Wackelt Struber als Trainer?

Desolate Bullen vom LASK vorgeführt

Ljubicic verwertet einen frühen Elfmeter gegen Salzburgs Schlager früh zur LASK-Führung.
Veröffentlicht: 12. April 2024 13:12 Uhr
Nächster Rückschlag im Titelkampf: Red Bull Salzburg muss um die Meisterschale zittern. Gegen den LASK verloren die Bullen am Freitagabend in Linz mit 1:3 (0:2). Sturm Graz kann am Sonntag mit einem Sieg nach Punkten gleichziehen. Wackelt jetzt Gerhard Struber als Trainer?
SALZBURG24 (aa)

Titelverteidiger Salzburg steht noch mehr unter Druck. Gegen den LASK präsentierte sich der Meister über weite Strecken inferior und verlor nach einem Dreierpack von Marin Ljubicic mit 1:3 in Linz.

Für die Bullen traf Dorgeles Nene in der Schlussphase nur zur Ergebniskosmetik. Die Luft für Trainer Gerhard Struber und Co. im Meisterrennen wird immer dünner. Nach 27 ungeschlagenen Auswärtsspielen verlor der zehnfache Triumphator in Serie erstmals wieder in der Fremde.

 

Pavlovic spielt Ball zu Trainer Struber

"Wir haben kein gutes Spiel gespielt – das zieht sich in den letzten drei Spielen. Ich bin mir sicher, dass unsere Trainer wissen, was zu tun ist, um wieder erfolgreich zu sein", sagte Strahinja Pavlovic gegenüber Sky.

Nächster Tiefschlag für Red Bull Salzburg

Salzburgs Titelmission gerät ins Wanken. Die Bullen lieferten beim LASK eine der schwächsten Leistungen der vergangenen Jahre ab, verloren mit 1:3 (0:2) und laufen Gefahr, am Sonntag – sechs Runden vor Schluss – von Sturm Graz an der Spitze der Meistergruppe der Fußball-Bundesliga eingeholt zu werden. Fünf Tage nach dem Heim-1:1 gegen Rapid lieferten die Salzburger die nächste spielerische Enttäuschung ab, das einzige Tor durch Dorgeles Nene (84.) kam viel zu spät.

Struber zur enttäuschenden Leistung: "Wir haben einfach keinen roten Faden gefunden. Wir sind ein bisschen auseinandergefallen. Die Intensität und der Kampf haben gefehlt. Wir müssen versuchen, die Basics umzusetzen, die uns ausmachen. Wir lassen immer wieder nach und kommen aus dem Rhythmus. Es ist meine Verantwortung, eine bessere Leistung auf den Platz zu bringen. Wir haben einfach nicht die Leistung gebracht, die wir uns vorstellen – das macht uns nachdenklich."

Wackelt Struber als Bullen-Trainer?

Angesprochen, ob der Bullen-Trainer fest im Sattel sitzt, antwortete Salzburgs Sportdirektor Bernhard Seonbuchner: "In den letzten zwei, drei Spielen ging es immer hin und her – das ist ein Wechselbad der Gefühle. Ich verstehe heute nicht, warum wir nach einem guten Start so nachlassen. Es geht darum, den Ernst der Lage zu erkennen. Wir haben heute nicht unser Gesicht gezeigt, das war nicht Red Bull Salzburg. Ich würde heute nicht von einem Trainer sprechen, sondern von einer ganzen Mannschaft. Wir werden das intern besprechen und analysieren. Der Trainer war messerscharf, einige Spieler nicht."

LASK-Gala nach Sageder-Aus

Der LASK hingegen zeigte im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer Thomas Sageder gerade in Sachen Effizienz ein ganz anderes Gesicht. Marin Ljubicic sorgte mit seinem Triplepack (18./Elfmeter, 26., 73.) im vierten Match der Meistergruppe für den zweiten Sieg des LASK, an dessen Seitenlinie diesmal Thomas Darazs und Maximilian Ritscher standen.

Die Linzer, denen aufgrund eines Patzers bei der Trainerwahl Stunden zuvor die Lizenz für kommende Saison in erster Instanz verweigert worden war, kletterten wieder auf Rang drei, könnten dort am Sonntag aber wieder von Rapid abgelöst werden.

Beim LASK fehlte nicht nur der im Frühjahr oft schmerzlich vermisste Kapitän Robert Zulj, auch Mittelfeld-Mann Sascha Horvath musste wegen einer beim 0:1 gegen Sturm erlittenen Knöchelverletzung w.o. geben. Die spannendste Personalie fand sich aber auf der Bank wieder. Darazs gab den Cheftrainer, weil der eigentlich als Sageder-Nachfolger präsentierte Ritscher nicht über die erforderliche Pro-Lizenz verfügt und folglich nur als "Co" fungieren kann.

Koita verpasst Blitz-Führung

Das neue Führungsduo sah ein wie die Feuerwehr startendes Salzburg und nach wenigen Sekunden eine Topchance für Sekou Koita, der nach dem Ausfall von Fernando gemeinsam mit Karim Konate Salzburgs Sturm bildete. Koita schoss aber alleine vor Goalie Tobias Lawal daneben.

"Wir sitzen alle im selben Boot. Was uns der LASK gegeben hat, ist kratzen, zwicken, beißen und gewinnen wollen. Das ist einfach nicht gut genug. Jetzt müssen wir alle zusammenhalten und uns da wieder rausarbeiten. Wir müssen demütig bleiben und an dem arbeiten, was uns ausgezeichnet hat. Es reicht einfach nicht, nur Qualität zu haben", resümierte Schlager.

Der LASK kam nach einigen Minuten besser in die Partie und wurde schließlich mit einem Elfmeter belohnt. Daouda Guindo hatte Filip Stojkovic im Strafraum gefoult, nach VAR-Studium zeigte Schiedsrichter Alexander Harkam auf den Punkt. Ljubicic ließ Tormann Schlager keine Chance, Salzburg reagierte sichtlich geschockt.

Linzer drehen trotz Fansprotest auf

Zu diesem Zeitpunkt stieg auch wieder die Stimmung in der Arena. Die hatte zu Beginn hörbar unter dem Boykott durch die "Landstrassler" gelitten. Die Fangruppierung brachte ihren Unmut über die ihrer Ansicht nach willkürlichen Stadionverbote im Gefolge der Fanaktion in Graz zum Ausdruck. Beim Fanprotest gegen die Auswärtsdressen waren u.a. Gegenstände aufs Feld geflogen, was eine Spielunterbrechung nach sich gezogen und den Unmut der Vereinsführung erregt hatte.

Salzburg (defensiv) schwach

Die Stimmung auf der Gugl sollte bald nach der Führung aber noch weiter steigen. Ljubicic schloss einen schnellen Konter über George Bello und Florian Flecker aus wenigen Metern zum 2:0 ab und erhöhte die Verunsicherung beim Meister weiter. Der wirkte offensiv verzweifelt und defensiv oft nicht sattelfest. Ein engagiertes Solo von Karim Konate, bei dem Lawal zur Stelle war, blieb das Gefährlichste, was die Gäste bis zur Pause noch produzierten (40.).

Salzburgs Wut war nach Seitenwechsel deutlich zu spüren. Topchancen blieben aber aus, bei der besten Gelegenheit schoss Luka Sucic aus Kurzdistanz Teamkollege Konate ab (54.). Einmal mehr erlaubte man sich aber wieder heikle Ballverluste, auf die sich der LASK nun fast ausschließlich konzentrierte. Kapital konnten die Hausherren trotz einiger gefährlicher Aktionen daraus vorerst aber nicht schlagen.

Es war auch nicht nötig. Nach einer Stunde brachte Struber mit Petar Ratkov, Forson und Amar Dedic zwar frische Kräfte, Salzburgs Fantasielosigkeit setzte sich aber fort. So wie auch die defensive Anfälligkeit. Noch vor Beginn der Schlussviertelstunde jagte Bello Dedic den Ball wenige Meter vor dem Strafraum ab und bediente Ljubicic, der bombensicher zur Vorentscheidung einschoss.

Nenes Treffer kommt zu spät

Salzburg zeigte immerhin Moral, kam durch Joker Nene noch zu einem späten Treffer. Es war zu spät. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit, als die Kräfte der Linzer sichtlich schwanden, vereitelte dann Lawal mit einer Glanzparade gegen Nene den Anschlusstreffer (88.), Minuten später verpasste Sucic aus Kurzdistanz das Tor (94.).

Aufstellungen

LASK: Lawal - Ziereis, Andrade, Luckeneder - Stojkovic, Jovicic, Berisha (86. Talowjerow), Bello - Usor (81. Taoui), Ljubicic (82. Havel), Flecker (85. Pintor)

Salzburg: Schlager - Terzic (60. Dedic), Pavlovic, Solet, Guindo - Bidstrup, Gourna-Douath (61. Forson), Gloukh, Sucic - Koita (61. Ratkov), Konate (72. Nene)

Gelbe Karten: Andrade, Jovicic, Lawal bzw. Gourna-Douath

LIVE: LASK gegen Red Bull Salzburg
 


LASK schmeißt Trainer Thomas Sageder raus

Der LASK und Cheftrainer Thomas Sageder gehen ab sofort getrennte Wege. Das gab der österreichische Fußballklub am Mittwoch überraschend bekannt.

Bildergalerien

Salzburg-Tormann Alexander Schlager musste in der ersten Hälfte gegen den LASK zwei Mal hinter sich greifen.

Bildergalerien

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken