fest.
Verletzungssorgen nehmen vor Liga-Hit zu
Und ausgerechnet eine Woche vor dem Schlager bei Sturm Graz am Sonntag (17.00 Uhr), wo es um die Verteidigung der Tabellenspitze geht, tummeln sich auf der Verletzten-Liste noch mehr Sorgenfalten. Denn zu Beginn der Woche erwartet der Abo-Meister die MRT-Ergebnisse von Noah Okafor und Andreas Ulmer, dessen Ausfälle an der Mur nur schwer oder gar nicht zu kompensieren wären. "Leider haben wir wieder zusätzliche Verletzte, werden aber alle Kräfte mobilisiere", sagte Jaissle.
Red Bull Salzburg seit drei Heimspielen ohne Sieg
Die Ergebnisse der letzten drei Heimspiele lassen ohnehin zu wünschen übrig. Mit der Punkteteilung gegen Altach, der Austria Wien sowie am Sonntag gegen den LASK wartet der Meister schon seit 26. Februar auf einen Dreier auf heimischen Rasen. Kommenden Sonntag, wenn in der Mozartstadt richtungsweisende Entscheidungen anstehen, könnte die Tabellenführung endgültig fallen, wenn die Jaissle-Crew beim SK Sturm Graz gastiert.
Fakt ist jedoch, die Salzburger werden in einem Grazer Stadion, das aus allen Nähten platzen wird, alles geben und ein anderes Gesicht zeigen müssen. "Wir werden alles gut aufarbeiten und dann alles unternehmen, dass wir eine gute Balance finden", gab sich Jaissle kämpferisch und fügte hinzu: "Unser Anspruch ist es, das Spiel zu gewinnen", nahm der 35-jährige Deutsche die zuletzt etwas abhandengekommene RB-DNA in die Pflicht. Denn genau jene DNA war es, welche Salzburgs Fußball seit Jahren so erfolgreich machte, jährlich Titel einheimste und wohl auch der Schlüssel für die Rückkehr in die Erfolgsspur sein dürfte.
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(Quelle: salzburg24)