Mitte Juli erfolgte der offizielle Startschuss für den FC Red Bull Salzburg als Frauen-Bundesligist. Vor genau einem Monat bat Trainer Dusan Pavlovic die Damen zum ersten Training im Bullen-Trikot. Das Team kennt sich bereits, denn viele Spielerinnen kickten letztes Jahr schon beim FC Bergheim in der höchsten Spielklasse. Nun wurde der Spielbetrieb übernommen.
Was hat sich seitdem verändert? "Bis auf die Neugierde der Leute eigentlich nicht viel. Freilich weckt der Name Red Bull enormes Interesse. Bei der Bundesliga-Konferenz wollten viele wissen, was bei uns los ist und wie wir unser Projekt angehen werden. Aber ansonsten bleibt vieles gleich, bis auf die Tatsache, dass wir andere Trikots haben und unsere Spiele nicht mehr in Bergheim, sondern in der Akademie austragen werden", betonte Pavlovic am Montagabend gegenüber SALZBURG24. Trainiert wird weiterhin im Olympiazentrum in Taxach-Rif bei Hallein (Tennengau).
Ein konkretes Ziel habe sich der Klub nicht gesetzt. "Wir setzten voll auf die Entwicklung. Wenn dazu noch die Ergebnisse passen, wäre das perfekt." Der Kader mit 31 – vorwiegend jungen – Akteurinnen ist riesig. "Das hat den Hintergrund, dass wir jeder Fußballerin Spielzeit geben wollen." Die Kickerinnen, die nicht in der Bundesliga zum Einsatz kommen, sammeln bei Neo-Trainer und Grödig-Spieler Lukas Hiermann in der U20 Spielpraxis. Die Jüngsten dürfen laut Regularien in der U16 auflaufen. So soll gewährleistet werden, dass alle auf rund 90 Minuten Spielzeit kommen. "Denn nur, wenn man hart trainiert und Spiele absolviert, wird man besser."
Vorwiegend Schülerinnen und Studentinnen bei Red Bull Salzburg
Apropos Training: Sechs Mal stehen die Damen gemeinsam auf dem Platz. Dienstag und Donnerstag wird doppelt geschwitzt, Mittwoch und Sonntag sind als freie Tage vorgesehen. Profis soll es bei den Salzburgerinnen nicht geben. "Wir spielen Fußball auf Amateurbasis, denn viele von uns gehen noch zur Schule oder studieren", merkte Pavlovic an. Mit Laura Spinn, Emelie Kobler und Lea Krinzinger studieren beispielsweise drei Frauen Sport- und Bewegungswissenschaften. Der Großteil besucht – wie die auszubildenden Burschen auch – eine Kooperationsschule, bei der die Möglichkeit besteht, zusätzlich zu trainieren. Sophia Schirmbrand und Michaela Fischer sind als Berufstätige die Ausnahme – Letztere arbeitet als Lehrerin.
Neu ab diesem Jahr: Die Bullen erweitern ihre Scouting-Abteilung. Künftig werden auch Unter-Sechzehnjährige gesichtet. Auch im Ausland? "Nein, wir setzen auf Regionalität und gehen maximal bis Bayern. Der Fokus liegt auf Österreich."
"Primär geht es für uns darum, den FC Red Bull Salzburg in der Frauen-Bundesliga zu etablieren. Wir haben ein sehr junges Team und müssen als Mannschaft noch wachsen. Wir werden daher von Spiel zu Spiel schauen. Wir spüren die erhöhte, mediale Aufmerksamkeit. Der ganze Verein steht hinter uns. Für uns ist das kein Druck, sondern wir genießen das", so Kapitänin Lucia Orkic.
Für die erste Bundesliga-Saison schlug das von Bernd Winkler geleitete Damenteam vor allem bei Liga-Konkurrent Blau-Weiß Linz am Transfermarkt zu. Wie der Zufall es will, treffen die vier "Neuen" gleich beim Liga-Auftakt am Samstag auf ihren Ex-Klub. Der Königstransfer ist allerdings Katja Wienerroither. Bei RB Leipzig konnte die 23-Jährige aufgrund von Verletzungen ihre Fähigkeiten kaum unter Beweis stellen. Ebenfalls länger außer Gefecht sind aktuell Alessia Pamminger, Sarah Putz, Sanem Felek und Helena Milanovic.
Dass auch ohne Leistungsträgerinnen Erfolge gefeiert werden können, bewies das erste Pflichtspiel im Frauen-ÖFB-Cup. Mit 8:0 wurde der Meister der Vorarlberg-Liga (dritte Leistungsstufe), Alberschwende, auswärts vom Platz geschossen. Der Zweitligist FC Pinzgau schied indes mit 0:3 gegen den Ligakonkurrenten Wacker Innsbruck aus dem Bewerb aus.
(Quelle: salzburg24)