Sportdirektor verlässt Bullen

Freund: "Mich hat keiner gekannt, ich war der Tischler aus Leogang"

Noch-Sportdirektor Christoph Freund äußerte sich am Samstag zum chaotischen Wechsel von Matthias Jaissle.
Veröffentlicht: 29. August 2023 12:18 Uhr
In 17 Jahren formte Christoph Freund den FC Red Bull Salzburg zur Top-Adresse im europäischen Fußball. Der Leoganger spricht über den Tod seines Vaters, seinen überraschenden Bullen-Amtsantritt und über die Ziele bei seinem neuen Klub FC Bayern München.
SALZBURG24 (aa)

Offiziell ist Christoph Freund noch bis zum 1. September als Sportdirektor beim FC Red Bull Salzburg tätig. Bei den Mitarbeitenden hat sich der 46-Jährige kürzlich im Rahmen eines Abendessens bereits verabschiedet.

"Gemischte Gefühle" vor Christoph Freunds Salzburg-Abschied

Nach 17 Jahren bei den Bullen wartet auf den Leoganger (Pinzgau) der nächste große Schritt beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München. An der Säbener Straße tritt er bekanntlich die Nachfolge von Hasan Salihamidzic als Sportdirektor an.

"Die Vorfreude ist groß, aber ich habe auch gemischte Gefühle. Das ist klar, wenn man so lange bei einem Verein ist wie ich in Salzburg, wo man alles kennt, wo man die Abläufe und die Leute kennt. Jetzt gehe ich nach 17 Jahren zu einem großen Klub, in ein anderes Umfeld. Ich freue mich richtig darauf", sagte Freund am Sonntag bei "Sky".

Ihn ersetzt in Salzburg Bernhard Seonbuchner.

Tod des Vaters prägt Freund maßgeblich

Der Pinzgauer sprach offen über einen schweren persönlichen Schicksalsschlag, als sein Vater im Juni 2002 bei einem Autounfall ums Leben kam. "Das war die schwerste, aber auch lehrreichste Zeit meines Lebens. Ich habe in der zweiten Liga Fußball gespielt, hatte wenig Verantwortung, habe das Leben genossen und von einem Tag auf den anderen hat sich mein Leben schlagartig verändert. Das war keine einfache Situation." Mit 25 Jahren übernahm er die Tischlerei seines Vaters.

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"Es waren einige Mitarbeiter dabei, die von Anfang an mit meinem Vater die Firma aufgebaut haben und mit diesen Mitarbeitern im Teamwork haben wir es geschafft, dass wir die Firma weiterführen. Hier habe ich gelernt, dass wenn man zusammenhält, ein Teamplayer ist und einander vertraut viel möglich ist. Seit damals habe ich einen anderen Zugang zum Leben. Mich bringt nicht so schnell etwas aus der Ruhe."

Pinzgauer kam per Zufall zu Red Bull Salzburg

Seit 2006 arbeitet der Pinzgauer für Red Bull Salzburg. Sein Einstieg war ein Zufall. Als ein Vereinsmitarbeiter einen Auftrag an die Tischlerei Freund vergab, kam der Kontakt zustande. Sechs Jahre später, 2012, kam Ralf Rangnick zu den Bullen: "Ich kannte ihn nicht. Ich habe sofort gespürt, dass er den Verein verändern und eine andere Philosophie reinbringen will." Als Freund 2015 die Nachfolge des heutigen ÖFB-Nationaltrainers antrat, trat er "in große Fußstapfen. Niemand kannte mich, ich war der Tischler aus Leogang. Ich war überzeugt, dass wir das hinkriegen, aber auch hier war der Start schwierig."

 

Red Bull Salzburg erlebte ein "Seuchenjahr" und schied in der ersten Qualifikationsrunde der Champions League gegen Malmö aus. Auch in der Europa-League-Qualifikation war gegen Minsk Endstation. "Es war eine turbulente Zeit, aber wir haben unseren Weg nicht verlassen. Für einen österreichischen Verein war das eine außergewöhnliche Entwicklung. Darauf kann man stolz sein", so Freund weiter.

Auch das Nationalteam trägt heute die Handschrift von Red Bull und hat Freund in vielerlei Hinsicht einiges zu verdanken.

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600 Mio. Euro Transfereinnahmen unter Freund

Die Zahlen seiner acht Jahre als Sportdirektor sprechen für die Top-Arbeit, die Freund in Salzburg geleistet hat. Rund 600 Millionen Euro Transfererlöse hat der Leoganger erwirtschaftet. Insgesamt beläuft sich der Saldo des Vereins seit 2015 auf rund 404,09 Millionen Euro.

Beim FC Bayern bräuchte es laut Freund in Sachen Transfers "eine andere Mischung. Bayern München ist einer der größten Klubs der Welt. Ziel ist es, die Champions League zu gewinnen. Ich bin mit viel positiver Energie dabei, aber auch nicht blauäugig".

Salzburger zieht nach München

Seine Familie wird in der Heimat bleiben. Er selbst hat bereits eine Wohnung gefunden, denn er will München "inhalieren". Zwei Betten kommen freilich aus dem Familienbetrieb und werden von der Tischlerei angefertigt, wie Freund verrät. Dann kann es für den Pinzgauer losgehen in die große Welt des FC Bayern München.

(Quelle: salzburg24)

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